Legislative

Großer Andrang beim Tag der Ein- und Ausblicke im Bundestag

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Clara Andersen
Besucher des Deutschen Bundestags im Plenarsaal.

Besucher des Deutschen Bundestags im Plenarsaal.

Foto: Reto Klar / Funke Foto Service

Besuche auf der Fraktionsebene, zahlreiche Podiumsdiskussionen und Bürgergespräche: Am Sonntag öffnete das Parlament seine Türen.

So ein reges Treiben herrscht im Bundestag nicht alle Tage: Tausende Menschen zog es an diesem Sonntag anlässlich des Tages der Ein- und Ausblick im Bundestag in Richtung Parlament.

Mit solch einem Andrang schon am Morgen hatte wohl auch die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) nicht gerechnet: „Das ist ja ein schöner Anblick. Es freut mich, dass bereits so viele gekommen sind, um unser offenes Haus mitzuerleben“, begann sie die offizielle Begrüßungsrede in der Abgeordnetenlobby. „Das ist momentan keine einfache Situation, und ich kann mir vorstellen, dass Sie viele Fragen haben, die sie hier heute mit den Abgeordneten und in Bürgertalks hoffentlich besprechen können“, verkündete Bas und wies auf das vielfältige Programm hin.

Diese Gelegenheit wollten sich einige Besucher offensichtlich nicht entgehen lassen und machten sich auf den Weg in die Fraktionsebene, wo sich die sechs Bundestagsparteien präsentierten. Daneben gab es zahlreiche Kunstwerke, Kinderangebote, Quiz und Informationsstände, die die Besucher im Bundestag bei einem Rundgang besichtigen konnten.

Auch die Podiumsdiskussionen und Bürgergespräche, die nebenan im Paul-Löbe-Haus stattfanden, schienen das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken. Bereits um 10 Uhr hatte sich vor dem Gebäude eine lange Schlange gebildet, während drinnen schon die ersten Gespräche in vollem Gange waren: „Wir müssen feststellen, in welchen Ministerien das Geld nicht so sinnvoll ausgegeben wird. Und dann geht es darum, Gegenmaßnahmen zu ergreifen“, erklärte Bettina Hagedorn (SPD) bei einer Podiumsdiskussion des Haushaltsausschusses zum Thema „Wie werden unsere Steuergelder verteilt?“.

Die Möglichkeiten der Digitalisierung

Zur gleichen Zeit konnten die Besucher in einem Bürgergespräch mit dem Ausschuss für Digitales ihre Fragen und Wünsche bezüglich der Digitalisierung äußern. So wurde unter anderem darüber diskutiert, welche Möglichkeiten es für eine Open Source Cloud gibt, um die Abhängigkeit von Microsoft zu reduzieren und wie sich das Datenschutzrecht auch bei US-Unternehmen durchsetzen lässt.

Als ein Jugendlicher sich wünschte, dass das Internet in den Zügen verbessert wird, lachte die Ausschussvorsitzende Tabea Rößner (Bündnis 90/ Die Grünen): „Da gibt es im Parlament viele Leidgenossen und das ist bei uns ein Dauerthema“.

„Ich glaube, oft ist nicht das Know-how das Problem, sondern es scheitert an der Umsetzung“, sagte der 18-jährige Michael M. nach der Diskussionsrunde. Trotzdem habe er viel gelernt und fände es wichtig, dass man auf Augenhöhe diskutieren könne. Und dafür hatte man am Sonntag im Bundestag mehr als genügend Gelegenheiten, denn im Laufe des Tages fanden viele weitere Veranstaltungen zu Themen wie Mobilität, Klimaanpassung und der Europäischen Souveränität statt.

Das allgemeine Interesse und der Andrang der Besucher waren dementsprechend groß. „Man bekommt Einblicke, die man sonst nur aus den Medien kennt, kann die Arbeit der Politiker kennenlernen und mit den Abgeordneten ins Gespräch kommen. Was für ein tolles Event“, meinte der 30-jährige Jens K. begeistert.