Berlin. Zwei Mal attackiert eine Gruppe aus neun Personen Männer und beraubt sie. Später wird ein Mann von 30 Menschen verfolgt.
Einsatzkräfte der Berliner Polizei haben in der Nacht zu Sonntag den James-Simon-Park in Mitte geräumt. Zuvor sei es zu mehreren Straftaten gekommen. Wie eine Polizeisprecherin auf Nachfrage der Berliner Morgenpost sagte, sei es zunächst gegen 22.40 Uhr zu einer schweren Raubtat gekommen. Im nahe gelegenen Monbijoupark seien zwei 21-Jährige von einer Personengruppe angegriffen worden. Neun Personen hätten die beiden jungen Männer mit Schlägen und Tritten zu Boden gebracht und anschließend eine Bauchtasche entrissen. Dabei sei einer der Männer am Kopf verletzt worden, der andere am Arm und am Bein.
Gegen 23 Uhr schlug nach Angaben der Polizeisprecherin erneut eine neunköpfige Personengruppe zu. Ein Mann habe in der Unterführung am James-Simon-Park uriniert, als er von der Personengruppe angesprochen worden sei. Als er sich umdrehte, so die Polizeisprecherin, schlug ihm einer aus der Personengruppe ins Gesicht. Anschließend hätten sie auf ihn eingetreten und ihn durchsucht. Dabei soll eine Geldbörse entwendet worden sein. Der Mann musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei ermittelt auch in diesem Fall wegen einer schweren Raubtat.
1000 Menschen im James-Simon-Park, als er geräumt wird

Um 23.50 wurde weiteren Angaben zufolge ein 33-jähriger Mann im James-Simon-Park von einer Personengruppe verfolgt und angegriffen. Als Zeugen einschritten, ließen die Männer zunächst von dem 33-Jährigen ab. Allerdings gerieten sie nur kurze Zeit später wieder aneinander, so die Polizeisprecherin. Bei der Auseinandersetzung erlitt der 33-Jährige eine Platzwunde am Kopf und Verletzungen am Arm. Gegen die Unbekannten wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
James-Simon-Park wurde schon Anfang Juni geräumt
In dem Park hätten sich etwa 1000 Personen befunden, die Polizei war anschließend mit 40 Beamten und Diensthunden im Einsatz. Die Räumung erfolgte ab 0.40 und war laut Polizei gegen 1 Uhr abgeschlossen.
In diesem Sommer ist es nicht das erste Mal, dass der Park geräumt wurde. Anfang Juni etwa, feierten 800 Menschen in dem Park, als ein 20-Jähriger angegriffen wurde. Anschließend sei die Stimmung sehr angespannt gewesen. Um eine Eskalation zu vermeiden, schritt die Polizei damals ein.
Auch im vergangenen Sommer war es immer wieder zu Straftaten in dem Bereich gekommen, mehrmals hatte die Polizei den Park räumen müssen. In der Folge hatte der Bezirk Mitte den James-Simon-Park ab 20 Uhr dicht gemacht.
SPD-Innenexperte: „Es wird wohl auf eine temporäre Umzäunung hinauslaufen“
Nach der Räumung des James-Simon-Parks forderte der SPD-Innenexperte Tom Schreiber Bezirk und Senat auf, Lösungen und Konzepte für eine sichere Parkanlage vorzustellen. „Die Verantwortlichen schieben das Thema vor sich her, Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel muss sich mit dem Thema auseinandersetzen“, sagte Schreiber im Gespräch mit der Berliner Morgenpost am Sonntag. Er sagte, es könne nicht sein, dass jede Woche eine Hundertschaft der Polizei anrückt, um den Park zu räumen. „Es wird wohl auf eine temporäre Umzäunung hinauslaufen“, sagte er.
Auch vorstellbar sei ein Aufenthaltsverbot ab einer bestimmten Uhrzeit. Diese Schritte ging das Bezirksamt Mitte schon einmal im vergangenen Jahr, nachdem es nahezu wöchentlich zu Straftaten in dem Park gekommen war. Doch darüber hinaus müsse man dauerhafte Konzepte überlegen, so Schreiber. Der SPD-Politiker sieht noch immer eine Lösung in einer dauerhaften Zaunanlage, die historisch anmutet und an den Eingängen mit Drehkreuzen versehen ist. Ab einer bestimmten Uhrzeit könnten Besucherinnen und Besucher den Park dann eben nur noch verlassen – ähnlich wird das am Tempelhofer Feld gehandhabt.