Energiesparen

Berlins öffentliche Gebäude werden nicht mehr angestrahlt

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Der Berliner Dom wird nicht mehr angestrahlt. Damit will das Land Energie sparen - eine der Folgen des Krieges in der Ukraine.

Der Berliner Dom wird nicht mehr angestrahlt. Damit will das Land Energie sparen - eine der Folgen des Krieges in der Ukraine.

Foto: Paul Zinken/dpa

Um Energie zu sparen, lässt der Senat Gebäude, Brücken und Kirchen nicht mehr anstrahlen. Diese Bauwerke bleiben ab sofort dunkel.

Berlin. Siegessäule, Brandenburger Tor, Gedächtniskirche – sie alle werden ab sofort nicht mehr nachts angestrahlt. Das teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz mit. Der Grund: Es muss Energie gespart werden.

200.000 Kilowattstunden pro Jahr kommen zusammen, wenn insgesamt 200 Bauwerke und Brücken in der Hauptstadt angestrahlt werden, das macht circa 40.000 Euro. Zu viel, findet die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz.

„Angesichts des Krieges gegen die Ukraine und der energiepolitischen Drohungen Russlands ist es wichtig, dass wir möglichst sorgsam mit unserer Energie umgehen. Das gilt auch und gerade für die öffentliche Hand“, sagt Senatorin Bettina Jarasch (Grüne) und ergänzt: „Deshalb werden wir die in unserer Verantwortung stehenden Gebäude Berlins nicht mehr anstrahlen. Das ist aus unserer Sicht in dieser Situation gut vertretbar, auch um einen sichtbaren Beitrag zu leisten.“

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Berlin will Energie sparen: Insgesamt 1400 Strahler werden abgeschaltet

Konkret handelt es sich um die folgenden bedeutenden Bauwerke:

  • Siegessäule
  • Staatsoper
  • Deutsche Oper
  • Zeughaus
  • Gedächtniskirche
  • Berliner Dom
  • Rotes Rathaus
  • Elefantentor und Eingang Zoo
  • Jüdisches Museum
  • Ruine Anhalter Bahnhof
  • Amerika Gedenkbibliothek
  • Schloss Charlottenburg
  • Charlottenburger Tor.

Zudem werden weitere Kirchen (u.a. Nikolaikirche, St. Marien), Statuen (u.a. Reiterstandbild Unter den Linden; Statuen von Bismarck, Moltke und Wagner im Tiergarten) und auch Brückenbauwerke erstmal nicht mehr angestrahlt, heißt es.

Eine rahmenvertraglich gebundene Elektrofachfirma mit spezieller Sachkunde und Ortskenntnis der Öffentlichen Beleuchtungsanlagen wurde nach Senatsangaben aufgefordert, sofort mit den Vorbereitungen für das Ausschalten der Anstrahlungen zu beginnen. Es werden drei Abfahrkolonnen gebildet, die täglich circa 100 bis 120 Strahler außer Betrieb setzen – insgesamt sind es 1400.

Die Strahler würden nicht abmontiert, sondern abgeklemmt. Das Ausschalten aller Anstrahlungen sollte somit in drei bis vier Wochen abgeschlossen sein. Der Ablauf der Arbeiten sei priorisiert worden, heißt es weiter, so dass mit dem Ausschalten im Stadtzentrum begonnen werde und anschließend die Außenbereiche angefahren würden.

Energiesparen in Berlin: Weitere Maßnahmen werden diskutiert

Auch andere Energiesparmaßnahmen sind weiterhin in der Debatte. So wollen die Arbeitgeber die Temperaturvorgaben am Arbeitsplatz auf den Prüfstand stellen. Es solle über die Regeln zur Kühlung und Beheizung in den Betrieben und Büros nachgedacht werden, sagte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Morgenpost.

Auf Kritik stößt der Vorstoß beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). „Wer wirklich Energie sparen will, kann Potenziale energetischer Sanierung für Arbeitsstätten ausschöpfen und bei der Arbeitsorganisation nachsteuern. Beschäftigten Frieren oder dicke Pullover zu verordnen und ihnen einseitig die Lasten der aktuellen Krise zuzuschieben, geht jedenfalls nicht“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel.

Der russische Energiekonzern Gazprom hat am Mittwoch die ohnehin schon stark gedrosselten Lieferungen über Nord Stream 1 nochmals halbiert. Damit wird die Kapazität der Pipeline nur noch zu 20 Prozent genutzt.

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