Berlin. In Berlin laufen die Vorbereitungen für verschiedene neue Straßenbahn- und U-Bahnstrecken. Wie die Vorhaben vorankommen.

Es soll vorangehen mit dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin: Gut 13,3 Millionen Euro sind in diesem Jahr eingeplant, um die Planung von Neubaustrecken im U- und Straßenbahnbereich zu finanzieren. Acht Tram-Projekte und drei U-Bahn-Vorhaben werden in einer aktuellen Vorlage an den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses benannt, die – unter der bisherigen grün-geführten Senatsverkehrsverwaltung – sich in unterschiedlichen Stadien der Vorbereitung befinden.

Am weitesten ist man zum Einen beim Projekt Alexanderplatz – Kulturforum – das allerdings vom neuen schwarz-roten Senat noch einmal „überprüft“ werden soll, wie im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Aktuell läuft für das Vorhaben die Entwurfsplanung, man sei „damit auf dem Weg zur Vorbereitung für das notwendige Planfeststellungsverfahren“, heißt es in der Vorlage. Geplant ist, dass die Straßenbahnen dort im Jahr 2028 fahren, wobei das davon abhängt, dass die Neubauten der Neuen Gertrauden- sowie der Mühlendammbrücke rechtzeitig werden, die Teil des avisierten Streckenverlaufs sind.

Tram soll ab Sommer 2023 zur Turmstraße fahren

Auch das Ausbauprojekt von der Turmstraße nach Jungfernheide befindet sich aktuell in der Entwurfsplanung und wird für das notwendige Planfeststellungsverfahren vorbereitet. „Die Inbetriebnahme der Strecke wird nach aktuellem Kenntnisstand für das Jahr 2028 angestrebt“, schreibt Staatssekretärin Meike Niedbal.

Es handelt sich dabei um die Fortführung der Straßenbahn-Verlängerung vom Hauptbahnhof zur Turmstraße, die sich seit 2021 im Bau befindet. Eine Eröffnung der Strecke wurde bei Baubeginn für das erste Halbjahr 2023 angestrebt, auf der Projektwebsite der BVG ist nun vom Sommer 2023 die Rede. Auf der Neubaustrecke, auf der die Tram künftig im 5- bis 10-Minuten-Takt fahren soll, werden bis zu 16.000 Fahrgäste pro Tag erwartet.

Mehrere Straßenbahnstrecken sollen überprüft werden

Mehrere Straßenbahnstrecken sollen nach jetzigem Stand im Jahr 2030 in Betrieb genommen werden, allerdings sind auch darunter zwei, die die neue Koalition überprüfen lassen will. Das betrifft die Verlängerung der Tramlinie M10 von der Warschauer Straße zum Hermannplatz, für die derzeit die Vorplanungsphase läuft. Der Start des Planfeststellungsverfahrens für die Trasse, die auch durch den Görlitzer Park führen soll, wird von der Verkehrsverwaltung für das Jahr 2025 erwartet.

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Auch für das Projekt Pankow – Weißensee hat die Vorplanung begonnen. Zudem erfolge aktuell als Teil des Gesamtprojektes „eine Datenanalyse zur Leistungsfähigkeitserhöhung der Berliner Straße in Pankow“, heißt es in der Unterlage. Die bislang ebenfalls angestrebte M2-Verlängerung zum Blankenburger Süden, wo ein neues Stadtquartier in Zukunft angeschlossen werden soll, stand den Angaben zufolge „unmittelbar“ vor der Ausschreibung der nächsten Leistungsphasen, beginnend bei der Vorplanung, durch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Auch hier gilt allerdings die Einschränkung, dass die neue Landesregierung das Projekt noch einmal überprüfen will.

U3-Ausbau: Planungsauftrag soll bis Juni vergeben werden

Für die Straßenbahnstrecken Jungfernheide – Urban Tech Republic (UTR) – Kurt-Schumacher-Platz, Johannisthal – Gropiusstadt und Rathaus Spandau – Gartenfeld – UTR/ Paulsternstraße wurde zuletzt jeweils die Wirtschaftlichkeit in Untersuchungen nachgewiesen. Laut Vorlage wurden die Senatsbefassungen vorbereitet. „In Abhängigkeit des Vergabeprozesses der anschließenden Planungsleistungen wird der Beginn der Vorplanung noch in 2023 angestrebt“, heißt es. Mit Inbetriebnahmen wurde hier zuletzt zwischen den Jahren 2029 und 2032 kalkuliert.

Bei den U-Bahn-Projekten ist bekanntermaßen der U3-Lückenschluss zwischen Mexikoplatz und Krumme Lanke am weitesten fortgeschritten. Die Planungsleistung für die Leistungsphasen 1-4 seien durch die BVG Projekt GmbH ausgeschrieben, die Zuschlagserteilung ist bis spätestens Ende Juni geplant. Teil dessen ist auch eine Nutzen-Kosten-Untersuchung, um auch hier die Wirtschaftlichkeit zu ermitteln, die auch die Grundlage für eine Bundesförderung bildet.

Untersuchungen zu U7-Verlängerungen: Ergebnisse werden 2024 erwartet

Für die U7-Verlängerungen zum Flughafen BER und zur Heerstraße seien die Arbeiten aufgenommen worden, schreibt Meike Niedbal weiter. Die Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für den Ausbau zum Flughafen werden in Abstimmung mit dem Land Brandenburg und der Gemeinde Schönefeld finanziert. Die Berliner Verkehrsverwaltung übernimmt dabei die Federführung. Die Ausschreibungen für die Analysen zu beiden U7-Verlängerungen befinden sich demnach in Vorbereitung. Das weitere Vorgehen ist noch vage: Erst mit Vorlage eines positiven Nutzen-Kosten-Indikators im zweiten Halbjahr 2024 könnten belastbare Aussagen zum weiteren Zeitplan und den benötigten Geldern gemacht werden, heißt es.