Berlin. Mitglieder des Vereins „Fussilet 33“ sollen dem Islamischen Staat nahegestanden haben. Attentäter Anis Amris radikalisierte sich dort.

Vor dem Berliner Kammergericht müssen sich seit Dienstag fünf mutmaßliche Terrorhelfer verantworten. Die 36 bis 52 Jahre alten Angeklagten sollen dem inzwischen verbotenen Moscheeverein „Fussilet 33“ von Mai 2013 bis November 2014 angehört, den gewaltsamen islamistischen Jihad befürwortet und dem Islamischen Staat (IS) nahegestanden haben. Auch der islamistische Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amris hatte den Verein regelmäßig besucht und sich dort radikalisiert. Zunächst ist nur noch ein weiterer Prozesstag geplant.

Laut Anklage sollen die Männer – zum Teil unter Anleitung von bereits wegen entsprechender Taten verurteilten führenden Mitgliedern des Vereins – regelmäßige Treffen organisiert haben, in denen salafistisches Gedankengut vermittelt und die Beteiligten in ihrer radikal-islamischen Einstellung bestärkt und für den militanten Jihad vorbereitet worden seien. Die Angeklagten hätten unter anderem Gelder gesammelt und weitergeleitet, mit denen die Ausreisenden unterstützt worden seien. In zwei Fällen habe einer der Angeklagten ausreisewillige Personen jeweils zum Flughafen begleitet.

Mitglieder des Vereins Fussilet 33 wurden bereits verurteilt

Den früheren Vorsitzenden des Moscheevereins hatte das Kammergericht 2017 zu sechs Jahren Gefängnis wegen der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland verurteilt. Er sei eine „Schlüsselfigur der islamistischen Szene Berlins“ gewesen, hieß es damals.

Ebenfalls sechs Jahre Haft erhielt damals der Kassenwart im Verein. Unter dem Deckmantel des Moscheevereins hätten die beiden Salafisten von Berlin aus den bewaffneten Kampf der in Syrien operierenden Terrororganisation Dschunud al-Scham unterstützt, begründete die Staatsschutzkammer damals ihr Urteil.

Gruppierung Jama’atu Berlin wurde 2021 verboten

Neben dem Verein Fussilet 33 hat die Senatsverwaltung für Inneres Anfang 2021 auch die jihad-salafistische Gruppierung Jama’atu Berlin verboten. Als Begründung wurde genannt, dass die Vereinigung den bewaffneten Jihad und Terroranschläge auf Zivilisten befürwortet, einen Märtyrerkult propagiert, der die Bereitschaft zu Attentaten erhöhen soll, und für die Ideologie der Terrororganisation Islamischer Staat geworben habe.

Im aktuellen Verfassungsschutzbericht teilt die Senatsinnenverwaltung mit, dass, obwohl die Prediger in den salafistischen Moscheevereinen Berlins 2021 erneut deutlich zurückhaltender und vorsichtiger agierten als in früheren Jahren, diese Vereine weiterhin wichtige Plattformen zur Verbreitung der salafistischen Ideologie sowie zur Vernetzung ihrer Anhänger bilden. In Berlin zählen das Furkan Zentrum sowie die Al-Nur-Moschee, aber auch der nach wie vor existierende Verein As-Sahaba/Die Gefährten e. V. mit dem bundesweit aktiven Prediger „Abul Baraa“ zur salafistischen Szene.

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