Am Freitagabend wurden die Lolas in Berlin verliehen. Großer Gewinner ist auch schon Oscar-Abräumer.

Es war das größte Promi-Event des Landes seit Corona: Zur 73. Verleihung des Deutschen Filmpreises kam das Who is Who der Film- und Fernsehbranche ins Theater am Potsdamer Platz. Großer Abräumer des Abends wurde erwartungsgemäß das Antikriegsdrama „Im Westen nichts Neues“. Es erhielt in acht Kategorien die Goldene Lola, darunter für den besten männlichen Hauptdarsteller (Felix Kammerer). Zuvor hatte der Netflix-Film in Los Angeles schon vier Oscars erhalten.

. Der Überraschungssieger war jedoch der Film „Das Lehrerzimmer“, der sowohl den Preis für den besten Film, die beste Regie (Ilker Çatak) und die beste weibliche Hauptrolle (Leonie Benesch) absahnte.

Mehr ist mehr, das galt sowohl für die Promidichte wie auch für die Garderobe der Damen. Die angesagten glitzernden Pailletten-Looks dominierten: Ob als Kleid, wie bei der Schauspielerin und Präsidentin der Filmakademie, Alexandra Maria Lara, oder als Hosenanzug, in dem sich auch Veronica Ferres präsentierte.

Größte Aufmerksamkeit für Crew von "Im Westen nichts Neues"

Voll im Trend auch Heike Makatsch im schwarzen Top mit XXXL-Schleife und Christiane Paul im Batik-Look, während sich Iris Berben für ein Kleid im klassischen Schwarz entschied.

Die größte Aufmerksamkeit auf dem roten Teppich galt jedoch der Crew von „Im Westen nichts Neues“. Allen voran dem Hauptdarsteller Felix Kammerer, der am Abend zuvor im Delphi Filmtheater bereits den Sonderpreis beim „New Faces Award“ der Zeitschrift „Bunte“ abgeräumt hatte. „Anstrengend, überwältigend, aber vor allem schön“, so kommentierte er, was gerade in seinem Leben passiert.

Claudia Roth: "Es geht aufwärts mit dem deutschen Film"

Kulturstaatsministerin Claudia Roth kam im asymmetrisch geschnittenem, blau-weiß gestreiftem Kleid, mit weißen Sneakers und zwei Botschaften. „Es geht aufwärts mit dem deutschen Film. Wir haben viel zu feiern“ strahlte sie, sprach aber auch das dominierende Thema dieser Tage an, über das die Branche seit der Causa Til Schweiger nun auch öffentlich diskutiert: „ Aber wir haben auch viel nachzudenken über die Arbeitsbedingungen am Film. Wir brauchen Reformen, patriarchalische Strukturen haben hier nichts zu suchen.“

Ziemlich zuletzt huschte dann auch noch Berlins neuer Regierender Bürgermeister Kai Wegener (CDU) über den roten Teppich, vorbei an den Fotografen, die ihn dann jedoch mit scharfen Kommandos erfolgreich zurück vor die Kameralinsen orderten. Auch unter den 1600 Gästen: Senta Berger, Katja Riemann, Natalie Wörner, Yvonne Catterfeld, die Ehepaare Anna Loos/Jan-Josef-Liefers und Andrea Sawatzki/Christian Berkel, Palina Rojinski, Klaas Heufer-Umlauf und etliche weitere Stars.

Kritik an Nominierungen durch die Jury

Für Gesprächsstoff sorgten vor der Verleihung auch die Nominierungen durch die Filmakademie-Jury, die beim Deutschen Filmpreis immerhin über Auszeichnungen entscheidet, die insgesamt mit rund drei Millionen Euro an öffentlichen Geldern dotiert sind. Die AG Kino – die Gilde deutscher Filmkunsttheater – kritisierte im Vorfeld, dass mit „Im Westen nichts Neues“ ein Film des Streaminganbieters Netflix gleich zwölfmal nominiert war, während es Christian Petzolds neuer Film „Roter Himmel“ nicht einmal in die Vorentscheidung schaffte, obgleich dieser bei der Berlinale den Großen Preis der Jury gewonnen hatte.

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