Berlin. Seit 2022 gibt es in Berlin ein Hunderegister, in dem alle Hunde angemeldet sein müssen. Bislang haben viele Besitzer das nicht getan.

Seit Anfang des Jahres sind Hundebesitzer in Berlin verpflichtet, ihr Haustier zusätzlich zur steuerlichen Erfassung noch einmal offiziell zu registrieren. Doch getan hat das bislang nur ein Teil der Halter. Wie eine aktuelle Anfrage der FDP im Abgeordnetenhaus ergeben hat, wurden bis Ende September insgesamt 46.674 Hunde im zentralen Hunderegister für Berlin angemeldet. Bei zugleich 128.852 steuerlich erfassten Hunden in der Hauptstadt entspricht das nur einem Anteil von gut einem Drittel.

Der Senat hatte die Einführung des Registers damit begründet, dass so die Verteilung der Hunde auf die Berliner Bezirke aufgezeigt werden soll und das Register zudem dazu beitragen soll, dass entlaufene Tiere schneller ihrem Besitzer zugeordnet werden können. Zugleich hatte es aber für Kritik gesorgt, dass Halter dafür Gebühren zahlen müssen, während eine Erfassung auf verschiedenen Privatplattformen kostenlos möglich ist.

Berlin: Mischlinge liegen bei den angemeldeten Hunden vorn

Wer seinen Hund online im Register anmeldet, muss dafür einmalig 17,50 Euro zahlen, bei einer schriftlichen oder telefonischen Anmeldung werden 26,50 Euro fällig. Insgesamt hat das Land Berlin damit bislang 837.594 Euro eingenommen, wie der für Tierschutz zuständige Staatssekretär Markus Kamrad schreibt. Die Verwaltung hatte ursprünglich aber erklärt, dass die erhobenen Preise lediglich die Kosten decken würden; das Hunderegister wird im Auftrag der Senatsverwaltung von einer externen Firma geführt. Seit 1. Juli drohen auch Geldstrafen, wenn gegen die Registrierungspflicht verstoßen wird, bis zu 10.000 Euro müssen dann gezahlt werden. Laut Kamrad wurden bislang jedoch keine Hundehalter wegen Nichtanmeldung belangt.

Die FDP hat das Hunderegister von Beginn an kritisch bewertet; einen Mehrwert sieht der tierschutzpolitische Sprecher der Fraktion, Holger Krestel, weiterhin nicht. „Alle Hundebesitzer konnten bereits vor dem Berliner Hunderegister über Strukturen wie Tasso oder Findefix ihren geliebten Vierbeiner registrieren, damit entlaufene Tiere wieder nach Hause gebracht werden können – und das vollkommen kostenfrei“, sagt er. Statt im Sinne einer schlanken Verwaltung auf diese Strukturen zurückzugreifen, handele der Senat umständlich und bürokratisch, so Krestel.

Aus dem Register lassen sich aber auch Rückschlüsse auf die in Berlin verbreiteten Hunderassen ziehen. Unter den angemeldeten Tieren liegt demnach der Mischling vorn, 3849 Tiere dieser Rasse wurden bislang registriert. Dahinter folgen der Labrador Retriever mit 3012 Anmeldungen, die Französische Bulldogge (1599 Anmeldungen), der Chihuahua (1226) und der Yorkshire Terrier (1170).

Zahl der Hunde in Berlin steigt weiter

Anhand der Daten der Finanzverwaltung zur steuerlichen Erfassung wird deutlich, dass Hunde in Berlin weiter an Beliebtheit gewinnen. Noch im vergangenen Mai waren in Berlin rund 126.300 der Vierbeiner gemeldet, in den vergangenen Monaten sind weitere circa 2500 Hunde hinzugekommen. Die Zahl der Halterinnen und Halter stieg damit von Mai bis September von 118.000 auf 119.700.

Der große Hunde-Boom hatte in Berlin mit dem Beginn der Corona-Pandemie eingesetzt, die Haustiere haben in der Zeit von Lockdowns und Homeoffice enorm zugenommen. Vor der Pandemie – Ende 2019 – lag die Zahl der Hunde in der Hauptstadt noch bei etwa 111.000; die Zahl der Halter betrug zu der Zeit rund 105.000.