Staatsbesuch

Camilla in Komischer Oper: „Alle tanzten auf der Bühne“

| Lesedauer: 3 Minuten
Alexander Rothe
Britische Königs-Gemahlin Camilla und Elke Büdenbender in der Komischen Oper auf der Bühne. Beim letzten Lied habe sie sogar mitgesungen.

Britische Königs-Gemahlin Camilla und Elke Büdenbender in der Komischen Oper auf der Bühne. Beim letzten Lied habe sie sogar mitgesungen.

Foto: Christian Mang / AFP

Königs-Gemahlin Camilla ließ sich in der Komischen Oper soziale Projekte vorstellen – und letztlich von der Musik mitreißen.

Berlin.  Während der britische König Charles III. einen Bio-Bauernhof in Brandenburg begutachtete, besuchte Camilla am Donnerstagnachmittag die Komische Oper mit Elke Büdenbender, der Ehefrau des Bundespräsidenten. Dort informierte sich die königliche Gemahlin über die musikpädagogische Arbeit des Hauses und stand am Ende selbst singend auf der Bühne.

Zunächst wurden die Kostüme des Hauses vorgestellt, das mit Aufführungen wie „...und mit morgen könnt ihr mich!“ extravagante Kleidung auf die Bühne bringt. Danach informierte sich Camilla über die Abteilung „Jung und Jede:r“, das sich an Kinder und Jugendliche aus Berlin richtet, die an die Kunstform Oper herangetragen werden sollen.

Im Rahmen des rund 40 Minuten langen Besuchs lauschten Camilla und Büdenbender mit rund 280 geladenen Kindern einem Konzert von Grundschulkindern, Ensemblemitgliedern und demenzkranken Personen. Nach zwei Liedern kam die britische Monarchin selbst auf die Bühne, um sich mit den Beteiligten auszutauschen. „Bei dem Lied ‘Singing all together’ hat sie sogar mitgesungen“, berichtet Anne-Kathrin Ostrop, Leiterin der Abteilung „Jung und Jed:r“. „Am Ende haben alle auf der Bühne getanzt. Es war ein riesiges Fest.“

Lesen Sie auch: König Charles besucht Zentrum für ukrainische Geflüchtete

Seit 2004 ist Ostrop in leitender Position für das junge Publikum an der Komischen Oper verantwortlich. Das Angebot richtet sich an Zuschauerinnen und Zuschauer zwischen vier und 18 Jahren. Jährliche besuchten etwa 50.000 Kinder und Jugendliche mit ihren Familien die Komische Oper. Gleichzeitig wurde das Angebot auch für Erwachsene geöffnet, die sich unter anderem durch Workshops mit dem Thema Oper beschäftigen.

Ziel der sozialen Projekte sei es musikalische Gemeinschaftserlebnisse zu schaffen, an die sich die Kinder irgendwann erinnern sollen, erklärt Ostrop. „Es ist das Publikum von heute und morgen. Gerade in Zeiten, in denen es weniger ausgebildete Musiklehrer gibt, ist es unendlich wichtig, dass solche kulturvermittelnde Arbeit stattfindet.“ Häufig stehe diese nicht im Mittelpunkt.

Umso wichtiger der Besuch Camilas: „Es war unendlich wertvoll und eine große Wertschätzung für die musikpädagogische Arbeit, zumal sich Camilla lange Zeit genommen hat“, freut sich Ostrop. Vor drei Monaten habe sie einen Anruf von der britischen Botschaft erhalten, bei dem der Besuch Camillas angekündigt wurde. „Ich dachte erst, Kollegen wollen mich veräppeln“, erinnert sie sich. „Der Telefonanruf allein war schon ein Ritterschlag.“

Warum sich die Monarchin gerade für die Komische Oper interessieren, erklärt sich Ruth Hundsdoerfer, die derzeit die erkrankte Pressesprecherin des Hauses vertritt, damit, dass es in Großbritannien ähnliche Projekte gibt. „Ich vermute, dadurch gab es ein genuines Interesse, wie hierzulande damit umgegangen wird.“ Zudem gelten Elke Büdenbender und ihr Mann Frank-Walter Steinmeier schon lange als Fans der Komischen Oper. Sie ist sogar im Vorstand der Komischen Oper.

Es war nicht die einzige soziale Station an diesem Tag für die beiden Repräsentantinnen: Zuvor waren Büdenbender und Camilla in Neukölln unterwegs, wo sie sich dem Projekt „Refugio Berlin“ widmeten. Am dritten Tag ihres ersten Staatsbesuchs werden König Charles und Camilla nach Hamburg weiterreisen. Die erste Station wird das Denkmal „Kindertransport – der letzte Abschied sein“, das an jüdische Kinder erinnert, die während der Zeit des Nationalsozialismus nach Großbritannien geschickt wurden.

Mit dpa