Schönefeld. Gepäck verschwindet, aber niemand hilft dem Fluggast. Der Kampf um einen verschollenen Koffer am BER.
Bei den aktuellen chaotischen Zuständen an Deutschlands Flughäfen können sich Flugreisende schon glücklich schätzen, wenn der Flieger wenigstens annähernd pünktlich abhebt. So war es auch für Thomas Fülling kein großes Problem, dass seine Swiss-Maschine an einem Sonntag Anfang Juli mit 30 Minuten Verspätung in Zürich startete und in Schönefeld landete. Sein Koffer flog allerdings nicht mit, wie der langjährige Redakteur für Verkehrsthemen der Berliner Morgenpost auf Facebook schildert. Denn der landete nicht wie Fülling am BER, sondern am Flughafen HER – die Abkürzung steht für Heraklion auf der griechischen Insel Kreta.
Er habe noch am selben Abend Vermisstenanzeige gestellt, schreibt Fülling. „Frohe Botschaft von Swiss am Montagmorgen: verspätetes Gepäck ist gefunden.“ Der Koffer solle im Laufe des Tages nach Berlin kommen. Für weitere Fragen habe die Airline, die zur Lufthansa-Group gehört, dann an den für Gepäck zuständigen Dienstleister „AeroGround“ verwiesen – ein Tochterunternehmen des Flughafens München.
Allerdings seien am Dienstag alle Versuche, mit der zuständigen Firma Kontakt aufzunehmen, gescheitert. „Einzige Telefonnummer ist dauerbesetzt, ab 18 Uhr außerhalb des Geschäftszeiten“, schreibt Fülling weiter. „Service-Center von Swiss und Lufthansa gehen nach einigem Warten wenigstens ran, erklären aber ihre Nicht-Zuständigkeit.“
Kein Einzelfall: Zahllose weitere herrenlose Koffer am Flughafen
Da auch am Mittwoch niemand zu erreichen war, ging Fülling selbst zum BER, um sich dort in die lange Warteschlange am Lost & Found Schalter von AeroGround anzustellen. Nach gut einer Stunde wurde schließlich gefragt, wer von den Wartenden nur seinen gestrandeten Koffer abholen will.
Es sollten noch weitere anderthalb Stunden vergehen, bis Füllings Gepäckstück schließlich gefunden wurde. „Klar ist, dass ich definitiv kein unglücklicher Einzelfall war, denn dort stapelten sich zahllose weitere Koffer.“ Als er am selben Abend von Swiss die Mail erhielt, dass ein Bote das verschollene Gepäck vorbeibringen werde, war dieses längst wieder zu Hause.
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