Berlin. Nach drei Jahren Corona-Zwangspause ist es endlich wieder so weit: An diesem Pfingstsonntag ziehen zum insgesamt 25. Mal Wagen und Tanzgruppen im Rahmen des Karnevals der Kulturen durch Berlins Straßen. Der Festumzug startet um 12.30 Uhr an der Ecke Gneisenaustraße/Zossener Straße in Kreuzberg und soll abends gegen 18 Uhr am Hermannplatz/Ecke Urbanstraße enden. Rund um die Umzugsroute kommt es für Autofahrer und Anwohner zu weitreichenden Sperrungen.
48 Gruppen, Tänzer und Künstler unterschiedlichster internationaler Hintergründe sind Teil des Umzugs und bieten den Zuschauern am Rand der Strecke einen bunten Mix aus Afro-Beats, Reggae oder Rock. Zehntausende Besucherinnen und Besucher werden erwartet, um die knalligen Farben, Klänge und Kostüme zu bewundern. Der Veranstalter rechnet gar mit einer halben Million.
Berlin-Kreuzberg: Kinderkarneval will Sorgen der Kleinsten sichtbar machen
Bereits am Sonnabend machten die Kleinen den Großen vor, wie es geht. Beim traditionellen Kinderkarneval zogen, sangen und tanzten knapp 1500 Teilnehmer vom Mariannenplatz bis zum interkulturellen Kinderfest im Görlitzer Park, grell geschminkt, als Tiere verkleidet oder mit Ballons, Rasseln und Trommeln in den Händen. Viele der Zugteilnehmer waren Familien sowie Kinder und Jugendliche in allen Altersspannen.
Besonders oft zu sehen: Die Farbe Grün und das Kubakrokodil. Die vom Aussterben bedrohten Reptilien waren in diesem Jahr Paten des Kinderumzugs. Denn bei allem Spaß, Tanz und Gelächter sieht sich der Kinderkarneval wie auch sein „großer Bruder“ an diesem Sonntag als politische Veranstaltung und als Demonstration. „Wir stehen für Kinderrechte ein und für mehr Investitionen in die Zukunft von Kindern und Jugendlichen“, so einer der Veranstalter. „Auch mehr Umweltschutz und eine Erhaltung der Tierwelt sind uns wichtig.“
Für Leonie Brandt ist das einer der Gründe, mit ihrer vierjährigen Tochter herzukommen. „Ich finde es gut, auch einmal die Stimme der Kleinsten in unserer Gesellschaft und auf ihre Bedürfnisse zu hören“, sagt sie und fügt zwinkernd hinzu: „Und ein tolles Nachmittagsprogramm gibt es auch noch.“ Das Kinderfest im Görlitzer Park ließ ab 14 Uhr die Herzen der Besucher durch Hüpfburgen, Musik, Spiel, Sport und Wettbewerbe höher schlagen.
Karneval der Kulturen: 2023 eine Nummer kleiner
Ebenso viel Spaß hatten am Sonnabend auch die zahlreichen Besucher des Straßenfests zum Karneval der Kulturen rund um den Blücherplatz, das bereits seit Freitag stattfindet und noch bis Montag geht. Stände, Besucherzahlen, Bühnen, alles wirkt diesmal zwar eine Nummer kleiner als in den Vorjahren – was auch den gestiegenen Kosten und daraus folgenden Einsparungen liegt. Aber noch immer waren viele Menschen im Sonnenschein unterwegs, aßen Snacks aus aller Welt, tanzten und hörten Musik von Folklore-, Rap- oder Rockgruppen.
Einziger Wermutstropfen: In der Nacht zu Sonnabend wurden zwei Beamte der Berliner Polizei nahe den Festständen am Mehringdamm leicht verletzt, als sie eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen drei Personen beenden wollten. Abgesehen davon blieb es an den ersten beiden Tagen des Karnevals der Kulturen laut Polizei aber friedlich.