Berlin. An U-Bahnhöfen und in Bussen gibt es Neuerungen. Die BVG will zuverlässiger informieren und setzt auch auf ein neues Design.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben sich große U-Bahn-Metropolen als Vorbild für ihre Neuerung genommen: In Paris, London oder New York wird bereits auf Anzeigen zum „Service-Status“ der U-Bahnen gesetzt, seit kurzem ist das auch in Berlin der Fall. Viele Anzeiger in Berliner U-Bahnhöfen geben nun einen Schellüberblick über die aktuelle Situation im Netz und weisen den einzelnen Linien Symbole zu, die Bauarbeiten, Störungen oder Verspätungen erkennbar machen sollen. „Das System aktualisiert sich jede Minute, Störungsmeldungen sind entsprechend immer auf dem neusten Stand“, erklärte Christopher Land, Fachexperte für Fahrgastinformation bei der BVG.
Um zu testen, ob die Symbole von den Kunden auch verstanden werden – eine Sanduhr steht beispielsweise für ungewohnt lange Wartezeiten auf Züge, ein gelb-schwarzes Band zeigt Bauarbeiten an – hat die BVG Befragungen durchgeführt. Die Rückmeldungen waren demnach positiv. „Es ist eine vereinfachte Darstellung, aber wir nutzen das gelb-schwarze Flatterband im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg einheitlich, sodass viele Fahrgäste es inzwischen kennen“, sagte Timo Kerßenfischer, Abteilungsleiter Fahrgastinformation. Ziel sei es, dass Fahrgäste die Info möglichst auf einen Blick erfassen können, sodass sie sich, gerade bei Störungen, Alternativen für die Fahrt suchen können.
Anzeige in Bussen wechseln in den „Dark Mode“
Insgesamt gibt es im Bereich der U-Bahn an 81 Stationen aktuell 185 großformatige Anzeiger, wobei die BVG eigenen Angaben zufolge 50 weitere Standorte in der Planung hat. Die Installation weiterer Anzeiger soll demnach im Herbst starten. Im Bereich von Bussen und Straßenbahnen sind inzwischen 800 Wartehallen und gut 400 Leuchtsäulen verteilt über das ganze Stadtgebiet mit einer digitalen Fahrgastinformation ausgerüstet worden. So gebe es nun an fast allen Straßenbahn-Haltestellen Echtzeitinfos, bei den Bushaltestellen sind es demnach rund 15 Prozent.
Auch innerhalb von Fahrzeugen gibt es Veränderungen. So erhalten die Monitore in den Bussen ein neues Design, den sogenannten Dark Mode. Das heißt: Statt schwarzer Schrift auf weißem Untergrund zeigen erste Monitore nun weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Wie die BVG erklärt, gebe es dadurch eine geringere Blendwirkung, was vor allem den Fahrerinnen und Fahrern helfen soll. Auch Fahrgäste hätten auf die Neuerung positiv reagiert, die jetzt schrittweise in allen Bussen umgesetzt werden soll. Bei Straßenbahnen wird die Umstellung auf den „Dark Mode“ dem Verkehrsunternehmen zufolge noch geprüft.

Neue Technik in den Leitstellen nötig für zuverlässigere Informationen
Noch läuft aber nicht immer alles glatt bei der Fahrgastinformation: Im Busverkehr kommt es etwa teilweise vor, dass ein Bus lange Zeit auf der Anzeige auftaucht und dann, wenn er eigentlich kommen sollte, vom Display verschwindet. Wie Kerßenfischer erklärte, sei geplant, das Betriebsleitsystem, das derzeit in den Leitstellen genutzt wird, zu erneuern.
„Allen ist klar, dass nicht nur Fahrzeuge gesteuert werden müssen, sondern dass auch die Fahrgastinformation funktionieren muss“, sagte er. „Das neue Leitsystem wird da deutliche Verbesserungen verbringen. Bis dahin müssen wir uns mit viel manuellem Einsatz behelfen.“ Die Ausschreibung für das neue System werde derzeit vorbereitet. Bis es tatsächlich zum Einsatz kommt, werden aber wohl noch mehrere Jahre vergehen.
Neue Ansagen und Displays: Neue U-Bahnen sollen Verbesserungen bringen
Schneller sollen Fahrgäste Verbesserungen in U-Bahn-Zügen zu spüren bekommen. Die ersten Testfahrzeuge der neuen Generation werden im Herbst erwartet, im kommenden Jahr soll, sofern alles wie geplant läuft, die Auslieferung der Serienfahrzeuge starten. Von Anfang an sei für die Züge die Fahrgastinformation mitentwickelt worden, sagte Christopher Land.
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Neu ist unter anderem, dass es außen an den Zügen seitliche Displays gibt, sodass vom Bahnsteig aus das Ziel der U-Bahn erkennbar ist. Auch die Ansagen werden angepasst: Die nächste Station wird in Zukunft zweimal angesagt, nicht erst bei der Ankunft an dem Bahnhof, sondern bereits bei der Abfahrt von der vorherigen Station, außerdem wird über die Ausstiegsseite informiert.
Innovativ sei zudem, „dass wir die Wegeleitung am Bahnhof in den Zug bringen“, so Land. So wolle die BVG die Orientierung vereinfachen, außerdem den Fahrgastfluss verbessern. Schon in der U-Bahn sollen Fahrgäste also künftig sehen, in welche Richtung sie zum Aufzug oder zum Umstieg auf andere Linien gehen müssen. Jeder Wagen bekomme dabei seine individuelle Anzeige, berichtete Land. Noch zeigen muss sich, was aus dem „Berliner Fenster“ wird, dem bisherigen Fahrgastfernsehen in den Zügen. Dazu ist eine neue Ausschreibung notwendig, wie Kerßenfischer ergänzte. „Es wird wieder eine Art Infotainment-System geben, aber die Fahrgastinformation wird im Fokus stehen.“