Wirtschaft

Wie das Start-up Golfblocks die Berliner erobern will

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Spielt selbst gerne Golf: Carolina Hinrichsen zu Besuch beim Wirtschaftsclub VBKI

Spielt selbst gerne Golf: Carolina Hinrichsen zu Besuch beim Wirtschaftsclub VBKI

Foto: Privat

Carolina Hinrichsen hat den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und das Start-up Golfblocks gegründet.

Berlin.  Sie will sich drei bis fünf Jahre Zeit geben, um erfolgreich zu sein: Carolina Hinrichsen, die Gründerin des Start-ups Golfblocks in Berlin. „Wir wollen die Marke in der Nische groß machen, das geht nur in der Nische“, ist die 43-Jährige überzeugt, als sie in dieser Woche bei einer Veranstaltung des Berliner Wirtschaftsclubs VBKI ihr neues Unternehmen vorstellt. Die Teilnehmer, unter ihnen etliche Golfspieler, sind anschließend überzeugt oder zumindest sehr angetan von der Idee.

„Ich spielte mit meinen Jungs, und wir bauten bunte hohe Türme und Festungen und schoben die Bauklötze hin und her“, erzählt Hinrichsen, die Mutter von zwei Jungen ist, wie sie dazu kam, ein Start-up für Golfblocks gründen zu wollen. Sie selbst ist begeisterte Golfspielerin, ebenso ihr Mann – und auch die Kinder machen schon mit. Trotz ihrer Berufstätigkeit hat sich die Familie für diesen zeitintensiven Sport entschieden – und nach vielen Jahren in anderen Unternehmen wagte Carolina Hinrichsen dann im Frühjahr 2021 den Sprung in die Selbstständigkeit. Aus ihren Erfahrungen bei den Golfclubs, aus ihrer Leidenschaft für Vertrieb.

Berliner Start-up Golfblocks: Golfbranche hat viele Probleme

Nach Ansicht der Unternehmerin haben die Golfclubs in Deutschland mehrere Probleme. So müsse die Golfbranche die Flächenproduktivität der Anlagen steigern, den Mitgliederschwund vor allem bei der mittleren Generation mindern und die geringe Auslastung in den Wintermonaten auffangen, sagt Hinrichsen. „40 Prozent der aktiven Spieler in Deutschland sind über 70 Jahre alt“, erklärt sie. Anders als in den USA, wo auch viele junge Menschen Golf spielen. „Unsere Vision ist der Countryclub 2.0.“ Und den will die Berlinerin mit den von ihr angebotenen Golfblocks ermöglichen – und Lösungen für die Probleme der Golfbranche anbieten.

In modularer Bauweise entstehen Container in unterschiedlichen Größen für sogenannte Coworking-Plätze. Diese Container, Golfblocks genannt, können von den Clubs gekauft oder auch geleast werden und etwa am Clubhaus oder der Driving Range aufgestellt werden. Das Angebot richtet sich dann direkt an Firmen, die für ihre Mitarbeiter attraktive Arbeitsplätze bieten wollen. Auch die Ausstattung der Coworking-Räume, bei der viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird, liefert Hinrichsens Unternehmen – im unterschiedlichen Design, entsprechend den Wünschen der Kunden.

Arbeiten auf 125 Quadratmeter im ehemaligen Seecontainer

Der kleinste Glockblock trägt den Namen Putt und hat zwölf Quadratmeter Grundfläche, der größte Block heißt Albatros, und ist, so Hinrichsen, „ein komplett umgestalteter Seecontainer mit 125 Quadratmeter Fläche“. Dort kann man dann als Gruppe oder in kleinen Teams arbeiten – und in der Pause, am Morgen vor der Arbeit oder am Nachmittag golfen gehen. „Wir brauchen diese attraktiven Arbeitsplätze immer mehr“, ist Carolina Hinrichsen überzeugt – zumal sie aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist, wenn man im Clubhaus sitzt, während der Sohn Golf spielt, und man diese Zeit gerne zum Arbeiten und Telefonieren nutzen würde, dort aber keinen ruhigen Arbeitsraum hat. „Und so ein Golfspiel der Kinder kann auch mal vier Stunden dauern“, sagt Hinrichsen.

Das Unternehmen hat Hinrichsen im Frühjahr 2021 gegründet, dann mit erfahrenen Architekten und Baufirmen zusammengearbeitet, um die beste Lösung für die modular zu nutzenden Container zu finden. Inzwischen hat sie schon zwei Kunden gewinnen können: den Golfclub Schloss Teschow in Mecklenburg-Vorpommern und den Golfpark Schloss Wilkendorf in Altlandsberg. Auch eine Internetseite wurde aufgebaut: Unter www.work-and-golf.com kann man einen Coworking-Arbeitsplatz mit Blick auf den Golfplatz mieten. Die Preise, so Hinrichsen, orientierten sich an denen, die in Berlin üblich seien.

Auch für Tennisspieler interessant

„Eine tolle Sache“, sind sich die Teilnehmer der VBKI-Veranstaltungsreihe über interessante Start-ups in Berlin, bei der die Berliner Morgenpost Medienpartner ist, einig. Die Möglichkeit, in Ruhe zu arbeiten und dann gleich auf den Sportplatz gehen zu können, kommt an. „Nicht nur Golf, sondern auch für Tennis und andere Sportarten interessant“, sind zwei Mitglieder vom Tennisclub Blau-Weiß überzeugt.

Carolina Hinrichsen hat ausschließlich Eigenkapital in ihr Start-up investiert, um agil und unabhängig zu sein. Sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es inzwischen. Und bis wann will sie mit ihrem Geschäftsmodell erfolgreich sein, also Geld verdienen? „Drei bis fünf Jahre, so viel Zeit gebe ich mir.“