Landesunternehmen

Neuer Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe steht fest

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Die Berliner Wasserbetriebe sind für die Wasser-Ver- und Entsorgung im Land Berlin zuständig. Im neuen Jahr übernimmt der Wasserexperte Christoph Donner den Posten des Vorstandschef beim Landesunternehmen.

Die Berliner Wasserbetriebe sind für die Wasser-Ver- und Entsorgung im Land Berlin zuständig. Im neuen Jahr übernimmt der Wasserexperte Christoph Donner den Posten des Vorstandschef beim Landesunternehmen.

Foto: Paul Zinken / dpa

Nach langer Suche wird Christoph Donner neuer Chef bei den Berliner Wasserbetrieben. Welche Herausforderungen er angehen muss.

Berlin. Der nordrhein-westfälische Wasserspezialist Christoph Donner (52) soll im kommenden Jahr neuer Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe (BWB) werden. Der Aufsichtsrat des Berliner Landesunternehmens ernannte den Manager am Montag, teilten die BWB mit. Donner, der seinen neuen Job im ersten Quartal 2023 antreten soll, wechselt von den Hildesheimer Harzwasserwerken an die Spree. Bei dem niedersächsischen Versorger war Donner seit 2017 als Technischer Geschäftsführer tätig.

Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos, für SPD), der auch BWB-Aufsichtsratsvorsitzender ist, lobte den baldigen Vorstandschef als „ausgewiesenen und bundesweit geschätzten Wasserexperten und Wassermanager“. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und des anhaltenden Wachstums der Hauptstadt komme der Sicherung der Trinkwasserversorgung sowie einer hohen Gewässer- und Umweltqualität eine herausgehobene Bedeutung zu, so Schwarz. „Mit seiner bisherigen Arbeit empfiehlt sich Prof. Dr. Christoph Donner für diese Herausforderung auf besondere Weise“, erklärte er.

Neuer Wasserbetriebe-Chef war schon einmal für das Berliner Landesunternehmen tätig

Für Donner selbst ist der Job-Wechsel gleichzeitig eine Rückkehr zu den früheren Phasen seiner Laufbahn: Zwischen 2004 und 2009 war er bereits für die BWB tätig, davon vier Jahre als Leiter der Unternehmensentwicklung sowie Leiter Nationale Beteiligung der Berlinwasser Holding.

Zuvor hatte der gebürtige Warsteiner (Nordrhein-Westfalen) von 1992 bis 1997 Hydrogeologie an den Universitäten in Clausthal und Tübingen studiert, am Dortmunder Institut für Wasserforschung promovierte er im Jahr 2000. Im vergangenen Jahr erhielt Donner eine Honorarprofessur der Universität Duisburg-Essen, wo er regelmäßig auf dem Fachgebiet Bauingenieurwesen, Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft, lehrt. In den vergangenen Jahren hatte Donner laut Mitteilung der BWB zudem verschiedene Leitungs- und Beratungsfunktionen in regionalen und nationalen Gremien, Aufsichtsräten und Verbänden inne.

Neuer Wasserbetriebe-Chef: „Berlin hat großes Potenzial“

Donner sagte, er freue sich sehr, wieder für die Berliner Wasserbetriebe arbeiten zu dürfen, ganz besonders mit dem Auftrag, innovative Lösungen zu finden für Berlin und partnerschaftlich mit Brandenburg als Metropolregion. „Ich bin davon überzeugt, dass Berlin großes Potenzial hat, Antworten auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu geben, sowohl aus sich selbst heraus als auch in Zusammenarbeit mit anderen. Es müssen jetzt Entscheidungen getroffen werden für die Zukunft und konkrete Maßnahmen einen finanziellen Rahmen bekommen“, so Donner weiter. Das sei für ein Umweltunternehmen wie die Berliner Wasserbetriebe eine herausfordernde und zugleich faszinierende Aufgabe.

Bei den Harzwasserwerken erfuhr man erst am Dienstag von dem Abschied des derzeitigen Technischen Geschäftsführers. „Von seiner Visionskraft und den strategisch bedeutsamen Projekten, die er angestoßen hat, werden die Harzwasserwerke noch lange profitieren“, erklärte der Harzwasserwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Karsten Specht einer Mitteilung des Unternehmens zufolge. Menschen in Donners Umfeld beschreiben ihn als Mann mit einem hohen technischen Sachverstand. Er sei allerdings kein „Lautsprecher“, sondern eher ein „besonnener Typ“. Donner ist verheiratet und hat zwei in Berlin geborene Töchter.

Viele Herausforderungen mit dem Wasser in Berlin

Bei den Wasserbetrieben wird Donner Nachfolger von Jörg Simon. Simon hatte seinen im vergangenen Juli ausgelaufenen Vertrag nach mehr als 20 Jahren bei den BWB nicht noch einmal verlängert. Zunächst hatten Finanzvorstand Frank Bruckmann und Personalvorständin Kerstin Oster Simons frühere Aufgaben mit übernommen, auch, weil sich die Suche nach einem Nachfolger in der Corona-Krise hinzog. Simon, der eigenen Worte zufolge aufhörte, um noch einmal etwas anderes zu machen, ist inzwischen Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg.

Für den Neuen bei den Wasserbetrieben könnten die kommenden Aufgaben kaum größer sein: Auch in Berlin haben sich in den vergangenen Jahren die Effekte des Klimawandels verstärkt. Aktuell kämpft die Stadt auch mit der Herausforderung, dass in der Vergangenheit zu viel Fläche versiegelt wurde. Donner wird deshalb auch daran arbeiten müssen, dass Berlin mehr und mehr zu sogenannten Schwammstadt wird und Regenwasser verstärkt dezentral versickern kann. Gleichzeitig wird der neue BWB-Chef auch dafür sorgen müssen, dass Berlin und seine Einwohner schonender mit der Ressource Wasser umgehen. Die Grundwasserneubildung findet schon heute nicht mehr so schnell statt, wie es eigentlich nötig wäre. Zudem dürfte der geplante Ausstieg aus der Braunkohle den Wassermangel in Berlin weiter verschärfen.