Ungelöster Mordfall

Getöteter Säugling: Suche nach Victorias Mutter geht weiter

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In dieses Handtuch war die Leiche des Säuglings eingewickelt,

In dieses Handtuch war die Leiche des Säuglings eingewickelt,

Foto: Polizei Brandenburg

Vor zehn Jahren wurde Victoria kurz nach ihrer Geburt getötet. Die Potsdamer Ermittler suchen noch immer nach der Mutter das Mädchens.

Potsdam.  Im Fall des vor fast elf Jahren tot im Potsdamer Westen aufgefundenen Säuglings läuft die Suche nach der Mutter des Kindes weiter. Zuletzt gab die Potsdamer Staatsanwaltschaft im Mai eine Meldung heraus, in der einige optische Merkmale der Frau beschrieben wurden. Seitdem gingen laut einer Sprecherin etwa ein Dutzend Hinweise ein, „die bislang indes nicht zur Identifizierung der Kindesmutter geführt haben“.

Das Mädchen kam in der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember 2011 gesund und lebensfähig zur Welt und wurde kurz darauf getötet. Am Morgen des Tages vor Heiligabend wurde die Leiche des Kindes zwischen dem Bahndamm und einem Garagenkomplex an der Kantstraße in Potsdam-West gefunden – nur wenige Hundert Meter südlich des Schlossparks Sanssouci. Das Kind war in ein Handtuch eingewickelt, an dem auch DNA-Spuren der Mutter festgestellt wurden.

Wie Untersuchungen am Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Köln Anfang dieses Jahres herausfanden, handelt es sich bei der Mutter um eine naturblonde Frau mit blauen Augen und heller Haut, die zum Zeitpunkt der Geburt zwischen 25 und 35 Jahre alt war. Dem toten Kind gaben die Ermittler zwischenzeitlich den Namen „Victoria“.

Rückschlüsse aus DNA auf Aussehen erst seit 2019 erlaubt

Um den zehnten Todestag des Mädchens nahmen die Ermittlungen wieder Fahrt auf. Dass sich die Ermittler mit Aussagen über optische Erscheinungsmerkmale erst zehn Jahre nach dem Tod des Säuglings an die Öffentlichkeit wandten, liegt zum einen an der Weiterentwicklung der Erbgutanalyse. Gleichzeitig ist erst seit 2019 erlaubt, was bereits länger technisch möglich ist.

So dürfen Strafverfolgungsbehörden erst seitdem Verfahren anwenden, durch die aus der DNA Rückschlüsse auf äußere Merkmale eines Menschen geschlossen werden können. Der Vorstoß der damaligen Bundesjustizministerin Bettina Lamprecht (SPD) galt als umstritten.

Ein Phantombild könne man auf dieser Grundlage jedoch nicht erstellen, heißt es von der Potsdamer Staatsanwaltschaft. Denn „insbesondere die Nachbildung von Gesichtszügen ist auf diese Weise jedoch nicht realisierbar“.

Die Brandenburger Polizei und die Staatsanwaltschaft Potsdam hoffen weiter auf Tipps aus der Bevölkerung. Gefragt wird, wer eine Frau kennt oder kannte, die, wie oben beschrieben, im Jahr 2011 schwanger war. Für Hinweise, die die Ermittlungsbehörden weiterbringen, ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt worden. Die werden telefonisch unter 0331/5508 2766 oder per E-Mail an mordkommission.pdwest@polizei.brandenburg.de entgegengenommen.