Berlin. Sie wirkt kleiner, filigraner. Die BMW CE 04. Wenn man den Schlüssel umdreht, wartet man vergeblich auf das Aufheulen des Motors. Und wenn das Elektro-Motorrad beschleunigt, ist vielmehr ein Surren zu hören. Auch sonst unterscheiden sich die neuen Maschinen der Berliner Polizei in vielen Aspekten von der bisher genutzten, benzinbetriebenen RT 1200 R, die ebenfalls im Spandauer Werk des bayerischen Automobilherstellers vom Band lief.
Vier Elektromaschinen hat die Polizei angeschafft und will sie zwei Jahre lang testen. Sie sind in vielen Punkten deutlich weniger leistungsfähig, als die Verbrennermaschinen. Mit einer Akkuladung kommt die CE 04 unter Idealbedingungen gerade einmal 130 Kilometer weit. „Und ein Elektrofahrzeug hat im Winter deutlich geringere Reichweiten“, sagt Jörg Tworeck, Ingenieur und in der Fahrzeugbeschaffung der Berliner Polizei tätig.
Allerdings könnten 130 Kilometer in einem Stadtstaat wie Berlin auch ausreichen, so Tworeck weiter. Ob dem so sei, werde sich in der nun beginnenden Testphase zeigen. Zum Vergleich: Die RT 1200 R kann mit einer Tankladung immerhin rund 400 Kilometer weit fahren.
Elektrofahrzeuge kosten pro Stück rund 4500 Euro mehr als die Verbrenner
Beim Elektromotorrad handelt es sich streng genommen um einen Motorroller, da er deutlich kleiner als die Verbrennermaschine ist. Der schwere Akku sorgt jedoch dafür, dass er mit 250 Kilogramm fast genau so viel wiegt, wie die RT 1200 R (300 Kilogramm). Mit 32.500 Euro sind sie etwas teurer als die Verbrenner, die pro Stück für rund 28.000 Euro angeschafft wurden.
Den Akku einmal vollständig aufladen würde an einer Haushaltssteckdose vier Stunden und 20 Minuten dauern. An einer entsprechenden Ladestation geht es mit einer Stunde und 20 Minuten deutlich schneller. „Wenn die Kollegen vor dem Bundestag Pause machen, ist die Maschine vollgeladen, wenn der Staatsgast wieder rauskommt“, so Tworeck weiter. Außerdem will die Polizei weitere Ladestationen anschaffen.
Spitzengeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern
Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern fällt er jedoch deutlich hinter dem Benziner zurück, der auf 225 km/h kommt. Während letzterer bei 120 PS in vier Sekunden von 0 auf Hundert beschleunigt, braucht die E-Maschine (42 PS) mit neun Sekunden die doppelte Zeit. „Er ist ausgelegt für emissionsfreies Fahren und nicht für die hohen Geschwindigkeiten“, sagt Tworeck weiter.
Neben Begleitung von ausländischen Staatsgästen und Demonstrationen gehören auch Sportveranstaltungen zum Einsatzgebiet der Elektromotorräder. Vor allem beim Berlin-Marathon stehen die blau-weißen Gefährte entlang der Strecke. „Die Läufer und Radfahrer werden es danken, wenn dort keine Verbrenner mehr stehen“, sagte Sportstaatssekretären Nicola Böcker-Giannini, die Innensenatorin Iris Spranger (beide SPD) am Donnerstag bei der Übergabe der neuen Motorräder vertrat.
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