Berlin (dpa/bb). Gesundheitssenatorin will bei steigenden Corona-Zahlen wieder eine Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen einführen.

Wegen steigender Corona-Zahlen könnten in Berliner Läden, Museen und anderen öffentlichen Gebäuden bald wieder Masken Pflicht werden. Die Einführung will Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) nächste Woche dem Senat vorschlagen, wie der „Tagesspiegel“ und der rbb am Mittwoch berichteten. Kunden und Besucher müssten sich demnach dann mit einer OP-Maske schützen - in der Bahn allerdings weiter mit FFP2-Maske.

Die Grünen-Politikerin begründete die Ankündigung den Berichten zufolge mit der Corona-Herbstwelle und der Belastung der Krankenhäuser. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Patienten mit dem Corona-Virus werde sich vermutlich binnen 16 Tagen verdoppeln.

Der Berliner Lagebericht wies am Mittwoch offiziell 469 Neuinfektionen je 100 000 Menschen binnen sieben Tagen aus. Damit lag diese sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz weit unter dem vom Robert Koch-Institut gemeldeten Bundesdurchschnitt von 799,9. Die Zahlen sind dabei nicht sehr aussagekräftig, weil viele Infektionen nicht offiziell registriert werden.

Corona-Tendenz in Berlin geht nach oben

Klar ist aber: Die Tendenz geht stark nach oben. Die Hospitalisierungsinzidenz - das sind die Krankenhauseinweisungen von Patienten mit Corona-Infektion binnen sieben Tagen - lag laut Lagebericht bei 15,0. Bei beiden Inzidenz-Zahlen stand die sogenannte Corona-Ampel auf rot. Die Belegung der Intensivstationen mit Covid-Patienten wurde mit 5,7 Prozent angegeben, da stand die Ampel auf Gelb.

Aus Gotes Sicht hat sich die sogenannte Corona-Ampel aber bei der jetzt vorherrschenden Omikron-Variante des Coronavirus nicht bewährt. Deshalb werde nun aus verschiedenen Merkmalen eine wöchentliche Lagebewertung entwickelt. Betrachtet werden dabei unter anderem die Sieben-Tage-Inzidenz und Ergebnisse des Abwassermonitorings, aber auch die Belastung des Gesundheitswesens einschließlich der Auslastung der Intensivstationen und die Impfquoten.

Stufenmodell für die Maskenpflicht in Berlin

Für die Maskenpflicht sieht sie ein Stufenmodell vor. Diese soll zunächst nur in bestimmten öffentlich zugänglichen Innenräumen eingeführt werden; sollte die Infektionslage sich verschärfen, könnte sie auf weitere Räume erweitert werden. Beides ist vorgesehen, bevor eine „epidemische Lage auf Landesebene“ ausgerufen wird, also ein sogenannter Hotspot.

Als oberste Ziele nannte Gote in einer Mitteilung, eine Überlastung des Gesundheitswesens abzuwenden, die Schulen, Kitas und andere Versorgungsstrukturen funktionstüchtig zu halten und gesundheitlich besonders verletzliche Personen zu schützen sowie Long-Covid-Fälle zu vermeiden.

Berlins FDP-Fraktionsvorsitzender Sebastian Czaja nannte das Vorhaben auf Twitter "verheerend". "Dafür gibt es gar keinen Grund", so Czaja weiter. "Die Menschen können eigenverantwortlich entscheiden, ob sie eine Maske tragen wollen oder nicht. Wir erleben derzeit keine Corona-Notlage. Diese Überreaktion schadet dem Anliegen, weil sie nicht nachvollziehbar ist und Ärger erzeugt."

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