Street View

Google fährt ab Juni durch Berlins Straßen

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Mit einer Kamera auf dem Dach fahren die Google-Autos Straße um Straße ab.

Mit einer Kamera auf dem Dach fahren die Google-Autos Straße um Straße ab.

Foto: Julian Stratenschulte / dpa

Von Juni bis Oktober ist das Google-Fahrzeug für neue Fotos in Berlin unterwegs. Wer sein Haus verpixeln will, muss das neu beantragen.

Berlin.  Google fotografiert für seinen Kartendienst „Street View“ wieder Berlins Straßen. Von Juni an sind die mit Kameras ausgestatteten Fahrzeuge wieder in der Hauptstadt und in Brandenburg unterwegs. Bis Oktober könnte man ihnen begegnen. Google aktualisiert damit sein online einsehbares Fotomaterial. Die letzten Aufnahmen sind nämlich ein gutes Jahrzehnt alt. Während Gesichter und Nummernschilder automatisch verpixelt werden, gilt das für Häuser nicht. Wer seins unkenntlich machen will, sollte nun reagieren.

Vom 22. Juni an sollen Kamera-Fahrzeuge des Konzerns neue Aufnahmen machen, wie Google in dieser Woche bekanntgab. Danach soll voraussichtlich ab Mitte Juli der Street-View-Dienst zunächst für die 20 Städte – darunter Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main – schrittweise aktualisiert werden, bei denen er bisher verfügbar war. Von Juni bis Oktober sollen auch die brandenburgischen Landkreise Barmin, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Havelland, Märkisch-Oderland,Oberhavel, Oberspreewald-Lausitz,Oder-Spree,Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Spree-Neiße, Teltow-Fläming und Uckermark abgefahren werden.

250.000 Menschen forderten Verpixelung ihrer Häuser

Bei Street View kann man aus Googles Kartendienst heraus fotografische Ansichten von Straßenzügen sehen und sich in ihnen auf dem Bildschirm fortbewegen. Praktisch, wenn man genauer erfahren möchte, wie eine Straße oder ein Haus eigentlich aussieht.

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In Deutschland wurde Street View Ende 2010 eingeführt. Die Aufnahmen dafür wurden bereits in den Jahren 2008 und 2009 gemacht. Damals machten gut 250.000 Menschen in Deutschland von ihrem Recht Gebrauch, die Ansicht der Gebäude, in denen sie wohnen, unkenntlich zu machen. Google aktualisierte Street View in Deutschland seitdem nicht, in anderen Ländern schon. Wer sein Wohnhaus auch nach der Aktualisierung verpixelt haben möchte, muss einen neuen Widerspruch einreichen, die Einwände aus dem Jahr 2010 gelten dafür nicht mehr.

Auch hinterher lässt sich die Verpixelung erreichen

Der neue Widerspruch sollte möglichst vor der Veröffentlichung der neuen Bilder erfolgen. Über die Internetseite des Hamburger Datenschutzbeauftragten Thomas Fuchs sind alle Informationen zusammengetragen, wie man per E-Mail oder auf dem Postweg eine Verpixelung beantragt. Er ist zuständig, weil Google seine Deutschland-Zentrale in Hamburg hat. Doch auch nach der Veröffentlichung der neuen Bilder bei Google kann das eigene Haus verpixelt werden. Dazu klickt man, während man das eigene Haus bei Google Street View geöffnet hat, auf den Link „Problem melden“ und markiert das Gebäude.

Google ließ bereits im vergangenen Jahr Kamera-Fahrzeuge durch Straßen in Deutschland fahren. Deren Aufnahmen wurden bisher nur für die Verbesserung der digitalen Karten genutzt. Nun sollen sie zum Teil aber auch bei der Aktualisierung von Street View verwendet werden.

Konkurrent Apple bietet derzeit deutlich frischere Aufnahmen

Thomas Fuchs zufolge trat Google im März an ihn heran, um rechtliche Fragen rund um die Veröffentlichung neuer Bildaufnahmen zu klären. Er betonte, dass die Öffentlichkeit zum Zeitpunkt der Kamera-Aufnahmen 2022 nicht darüber informiert gewesen sei, dass sie auch für Street View verwendet werden könnten. Dies war nach Angaben von Google damals noch nicht beabsichtigt gewesen. Er habe den Konzern aufgefordert, über die geränderten Pläne zu informieren. Google teilte mit, man führe die Aktualisierung in enger Abstimmung mit Fuchs durch.

Immer mehr Menschen und Unternehmen in Deutschland hätten Google über die Jahre „nach den Unterschieden zwischen den Street-View-Bildern und der realen Welt, in der sie leben, gefragt“, hieß es in einem Blogeintrag am Donnerstag. Apple hat in seinem Kartendienst, auf den viele vor allem auf dem iPhone zugreifen, ein Konkurrenzangebot mit deutlich frischeren Aufnahmen.

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