Berlin. Der frühere Polizeiführer stand wie kein Zweiter für den Kampf gegen Rechtsextremismus in Berlin. Nun ist er verstorben.
Die bekannte Berliner Polizeigröße Michael Knape ist tot. Der Direktor beim Polizeipräsidenten a.D. ehemalige Polizeiführer und aktive Gewerkschafter verstarb in der Nacht zum Dienstag im Alter von 72 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Er hinterlässt eine Frau, zwei Kinder sowie zwei Enkelkinder. Die Berliner Polizeigewerkschaft GdP erinnerte an Knape als einen „großartigen Polizisten, der unsere heutige Polizei und unsere GdP als kritisch-konstruktiver Kopf über Jahrzehnte prägte“.
„Es gibt wenige Personen, mit denen die Geschichte der Polizei Berlin und die unserer GdP auf Jahrzehnte derart eng verknüpft ist wie mit Professor Michael Knape“, sagte etwa der GdP-Landeschef Stephan Weh. „Ich habe ihn als junger Polizeistudent als geradlinigen und hochintelligenten Dozenten für Eingriffsrecht kennen- und in meiner späteren Laufbahn als konsequenten und innovativ denkenden Polizeiführer schätzen gelernt.“ Mit Knape verliere man ein echtes Unikat, das nicht nur den Kampf gegen Neonazis auf ein ganz anderes Level gehoben, sondern auch einsatztaktisch viele geprägt habe.
Knape engagierte sich bis zuletzt auch bei der Gewerkschaft
Knape kam 1970 zur West-Berliner Polizei und trat 1992 in die Gewerkschaft der Polizei ein. 1986 absolvierte er das Studium zum höheren Polizeivollzugsdienst in Münster-Hiltrup. Über die Leitung einer Bereitschaftspolizeiabteilung ging es unter anderem über den Stabsbereich beim damaligen Landesschutzpolizeidirektor für den Einsatz geschlossener Einheiten in die Direktion 6 (heute Direktion 3), die er bis zur Pensionierung leitete.
Bis 2017 lehrte er zudem fast drei Jahrzehnte an der Hochschule für Wirtschaft und Recht und später noch an der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg in Oranienburg. Er wurde in unzählige Sitzungen des Innenausschusses geladen und unterstützte mit seiner Expertise im Untersuchungsausschuss zum Breitscheidplatzanschlag. Auch in die GdP brachte Knape immer wieder Engagement und Wissen ein, agierte zuletzt bis 2022 im Bundesschiedsgericht.
„Michas Tod ist ein großer Schock, er hinterlässt eine unglaubliche Leere“, sagte Landesvize Kerstin Philipp, deren Jahrzehnte bei der Polizei als Beschäftigte der Direktion 6 sowie als frühere Landesvorsitzende der GdP eng mit denen von Knape verknüpft sind.
Knape setzte sich für die Geschädigten der Schießstand-Affäre ein
„Wir verlieren einen Polizeiführer, der eben nicht stromlinienförmig alles abgenickt hat, sondern stets Charakter sowie unnachahmliche Durchsetzungsstärke zeigte, sich dabei von wirklich niemandem einschüchtern ließ“, so Philipp weiter. „Menschen seines Kalibers haben dafür gesorgt, dass andere den Weg zur Polizei gewählt haben.“ Knape sei nicht bequem, aber wichtig für alle Polizistinnen und Polizisten gewesen.
Knape hatte sich vor allem als „Neonazi-Jäger“ und als engagierter Kämpfer gegen den Rechtsextremismus der 1990er Jahre in Berlin einen Namen gemacht. Er galt in der Szene als „harter Hund“ und als „Hassobjekt“, er und seine Familie standen unter Personenschutz.
Dabei wurde dem „Unikat“ Knape ein geradezu „preußischer Arbeitseifer“ im Kampf gegen Rechts nachgesagt. Zuletzt tat er sich vor allem als Kritiker an der Arbeit des Verfassungsschutzes beim islamistischen Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz 2016 und als Verfechter von Geschädigtenrechten in der so genannten Schießstand-Affäre hervor.