Berlin. Norwegische Billigfluglinie Norse Atlantic startet im Sommer mit neuem Angebot vom BER in die USA. Ticketverkauf ist gestartet.
Fast fünf Jahre ist es her, dass Berlin per Nonstopflug mit der Westküste der USA verbunden war, doch die Tage ohne eine solche Langstreckenverbindung sind gezählt: Ab dem 19. August will die Fluggesellschaft Norse Atlantic Airways vom Hauptstadtflughafen BER nach Los Angeles fliegen, zwei Tage zuvor plant sie bereits den Start einer täglichen Direktverbindung nach New York.
Noch hat die im März 2021 gegründete norwegische Airline keinen einzigen Passagierflug durchgeführt. In der kommenden Woche steht der Premierenflug von Oslo in die USA an, eine Verbindung von London nach New York soll am 12. August starten. Als dritte europäische Stadt wird dann Berlin ins Portfolio aufgenommen.
Lesen Sie auch: Das sind die neuen Reiseziele vom Flughafen BER
Flughafen BER: Norse Atlantic Airways fliegt ab 160 Euro nach New York
Norse Atlantic Airways will sich auf Transatlantik-Flüge konzentrieren und dabei Kunden mit besonders günstigen Tickets anziehen. Von Berlin nach New York – auf der Strecke wird die norwegische Fluggesellschaft in Konkurrenz zu United Airlines stehen, die Direktflüge vom BER seit Ende März anbieten – starten die Flugpreise bei 160 Euro. Nach Los Angeles geht es dreimal wöchentlich ab 189 Euro, die Rückflüge sind jeweils noch etwas billiger.
Wer den günstigsten Tarif bucht, darf jedoch nur ein Gepäckstück mitführen, das unter den Vorsitz passt, eine Mahlzeit gibt es nicht. Für 90 US-Dollar zusätzlich sind dann dann weiteres Gepäck und auch ein Essen im Ticket enthalten, alternativ können Koffer in unterschiedlichen Gewichtsklassen einzeln hinzugebucht werden. Wer in der Premium-Klasse nach New York fliegen will, findet Tickets ab rund 300 Euro.
„Wir wollen, dass mehr Menschen Langstrecken fliegen können“, sagte der Gründer und Geschäftsführer von Norse Atlantic Airways, Bjørn Tore Larsen, am Mittwoch. Dass verhältnismäßig günstige Flugtickets angeboten werden können, erklärte er damit, dass man niedrigere Kosten habe als andere Fluglinien.
So seien die Flugzeuge – Boeing 787 Dreamliner – zu einem günstigen Zeitpunkt gekauft worden, zudem habe die Airline einen klaren Fokus und fliege nur Langstrecken, einzige Ausnahme ist die Verbindung London - Oslo. Weitere Flüge innerhalb Europas sind nicht geplant. Insgesamt zeigte sich Larsen überzeugt: „Es gab nie eine bessere Zeit für den Start einer solchen Airline.“ In Amerika wie in Europa sei die Lust zu reisen groß.
Auch Aletta von Massenbach, Chefin der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, gab sich optimistisch, dass die neuen Verbindungen gut angenommen werden. „Wir hatten diese Ziele bereits von Tegel aus im Angebot, und sie waren immer sehr erfolgreich“, sagte von Massenbach, die zugleich auf die „sehr dynamische Erholung“ der Flugbranche verwies, in der man sich zurzeit befinde. Auch am BER gingen die Passagierzahlen zuletzt wieder nach oben. Im Mai zählte der Flughafen knapp zwei Millionen Passagiere, in der ersten Juniwoche waren es von Massenbach zufolge rund 460.000.
Insgesamt, bekräftigte sie, würde man für 2022 weiterhin mit rund 17 Millionen Fluggästen kalkulieren, obwohl Easyjet kürzlich angekündigt hatte, Flugzeuge und Personal am BER im Winter deutlich zu reduzieren. Begründet worden war das laut Easyjet auch mit den in Deutschland – im europaweiten Vergleich – generell hohen Standortkosten. Norse-Atlantic-CEO Larsen sagte, Flughafengebühren seien immer und für alle Airlines ein Thema. Zu den konkreten Konditionen am BER äußerte er sich nicht, die Verhandlungen, so Larsen, seien aber schnell gegangen.
Dass Berlin besser mit Langstreckenflügen angebunden werden soll, ist seit Langem ein Thema. Neben der New-York-Verbindung von United Airlines gibt es Nonstop-Flüge nach Dubai (allerdings nur im Winterhalbjahr), dazu Doha und Singapur. Die Tourismusbranche, aber auch die Wirtschaft der Hauptstadt insgesamt hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für mehr Verbindungen eingesetzt, die für große Unternehmen wie für Start-ups bedeutend seien.
IHK Berlin begrüßt neue Langstreckenverbindung
„Die Wirtschaft der Hauptstadtregion ist auf eine stetig wachsende Zahl von City- und Interkontinentalflügen angewiesen“, erklärte nun Robert Rückel, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin, in einer Mitteilung. Die beiden neuen Verbindungen seien „extrem wichtig für den Wirtschaftsstandort Berlin, der damit aus vielen amerikanischen Metropolen deutlich leichter erreichbar wird, für Geschäftspartner und Investoren genauso wie für Touristen und Tagungsgäste“.
Norse Atlantic Airways will nicht nur nach New York und Los Angeles fliegen, von Oslo geht es auch nach Miami und Orlando. Ob diese künftig auch von Berlin aus angesteuert werden sollen? „Wir würden das liebend gerne tun“, sagte Larsen, gerade weil es sich auch um beliebte Ferienziele handele. Gleichzeitig betonte er aber, die Airline wolle langsam wachsen. Für den Sommer 2022 habe man Miami und Orlando deshalb noch nicht als Ziele von Berlin aus auf dem Radar.
Der Flughafen BER ist seit März erstmals direkt mit den USA verbunden, seither fliegt United Airlines ebenfalls täglich nach New York. Die Airline hatte eigentlich geplant, im Mai eine weitere Direktverbindung nach Washington D.C. aufzunehmen, deren Start dann jedoch verschoben. Ein neues Datum wurde bislang nicht benannt. Am Flughafen hoffte man zuletzt auf eine Aufnahme der Flüge im kommenden Jahr.