Berlin. „Gärten der Welt“ – das klingt nach akkuraten Kieswegen, schmucken Blumenrabatten und üppigen Staudengewächsen. Auf den ersten Blick nicht unbedingt ein Sehnsuchtsort für Ferienkinder. Doch wer schon einmal in der ausgedehnten Parkanlage im Berliner Osten war, weiß: Dies ist ein Paradies nicht nur für Groß, sondern auch für Klein. Erst recht jetzt in den Sommerferien. Denn die Verantwortlichen für die Gärten der Welt haben sich ein attraktives Programm für die Zeit bis zum neuen Schuljahr ausgedacht.
Zunächst heißt es aber: Decke und Badesachen aus dem Schrank holen und den Picknickkorb packen. Zwar gibt es viele gastronomische Einrichtungen auf dem Parkgelände, doch am entspanntesten für Eltern oder Großeltern ist es, sich eine schöne Liegewiese in der Nähe von einem der Spielplätze zu suchen und die Kleinen toben zu lassen.
Für sie könnte bereits die Anreise ein Abenteuer werden. Mit der U-Bahn (Linie U5) geht es raus in den Osten der Stadt, nach Marzahn. Benötigt wird dafür ein Einzelfahrschein AB (3,20 Euro, ermäßigt 2 Euro). Am Bahnhof Kienberg (Gärten der Welt) heißt es Aussteigen, von dort sind es nur ein paar Schritte bis zur Seilbahn-Station.
Aussicht vom Kienberg
Die Kabinenbahn bringt uns zwar nicht hinauf auf schneebedeckte Alpengipfel, aber immerhin auf die höchste Erhebung weit und breit, den Kienberg. Dort erwartet uns der „Wolkenhain“, eine imposante Metallkonstruktion, die uns dem Himmel noch ein Stück näherbringt. Der rund 20 Meter hohe Turm wurde, wie auch die Seilbahn, zur Internationalen Gartenausstellung 2017 errichtet.
Bei gutem Wetter liegt die Sichtweite bei bis zu 50 Kilometern. Der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz ist dann von der Freiluft-Aussichtsplattform ebenso gut zu sehen wie der Teufelsberg im Westen der Stadt. Selbst die Silos der Rüdersdorfer Zementwerke weit im Osten sind bei klarer Sicht zu erkennen. Wer die Treppenstufen zur Plattform nicht hochsteigen mag, fährt mit dem Aufzug – oder genießt bei Kaffee und Kuchen im Panoramacafé „Wolke Sieben“ den Ausblick vom Kienberg (geöffnet täglich 11–17 Uhr).
Weiter geht es zu Fuß oder mit der Seilbahn in Richtung Norden. Wir haben die „Gärten der Welt“ erreicht (geöffnet täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit). Wer keine Jahreskarte hat, muss für den Eintritt einen Obolus leisten: Erwachsene zahlen 7 Euro (mit Seilbahn 9,90 Euro), Kinder ab 6 Jahren 3 Euro (mit Seilbahn 5,50 Euro).
Ferienprogramm in den „Gärten der Welt“
Für die Ferienzeit bietet der Park-Betreiber, die landeseigene Grün Berlin GmbH, ein spezielles Sommerferien-Ticket an. Es ist nur montags und dienstags an den personenbesetzten Kassen vor Ort erhältlich und kostet für einen Erwachsenen mit Kind (bis einschließlich 17 Jahren) nur 7 Euro. Der Clou: Die Seilbahnfahrt ist inbegriffen. Ein Rabatt zum Normalpreis von mehr als 50 Prozent.
Auch interessant:
Sommerserie: Auf den Spuren der Wölfe in der Schorfheide
Gärten der Welt: Mehr als eine Millionen Besucher
So sollen Touristen in die Außenbezirke gelockt werden
Gleichfalls im Ferienangebot der „Gärten der Welt“: Führungen für die ganze Familie durch die weitläufige Parkanlage. Der Rundgang wird jeden Montag angeboten, Treffpunkt ist jeweils 11 Uhr am Haupteingang. Den Teilnehmern entstehen zwar keine zusätzlichen Kosten, damit die Gruppengröße überschaubar bleibt, wird aber um eine vorherige Anmeldung gebeten (möglich auf der Webseite www.gaertenderwelt.de/Sommerferien).
Jeden Dienstag (teilweise auch sonnabends) stehen in den „Gärten der Welt“ spezielle Workshops für Kinder auf dem Ferienprogramm. In diesem Sommer sind unter anderem Yoga-, Trommel-, und Tanz-Kurse im Angebot, sowie ein Mitmachzirkus. Hierfür bitten die „Gärten der Welt“ um eine Anmeldung (nur über die Webseite möglich).
Doch auch ganz ohne vorherige Anmeldung kann es für große und kleine Besucher auf Entdeckungstour durch die „Gärten der Welt“ gehen. Für die „Kinder-Rallye“ werden ein Parkplan und eine Rätselkarte benötigt, die es im Besucherzentrum gibt. Unterwegs müssen verschiedene Fragen beantwortet werden. Werden alle richtig gelöst, wartet im Besucherzentrum auf die Entdecker eine kleine Überraschung.
Spaß auf den vielen Spielplätzen in den Gärten
Wem das alles zu anstrengend wird, der geht ganz einfach zu einem der vielen Spielplätze im Park. Alle Spiellandschaften sind angelehnt an Erich Kästners Kinderroman „Der 35. Mai“. In diesem Buch begibt sich Konrad mit seinem Onkel und dem sprechenden Zirkuspferd Negro Kaballo auf eine abenteuerliche Reise in die Südsee. Gerade im Sommer ist der Wasserspielplatz „Konrad reitet in die Südsee“ der Anziehungspunkt. Ein Wasserwald, eine Riesenhängematte, ein Trampolin und Südseehütten machen den Spielplatz einzigartig in Berlin. Nur gut, dass wir die Badesachen mit eingepackt haben.
Gegenüber vom Japanischen Garten ist auf einer Fläche von 800 Quadratmetern der Spielplatz „Konrad in den Blumenwipfeln“ entstanden. Neben einem Kletterparcours in Form von 13 schwebenden grünen Teppichen, der in einer Höhe von 40 Zentimeter bis 2,20 Meter bespielbar und für unterschiedliche Altersgruppen ausgelegt ist, warten überdimensionale bunte Blumen, eine Balancierstrecke, ein Seilslalom und eine Tunnelrutsche auf abenteuerlustige Kinder. Eine weitere Besonderheit sind die großen Holzpodeste in Form von Riesenblättern, die weit in die Spielflächen hineinragen und auch von Kindern mit körperlichen Einschränkungen genutzt werden können.
Alles zum Thema Sommer und Ferien finden Sie hier
Irrgarten nach royalem Vorbild
Für großen Spaß sorgt stets auch ein Besuch des Labyrinths oder des Irrgartens. Vorbild des Irrgartens in den Gärten der Welt ist die Anlage im Garten des britischen Königsschlosses Hampton Court, die als eine der ältesten in Europa gilt und über die Jahrhunderte weitgehend unverändert erhalten blieb. Der Irrgarten in den Gärten der Welt besteht aus 1.225 immergrünen Eiben.
Die etwa zwei Meter hohen Hecken verwehren selbst groß gewachsenen Menschen den vorausschauenden Blick zur Orientierung. Hat der Besucher nach einigen Irrläufen dann doch endlich die Mitte des Gartens erreicht, kann er sich von einem kleinen Aussichtsturm aus einen Überblick über die präzise Geometrie der insgesamt 2.000 Quadratmeter großen Anlage verschaffen. Zum Schluss muss er dann nur noch wieder herausfinden.
Hilfreich für Eltern und Großeltern: Am Haupteingang können Bollerwagen, aber auch Rollstühle ausgeliehen werden. Toll sind auch die kostenfreien Audio-Guides, die Erklärungen und Hintergrundinformationen liefern (erhältlich im Besucherzentrum). Alles erkundet: Dann kann es ja zurück nach Hause gehen.
Anreise
Mit dem Auto: über die Autobahn 10 (Berliner Ring) bis Abfahrt Berlin-Marzahn, weiter über die L33 bis Landsberger Allee/Blumberger Damm, dann der Beschilderung folgen. Von der Stadtmitte aus Richtung Frankfurter Allee (B1/B5) bis Alt Biesdorf/Blumberger Damm und dann der Beschilderung folgen. An den Gärten der Welt und am Kienbergpark gibt es fünf kostenfreie Parkplätze.
Mit den Öffentlichen: mit der U-Bahn (Linie U5) Richtung Hönow bis U-Bahnstation „Kienberg – Gärten der Welt“, von dort mit der Seilbahn über den Kienberg bis zur Station „Gärten der Welt - Blumberger Damm“ schweben. Alternativ mit der S-Bahn (Linie S7) bis zur Station Mehrower Allee; von dort mit dem Bus X69 Richtung Köpenick bis zur Haltestelle „Blumberger Damm/Gärten der Welt“ oder vom S-Bahnhof Marzahn mit dem Bus 195 in Richtung Mahlsdorf bis zur Haltestelle „Eisenacher Straße/Gärten der Welt“.
Öffnungszeiten und Eintritt
Die Gärten sind täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Der Zugang ist über drei Eingänge möglich: Haupteingang – Besucherzentrum (Blumberger Damm 44, 12685 Berlin), Eingang Kienbergpark (Seilbahn-Station Hellersdorfer Str. 147, 12619 Berlin) sowie Eingang Nord (Eisenacher Str. 99, 12685 Berlin).
Der Eintritt kostet für Erwachsene 7 Euro (mit Seilbahn 9,90 Euro), für Kinder ab 6 Jahren 3 Euro (mit Seilbahn 5,50 Euro). Es gibt zudem vergünstigte Jahres-, Gruppen- und Feierabend-Tickets. Aktuell bietet Grün Berlin ein spezielles Sommerferien-Ticket an. Es ist montags und dienstags an den Kassen vor Ort erhältlich und kostet für einen Erwachsenen plus Kind nur 7 Euro. Die Seilbahnfahrt ist inbegriffen.
Weitere Infos: Telefon 030-700 906 720 (Mo.–So. von 10–18.30 Uhr) sowie im Internet www.gaertenderwelt.de
Essen und Trinken
Es gibt in den Gärten verschiedene gastronomische Einrichtungen mit ganz unterschiedlichen kulinarischen Angeboten. Möglich ist es aber auch, Essen und Trinken mitzubringen und auf den Wiesen ein Picknick zu machen.