Berlin. Die Gewalt gegen homo-, trans- oder intersexuelle Menschen, kurz LSBTIQ, nimmt in Berlin weiter zu. Das zeigt ein „Monitoringbericht zu trans- und homophober Gewalt“ der Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung. Statistisch erfasst wurden im vergangenen Jahr 456 Fälle, 2020 waren es 377.
Am häufigsten sehen sich Menschen aus der LSBTIQ-Szene Beleidigungen ausgesetzt. Diese stiegen im Laufe der vergangenen Jahre kontinuierlich an – 2021 lag der Anteil bei 48,5 Prozent aller Übergriffe. Auch Körperverletzungen (13,2 Prozent) und gefährliche Körperverletzungen (9,6 Prozent) kommen öfter vor.
Mehr als die Hälfte aller Vorfälle (51,4 Prozent) findet in den Abend- und Nachstunden (18 Uhr bis vor 6 Uhr) statt. Dieser Wert geht einher mit den weiterhin geografischen Schwerpunkten in LSBTIQ-Ausgeh- und Wohnvierteln. Ein besonders großer Teil der Fälle wird in Mitte (24,8 Prozent), Tempelhof-Schöneberg (17,6 Prozent) und Friedrichshain-Kreuzberg (17,4 Prozent) angezeigt.
Transsexuelle Menschen fühlen sich auf öffentlichem Straßenland unsicher
In diesem Jahr lag der Schwerpunkt des Berichtes auf Gewalt gegen transsexuelle Menschen, also diejenigen, die sich ihrem Geschlecht bei der Geburt nicht zugewiesen fühlen. Daraus geht hervor, dass zwei Drittel der befragten Trans-Personen (66 Prozent) in den letzten fünf Jahren Gewalterfahrungen gemacht haben, fast die Hälfte (48,2 Prozent) im vergangenen Jahr. Besonders unsicher fühlen sie sich in öffentlichem Straßenland. Obwohl bei fast zwei Dritteln (61,3 Prozent) der berichteten Gewaltvorfälle unbeteiligte Personen zugegen waren, haben die Betroffenen nur in nur sieben Prozent der Fälle Hilfe durch Passanten erfahren.
Mit dem Monitoringbericht will die Senatsjustizverwaltung das Dunkelfeld im Bereich der homosexuellen- und transfeindlicher Übergriffe aufzuhellen und Betroffene weiter motivieren, Vorfälle zu melden und zur Anzeige zu bringen.
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