Berlin . Der Clanchef Arafat Abou-Chaker hat eine derbe Niederlage vor dem Landgericht Berlin kassiert. Worum es geht.

Jetzt wird es teuer für Arafat Abou-Chaker! Der Clan-Chef muss Bushido über zwei Millionen Euro zurückzahlen. Das Landgericht Berlin sah es als erwiesen an, dass Abou-Chaker nicht der Manager des Rappers war. Somit habe er zu Unrecht Einnahmen von Bushido, der bürgerlich Anis Mohamed Ferchichi heißt, erhalten. Zuerst berichtete die BILD. Eine Sprecherin der Berliner Zivilgerichte bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) den Bericht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Zeitung zitiert aus dem Urteil: "Obwohl der Kläger (Arafat) zu keinem Zeitpunkt als Manager des Beklagten (Bushido) tätig war, schlossen die Parteien am 30. Januar 2007 einen sogenannten Managementvertrag, in dem der Beklagte den Kläger (genannt ‚Management‘) mit seiner Vertretung und Interessenwahrnehmung beauftragte." Heißt im Klartext: Arafat Abou-Chaker hat nie Management-Leistungen erbracht, nannte sich im Vertrag aber trotzdem Manager.

Clans in Berlin - lesen Sie auch:

Zivilprozess Abou-Chaker vs. Bushido: Erstes Versäumnisurteil im April

In einer ersten Einschätzung hatte das Gericht im April 2023 den Vertrag zwischen Arafat Abou-Chaker und Bushido als sittenwidrig erachtet. Der Clan-Boss kassierte ein Versäumnisurteil. Dies ist bei Zivilprozessen der Fall, wenn ein Beteiligter etwa nicht zum Termin erscheint oder keinen Antrag stellt. Letzteres war der Grund für das Versäumnisurteil. Gegen dieses Urteil hatte Arafat Abou-Chaker im Anschluss Einspruch eingelegt. Mit der Entscheidung des Gerichts vom Mittwoch werde das Versäumnisurteil nun aufrechterhalten.

Einst Freunde und Geschäftspartner – nun erbitterte Feinde: Arafat Abou-Chaker und Bushido
Einst Freunde und Geschäftspartner – nun erbitterte Feinde: Arafat Abou-Chaker und Bushido © Toni Passig/Getty Images

Es gebe nur eine Änderung, wie die Gerichtssprecherin erläuterte: Dem Urteil vom April zufolge hat Arafat Abou-Chaker noch 2,2 Millionen plus Zinsen zurückzahlen müssen. Ein Teil der Zahlungsforderung sei mittlerweile jedoch verjährt. Dabei handle es sich um etwa 400.000 Euro. Somit habe sich die zu zahlende Summe von 2,2 Millionen plus Zinsen auf knapp 1,8 Millionen plus Zinsen verringert. Macht in der Summe 2.045.459,13 Euro.

Zur Erinnerung: Zunächst hatte Arafat Abou-Chaker Bushido wegen fehlender Management-Zahlungen vor Gericht gezogen. Der Rapper legte eine sogenannte Widerklage ein. Mit Erfolg: Bushido bekam nun Recht.

Bushido über das Urteil: "Ich bin so krass happy"

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Das Urteil im Zivilprozess ist ein Erfolg für Bushido. Den er in einem Video auf Instagram seinen 2,6 Millionen Followern verkündet: "Ich bin so glücklich, so so glücklich. Nicht nur, weil er mir jetzt plus Zinsen so knapp zwei Komma x Millionen Euro schuldet, sondern es geht hier ums Prinzip. Jahrelang abkassiert, obwohl es rechtlich nicht in Ordnung gewesen ist. Das hat aber dort in den Kreisen niemand gejuckt, weil Leute sozusagen nicht anhand der rechtlichen Situation in diesen Kreisen behandelt werden, sondern aufgrund der Tatsache, wer stärker ist, wer mehr Brüder hat, wer ältere Onkels hat usw. Die Zeiten sind aber vorbei. Also Leute, lasst euch nicht unterkriegen. Ich bin so krass happy."

Seit 2012 sind Anna-Maria Ferchichi und ihr Mann Anis, der Rapper Bushido, verheiratet.
Seit 2012 sind Anna-Maria Ferchichi und ihr Mann Anis, der Rapper Bushido, verheiratet. © picture alliance / SCHROEWIG/Thomas Lehmann | SCHROEWIG/Thomas Lehmann

Der Rapper betont in dem Video, dass das Urteil nicht nur für ihn wichtig sei, sondern auch für seine Familie und vor allem für seine Frau Anna-Maria. Sie stärkt Bushido seit Jahren im Kampf gegen Abou-Chaker den Rücken. So auch in dem Streit um zweifelhafte Management-Zahlungen an Arafat Abou-Chaker, die Bushido irgendwann ganz einstellte.

Trotzdem ist die Feierstimmung nach dem Urteil im Hause Ferchichi etwas getrübt. Wie Bushido erzählt, hat die Familie mit einer Streptokokken-Infektion zu kämpfen. "Ich chill' jetzt mit den Kindern und dann leg' ich mich schlafen und dann werden wir alle wieder gesund."

Bushido vs. Abou-Chaker: Weiterer Prozess läuft schon seit Jahren

Der Hauptangeklagte Arafat Abou-Chaker steht mit drei seiner Brüder seit Jahren vor Gericht.
Der Hauptangeklagte Arafat Abou-Chaker steht mit drei seiner Brüder seit Jahren vor Gericht. © dpa | Annette Riedl

Die Trennung des Rappers von seinem langjährigen Weggefährten Abou-Chaker beschäftigt seit Jahren die Berliner Justiz. Vor dem Landgericht begann am 17. August 2020 ein Strafprozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner mitangeklagten Brüder – ein Urteil steht noch aus.

Die Anklage lautet unter anderem auf versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue. Zu den mutmaßlichen Taten soll es gekommen sein, nachdem Bushido die Beziehungen zu seinem Manager aufgelöst hatte. Der 44-Jährige soll im Januar 2018 bei einem Treffen in einem Büro eingesperrt, mit einer Flasche und einem Stuhl beworfen worden sein. Bushido ist Zeuge und Nebenkläger in dem Verfahren.

Bushido gegen Abou-Chaker - mehr zum Thema: