Berlin. Schon nach wenigen Schritten ist auf der Streetwear-Messe „SEEK“ klar, was der beherrschende Trend der kommenden Herbst- und Winter-Saison wird: College-Jacken hier, College-Jacken da. Und dort schließlich noch Bomber-Jacken im College-Jacken-Style oder umgekehrt. Damit setzt sich der bereits vor zwei Jahren begonnene Trend des Retro-Looks fort. Und er wird bleiben, da sind sich die Aussteller in der Messehalle 9 am Funkturm sicher.
Die „SEEK“ gilt als Europas relevanteste Geschäfts-Plattform für Streetwear, im Rahmen der Berlin Fashion Week trifft sich hier – in dem Format der „Premium Group“ – das junge, hippe Fachpublikum. Durch die Halle dröhnen satte Rap-Beats und das nicht von ungefähr. „Die Rap-Kultur ist der größte kulturelle Trend weltweit, überall hören die Kids Rap und tragen die entsprechende Mode“, sagt Giocomo Veli, Mitbegründer des italienischen Labels „State of Mind“. „Durch die Rap-Szene feiert die Collage-Jacke ihr großes Comeback.“ Auch die italienische Marke präsentiert hauptsächlich Collage-Jacken auf der Messe. „Das Geschäft damit läuft richtig gut“, sagt er. An anderen Ständen gibt es die gleiche Auskunft.
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Neben Streetwear-Labels greifen auch Edel-Marken wie Louis Vuitton sowie die großen Modehäuser den Trend auf, zu dem der typisch aufgeplusterte Schnitt und die ikonischen Details der College-Jacke gehören. Sie war mal ein Statussymbol, diente als Erkennungszeichen für amerikanische Colleges, beziehungsweise deren Sportmannschaft.
Fashion Week 2023 in Berlin: „SEEK“ präsentiert Trends für Herbst und Winter
Bereits in den 90er-Jahren wurde sie zum Mainstream, damals auch befeuert durch ein Foto, das um die Welt ging: Prinzessin Diana in einer übergroßen, grün-silbernen Collage-Jacke der Philadelphia Eagles. Übergröße ist ein weiteres wichtiges Stichwort, auch die T-Shirts und Hosen auf der „SEEK“ sind Oversize, wie aus der Rap-Szene bekannt.
„Old School ist das neue New School“, sagt Michael Muntu vom Label „Von Dutch“, das seine neue Kollektion von Baseball-Caps präsentiert. Auch die Cappies fanden hauptsächlich über Rap-Stars wie Kanye West oder Snoop Dog ihren Weg in den internationalen Mainstream. Die „Von Dutch“-Kappen, erzählt Michael Muntu, haben schon Stars wie Kim Kardashian, Bill Clinton, Paris Hilton und Mike Tyson getragen.
Und damit zu einem letzten, auch nicht ganz brandneuem Trend, der sich aber fortsetzt: Unisex. Also Kleidungsstücken, die von Männern und Frauen gleichermaßen getragen werden. Ob bei den Collage-Jacken, den weiten Baggy-Hosen oder den Baseball-Caps.