Berlin-Pankow

Marodes Gymnasium: Giffey sagt 40 Millionen zu

| Lesedauer: 3 Minuten
An nahezu allen Fenstern des Gymnasiums am Europasportpark (GESP) kleben Aufkleber, dass diese Fenster nicht geöffnet werden dürfen.

An nahezu allen Fenstern des Gymnasiums am Europasportpark (GESP) kleben Aufkleber, dass diese Fenster nicht geöffnet werden dürfen.

Foto: Annette Riedl/dpa

Das Gymnasium am Europasportpark in Pankow hat schon bessere Tage gesehen. Es gilt mit Blick auf den baulichen Zustand als Sanierungsfall. Eine Lösung zeichnet sich jetzt ab.

Berlin (dpa/bb). Vor zahlreichen Demonstranten am Roten Rathaus hat Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey eine Sanierung des als marode geltenden Gymnasiums am Europasportpark in Pankow für 40 Millionen Euro in Aussicht gestellt. „Es ist ganz klar: Es muss was passieren, und es wird etwas passieren“, sagte Giffey am Freitag nach einem Krisengespräch unter anderem mit Vertretern von Eltern und Schülern, des Bezirks, der Finanz- und Bildungsverwaltung - und auch des Schulhausmeisters. „Wir haben eine Vereinbarung geschlossen über Maßnahmen, die wir machen werden“, sagte die SPD-Politikerin.

Giffey war genau eine Woche zuvor zu Besuch in der Schule gewesen und hatte sich ein Bild von Zuständen gemacht, über die Eltern, Lehrkräfte und Schulleitung schon lange klagen. Fenster lassen sich dort nicht mehr benutzen, Teile des Schulhofs dürfen aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden, Eltern machen sich Sorgen, ob ihre Kinder dort ungefährdet unterrichtet werden können.

Im Bezirk hatten viele auf eine Sanierung in absehbarer Zukunft gehofft. Doch seit diesem Herbst steht das Gymnasium nicht mehr auf der Liste mit Projekten bei der Investitionsplanung des Landes Berlin bis 2026. Damit war die Hoffnung auf baldige Baumaßnahmen dahin - und die Frustration groß. Noch am Freitag gab es einen Demonstrationszug aus Protest gegen Platzmangel und fehlende Sanierungsperspektive, der schließlich vor dem Roten Rathaus endete.

„Eins ist klar: Wenn da komplett saniert wird, kann da kein Unterricht stattfinden“, sagte Giffey. Deswegen brauchen wir eine Ausweichmöglichkeit.“ Nötig sei aber auch eine klare Ansage zu den notwendigen Investitionen. „Die Schule wird mit mindestens 40 Millionen Euro ab 2024 saniert werden.“ Für das Schuljahr 2027/28 ist dann geplant, das Gymnasium am ursprünglichen Standort wieder zu nutzen.

Schon im nächsten Jahr sollen die Schülerinnen und Schüler nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin an einen Ausweichstandort kommen. „Das wird in zwei Stufen passieren“, erklärte Giffey. Zunächst ziehe die Oberstufe ab Januar 2023 an einen Ausweichstandort in die Landsberger Allee um. „Wir werden dafür die Finanzierung sicherstellen.“

Im zweiten Schritt soll es dann einen Ausweichstandort für die gesamte Schule und alle 800 Schüler geben. Sie sollen „aller Voraussicht nach“ nach Wilhelmsruh gehen, kündigte Giffey an. Gedacht sei an den Standort eines ehemaligen Umspannwerkes, der in sehr gutem Zustand sei. Der Senat werde seine Zustimmung dazu geben, versicherte Giffey, allerdings müsse es auch eine vom Abgeordnetenhaus geben. „Wir werden dafür sorgen, dass eine Anmietungsvorlage ins Parlament kommt.“

Pankows Schulstadträtin von der Linkspartei, Dominique Krössin, hatte sich schon vor dem Krisentreffen für einen Ausweichstandort in einem Bürogebäude in der Landsberger Allee stark gemacht, wie die Tageszeitung „taz“ berichtete (Donnerstag). Über den Sanierungsbedarf bestand von der Schulleitung bis zu den Elternvertretern ohnehin Einigkeit.

( © dpa-infocom, dpa:221111-99-481477/3 (dpa) )