300 Freiwillige

Döner-König Kaplan sortiert Spenden für Erdbeben-Opfer

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Dirk Krampitz
Die Kartons stapeln sich auf knapp der Hälfte der Fläche von Remzi Kaplans Betrieb an der Quickborner Straße.

Die Kartons stapeln sich auf knapp der Hälfte der Fläche von Remzi Kaplans Betrieb an der Quickborner Straße.

Foto: Boyraci

Spontan hat Remzi Kaplan seine Räume im Märkischen Viertel zur Verfügung gestellt, um Hilfe für die Türkei zu organisieren.

Berlin.  Über die sozialen Netzwerke und Whats-App-Gruppen verbreitete sich der Aufruf rasend schnell. Unter dem Hashtag #deprem, (türkisch für Erdbeben) wurde nicht nur innerhalb der türkischen Community nach Hilfe für die Opfer des Erdbebens in der Türkei gesucht. Ganz vorne mit dabei: der Berliner Unternehmer Remzi Kaplan. „Ich habe einen Schock bekommen, als ich die Nachrichten vom Erdbeben mitten in der Nacht gehört habe. Mir war sofort klar, dass ich helfen muss, das ist eine zutiefst menschliche Aufgabe“, sagt der Lebensmittelproduzent.

Gut vernetzt wie er ist rief der Berliner Döner-König gleich den türkischen Botschafter an und fragte, wie er helfen kann. Ergebnis: rund die Hälfte von Kaplans flexibler Produktionsfläche an der Quickborner Straße im Märkischen Viertel ist seit Dienstag zur Sammelstelle für Hilfsgüter geworden.

Freiwillige sortieren Textilien und Babynahrung

Hunderte Berliner haben Sachspenden für die Menschen im Erdbebengebiet in der Türkei abgegeben und rund 300 Freiwillige haben am Dienstag ab 10 Uhr morgens den ganzen Tag über hunderte Kilo Textilien und Babynahrung in Kisten sortiert und beschriftet. Mittendrin die Reinickendorfer BVV-Abgeordnete Sevda Boyraci (SPD). Sie habe mit dem Unternehmer gesprochen und der habe ihr angeboten: „Hier haben wir eine gute Aktion, wenn Du willst, kannst Du gerne mithelfen.“

Für sie keine Frage. „Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich. Als ich hinkam, war sogar meine halbe Familie schon da“, sag die SPD-Abgeordnete aus dem Märkischen Viertel. „Ich bin begeistert, was da für Spenden angekommen sind – und da haben mindestens 300 Menschen mitgeholfen und Kleidung in Kartons sortiert, Frauenoberteile, Babysachen, Männerhosen …“

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Franziska Giffey stellt einen Hangar in Aussicht

Auf 3000 von 6500 Quadratmetern in Kaplans Unternehmen lagern nun kontrollierte Sachspenden. „Wir verschicken nur Sachen, die die Menschen auch gebrauchen können“, versichert Kaplan. Aber nun seien die Lagerkapazitäten erst einmal erschöpft. Remzi Kaplan hofft darauf, die Sachspenden bald an eine Fluglinie oder zum LKW-Transport übergeben zu können. „Dann können wir wieder weitermachen, wenn noch Hilfe gebraucht wird.“

Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) habe auch einen Hangar am ehemaligen Flughafen Schönefeld zur Zwischenlagerung in Aussicht gestellt, erzählt Kaplan zuversichtlich.

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