Bei BMW ist der erste Elektro-Scooter für die Berliner Polizei vom Band gelaufen. Giffey sieht einen Gewinn für Ordnungshüter.
- Die Berliner Polizei ist künftig mit einem vollektrischen Scooter unterwegs.
- Gebaut wird der CE04 im Spandauer BMW-Motorenwerk.
- Das Modell hat eine Reichweite von 130 Kilometer und ist in 40 Minuten komplett aufgeladen.
- Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey verspricht sich viel von dem neuen Einsatzfahrzeug.
Berlin. Kaum ist der erste E-Scooter in der markanten Berliner Polizei-Lackierung vorgefahren, ist Berlins Regierende Bürgermeisterin gänzlich verzückt. „Ich bin hin und weg“, sagte Franziska Giffey (SPD) am Dienstagabend vor der versammelten Produktionsmannschaft im Spandauer BMW-Motorradwerk. Kurz darauf legte die Berliner Senatschefin selbst Hand an. Als letzten Arbeitsschritt setzte sie mit Montagechef Harald Theiner das Logo des Konzerns in den Koffer am Heck des Rollers ein.
Der vollelektrische Scooter – CE04 hat BMW das Modell getauft – wird in den Spandauer Werkshallen seit November des vergangenen Jahres gebaut. Der schnittige Stadtflitzer basiert auf dem Vorgängermodell, das seit schon 2014 in Serie in Berlin hergestellt wurde. Gut 8000 Stück davon hatte BMW produziert.
E-Scooter: Zunächst einmal vier für die Berliner Polizei geordert

Von dem Nachfolger sollen nun deutlich mehr gefertigt werden. Derzeit liegt die wöchentliche Produktionsleistung bei etwa 150 Stück des neuen CE04. Die Behördenversion, die allerhand zusätzliche Ausstattungen enthält, wird momentan nur auf Bestellung geliefert. Berlins Polizei hat zunächst vier der Flitzer geordert. Mit der Auslieferung wird in den kommenden Monaten gerechnet.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Giffey verspricht sich viel von dem neuen Einsatzfahrzeug. Der E-Scooter sei sehr viel leiser als die herkömmlichen Motorräder. „Vielleicht ist das auch ein Vorteil. Wir haben in dieser Hinsicht ja sehr gute Erfahrungen gemacht mit unserer Fahrradstaffel, weil einfach die Wendigkeit sehr viel größer ist“, sagte Giffey der Berliner Morgenpost. Sie könne sich vorstellen, dass neue E-Scooter in bestimmten Situationen ein Gewinn für die Berliner Polizei sein werden, so Giffey weiter.
E-Scooter: Giffey für Wandel in den Fuhrparks
Die SPD-Politikerin betonte weiter, dass es aus ihrer Sicht nicht bei vier E-Scootern für die Berliner Polizei bleiben solle. Man werde sich genau anschauen, wo und und in welchem Rahmen das neue Fahrzeug eingesetzt werden könne. „Aber ich denke schon, dass wir mehr als vier davon in der Stadt einsetzen werden.“
Giffey sagte weiter, sie gehe davon aus, dass es in den kommenden Jahren einen kompletten Wandel in den öffentlichen Fuhrparks geben werde. Die gesamte Produktpalette der Hersteller gehe ohnehin in die Richtung. Es gebe dafür aber keinen Schalter.
„Das muss schrittweise gehen. Die Perspektive ist, dass wir an einen Punkt kommen, wo wir keine Verbrenner mehr in den öffentlichen Fuhrparks und auch generell mehr in der Stadt haben“, erklärte sie. Diese Entwicklung sehe sie für ganz Europa. Und Berlin könne da nicht hinten anstehen, sondern müsse mit gutem Beispiel vorangehen, erklärte sie.
Polizeiversion mit Behördenkoffer und speziellem Tacho
Die Behördenversion des CE04 unterscheidet sich vor allem in der Ausstattung, die ab Werk mitgeliefert wird. Selbstverständlich hat das neue Behörden-Elektro-Zweirad die obligatorischen Leuchtsignale der Polizei und die markante blau-weiß-gelbe Lackierung.
Dazu gibt es einen Behördenkoffer, und auch ein spezieller Tacho, der auch die Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs anzeigt, ist verbaut. Preislich gibt es das herkömmliche Modell ab 11.999 Euro. Die Behördenversion dürfte teurer sein. Angaben zum Preis machte BMW auf Nachfrage allerdings nicht.
Derzeit werde die Behördenversion des CE04 Ländern, Städten und Kommunen weltweit angeboten. Schon bei dem Vorgängermodell hatte BMW gute Erfahrungen damit gemacht. Die CE Evolution ist unter anderem bei Teilen der italienischen und spanischen Polizei im Einsatz. Das Fahrzeug habe seine Alltagstauglichkeit bewiesen, sagte Projektleiter Kevin Döhnel.
Reichweite von gut 130 Kilometern
Das gelte auch für das neue Modell, das eine Reichweite von gut 130 Kilometern habe. Das dürfte für ein paar Stunden geräuschloser Verbrecherjagd fraglos ausreichen. Und auch das Aufladen soll Herstellerangaben zufolge in zeitlich überschaubarem Rahmen bleiben: Den leeren Akku vollständig wieder aufzuladen, solle demnach eine Stunde und 40 Minuten dauern.
Franziska Giffey sagte, sie verspreche sich von dem Einsatz der Elektro-Scooter auch einen Image-Gewinn für die Berliner Polizei. Solche Fahrzeuge stünden für eine moderne Verwaltung und seien deshalb gut für Berlin.