Berlin. Nach einem einigermaßen regenreichen Frühjahr deutet sich für Berlin und die Region der fünfte Dürre-Sommer in Folge an. Die Daten des Berliner Pflanzenschutzamtes zur Bodenfeuchte, die seit Anfang des Jahres tagesaktuell im Internet abzurufen sind, zeigen die Entwicklung deutlich auf. Von den 23 Messpunkten im Stadtgebiet werden elf als trocken klassifiziert. Sieben gelten als austrocknend, nur drei tragen das Etikett „ausreichend wassergesättigt“. Noch im März galt nur ein Punkt als trocken. „Seit Anfang Mai gleicht die Entwicklung einem Crash“, stellte Umweltsenatorin Manja Schreiner am Donnerstag im Umweltausschuss des Abgeordnetenhauses fest: „Die Region ist wieder einmal viel zu trocken.“
Die seit sechs Wochen amtierende Christdemokratin sicherte den Abgeordneten in der Diskussion um die Richtlinien der Regierungspolitik weitere Anstrengungen für den Klimaschutz zu auf Basis des bereits verabschiedeten Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms (BEK). Sie strebe an, Berlin deutlich vor 2045 klimaneutral zu machen. Dazu werde das geplante, mit Krediten finanzierte Sondervermögen von bis zu zehn Milliarden Euro eingesetzt.
Die Grünen lobten, dass viele Aussagen auch von einer grünen Senatorin hätten kommen können. Nur die AfD monierte, dass auch die CDU-Senatorin dem Klimaschutz alle anderen Politikfelder unterordnen wolle. Warnungen, dass Berlin zunehmend Hitzetage von mehr als 40 Grad bevorstünden, wollte der AfD-Abgeordnete Frank Hansel nicht gelten lassen und verwies auf das immer schon sehr heiße Südspanien: „in Sevilla sterben die Menschen auch nicht wie die Fliegen“, so der AfD-Politiker.
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Klimawandel: Berlin bereitet die Rationierung von Wasser vor
Schreiner betonte, die Stadt resilient machen zu wollen gegen Trockenheit und steigende Temperaturen. Sie kündigte an, die Rationierung von Wasser vorzubereiten. Die Stadt brauche einen Notfallplan, wie der Verbrauch von Ressourcen gesteuert werden kann. Die Behörden müssten identifizieren, welche Industrien auf jeden Fall am Laufen gehalten werden müssten. „Wir werden einen Krisenplan aufstellen“, sagte Schreiner. Das Thema Wasser sei eine „sehr große Herausforderung“.
Um die Stadt und spezielle Hitzeinseln abzukühlen, kündigte die Senatorin an, Grün- und Freiflächen in Berlin erhalten zu wollen. „Das ist eine Kernaufgabe des Senats“, stellte Schreiner klar. Berlin brauche mehr Bäume, sagte die Senatorin und verwies auf das angekündigte Programm, 10.000 neue Straßenbäume anpflanzen zu wollen. Man müsse kühle Orte schaffen, durch grüne Dächer, Fassaden, und Höfe sowie eine Entsiegelung von Flächen. Sie kündigte an, das Förderprogramm GründachPlus auszuweiten. Die Trinkwasser-Notbrunnen würden den Wasserbetrieben übertragen und schnell funktionstüchtig gemacht.