Berlin . Seit Jahren gilt Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln als vermisst. Laut eines Berichts kommt nun wieder Bewegung in den Fall.
Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln ist seit 2019 verschwunden. Nun hat es eine neue Durchsuchung im Haus von Rebeccas Schwager Florian R. gegeben. Diese sei „vor einiger Zeit“ erfolgt, sagte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Einen konkreten Zeitpunkt nannte sie nicht. Zuvor hatte RTL berichtet. Nach Angaben der Sprecherin werden nun Spuren und Beweismittel ausgewertet. Was in dem Haus in Berlin-Neukölln gefunden wurde, sagte die Sprecherin mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.
„Es muss sich zumindest ein neuer Anhaltspunkt ergeben, um eine Durchsuchung zu rechtfertigen“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Durchsuchung sei durch einen Beschluss des Amtsgerichts Tiergarten erfolgt.
Gegenüber dem Sender hatte Sebastian Büchner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin, bestätigt, dass eine Durchsuchung bei "dem Beschuldigten, gegen den die Ermittlungen weiterhin andauern", stattgefunden habe.
Im Haus sollen Ermittler akustische Messungen durchgeführt haben, berichtet RTL. Es ging dabei wohl auch darum, um zu testen, welche Geräusche von innen nach draußen dringen. Laut des Berichts soll bei der Durchsuchung auch ein Bademantel gefunden worden sein, bei dem der Gürtel fehlte. Es stellen sich nun die Fragen, wo der Gürtel geblieben ist und, ob er bei Rebeccas Verschwinden eine entscheidende Rolle spielte.
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Zuletzt teilte die Berliner Polizei mit, dass weit über 3000 Hinweise von der 3. Mordkommission bearbeitet wurden. Es gingen immer noch zahlreiche Hinweise ein, einige Menschen begäben sich auch "eigenständig auf die Suche nach Rebecca und geben Hinweise auf Spuren, beispielsweise das Auffinden von Decken im Wald", hieß es von der Polizei im Februar 2023.
Berliner Polizei fahndet nach vermisster Rebecca Reusch (15)
Einige Gegenstände fehlten seit dem Verschwinden aber weiterhin: ein weißer Kapuzenpullover mit der Aufschrift "Rap Monster", ein schwarz-weißer Sportschuh, eine beige-rosafarbene Handtasche, ein Rucksack und eine Fleecedecke.
Rebecca Reusch aus Berlin: Der Vermisstenfall
Die damals 15 Jahre alte Rebecca Reusch aus Neukölln war am 18. Februar 2019 verschwunden. Nach Darstellung der Familie und auch der Polizei hatte Rebecca bei ihrer Schwester übernachtet. Der damals 27-jährige Mann der Schwester war bei einer Feier und kam erst am frühen Morgen zurück. Die Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. Die Mutter rief den Schwager an, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. In der Schule kam sie nicht an und auch nicht zurück nach Hause.
Nach einigen Tagen veröffentlichte die Polizei eine Suchmeldung mit Foto. Die Polizei suchte mit großem Aufwand wochenlang in Berlin und in Brandenburg nach der vermissten Schülerin. So wurde auch die Umgebung des Hauses der Schwester abgesucht. In Verdacht geriet der Schwager, weil er am besagten Morgen alleine mit Rebecca war. Die Polizei nahm ihn zweimal fest und ließ ihn wieder frei. Er bestritt, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben.

Das Auto der Familie wurde am Tag des Verschwindens auf der Autobahn Richtung Polen erfasst. Der Schwager hatte als einziger Zugang zum Wagen, sagte aber nicht, warum er dort unterwegs war. Ein Zeuge sah am Tag des Verschwindens ein Auto derselben Farbe im Wald nahe der Autobahn. Eine Frau berichtete der Polizei, wie sie dort einen auffälligen jungen Mann sah, der schnell davon eilte.
Taucher suchen im Wolziger See nach Rebecca
Wochenlang suchte die Polizei mit Hunderten Beamten, Hunden, Booten und Tauchern in Wäldern und Seen nach Rebeccas Leiche. Ohne Erfolg. 2020 stellte die Staatsanwaltschaft fest: "Wir gehen weiterhin davon aus, dass Rebecca das Haus des Schwagers nicht lebend verlassen hat. Sämtliche Alternativgeschehen (...) können wir nach den Ermittlungen ausschließen. Für ein freiwilliges Verlassen der häuslichen Umgebung gibt es überhaupt keine Hinweise." Ausgeschlossen werden könne auch eine Entführung aus dem Haus oder auf dem Weg zur Schule.
Gerichtsfeste Beweise gegen den Schwager konnte die Polizei nicht vorlegen. Rebeccas Familie hält Florian R. weiterhin für unschuldig. Zu den Akten gelegt wurde der Vermisstenfall offiziell nie. Die Akte Rebecca ist weiterhin offen. Denn auch nach Jahren könne man Tötungsdelikte aufklären, darauf baue man auch in diesem Fall, so die Staatsanwaltschaft.
JP/dpa