Berlin. Gerade un- und angelernte Arbeitnehmer verdienen nominal deutlich mehr als 2020. Verluste aus der Corona-Zeit sind ausgeglichen.

Die erheblichen Einkommenssteigerungen in vielen Branchen haben im vergangenen Jahr trotz des höchsten Preisanstiegs der letzten 20 Jahre in Berlin zu steigenden Reallöhnen geführt. Das geht aus Berechnungen des Landesamtes für Statistik Berlin-Brandenburg hervor. In Brandenburg haben die Beschäftigten hingegen aufgrund weniger starker Lohnerhöhungen real weniger Geld im Portemonnaie.

In der Hauptstadt sind die Reallöhne 2021 um ein Prozent gestiegen, während sie im Nachbarland um 0,6 Prozent gesunken sind. Nach Angaben der Statistiker gibt es unterschiedliche Entwicklungen in beiden Ländern. So betrug die Teuerung in Berlin im Durchschnitt 2,8 Prozent, in Brandenburg stiegen die Preise mit 3,6 Prozent stärker. Die Nominallöhne in Berlin wuchsen um 3,8 Prozent und um 2,9 Prozent in Brandenburg. In der Hauptstadt verzeichneten besonders angelernte und ungelernte Arbeitskräfte überdurchschnittlich starke Einkommenszuwächse von mehr als fünf Prozent.

Einkommensverluste aus der Corona-Pandemie werden wieder aufgeholt

Insgesamt werden in Berlin die Einkommensverluste aus der Corona-Pandemie schrittweise wieder aufgeholt. Am stärksten sind die Löhne in der Hauptstadt im vierten Quartal 2021 gestiegen. „Die Entwicklung der Nominallöhne zeigt, dass sich die Verdienste wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie normalisieren“, schreibt das Statistikamt. Insgesamt haben sich die Löhne ohne Berücksichtigung der Inflation in Berlin seit 2015 um zwanzig Prozent erhöht.

Besonders stark haben die Beschäftigten im Gastgewerbe aufgeholt, die seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 besonders stark von Schließungen und Kurzarbeit betroffen waren. Im ersten Quartal 2022 lagen die Löhne in Restaurants, Kneipen und Gaststätten in Berlin um 35,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Überdurchschnittlich zugelegt haben auch die Einkommen in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen mit 17,9 Prozent.

Beschäftigte in Berlin verdienen im Schnitt 3794 Euro brutto im Monat

Im Durchschnitt verdienen Beschäftigte in Berlin aktuell 3794 Euro brutto im Monat, in Brandenburg 3047 Euro. Wer Vollzeit arbeitet, bekommt in der Hauptstadt 4662 Euro, Teilzeitbeschäftigte verdienen 2582 Euro, geringfügig Beschäftigte (Minijobber) erhalten im Durchschnitt 352 Euro monatlich.

Die Statistik zeigt einen massiven Unterschied der Einkommen zwischen den Geschlechtern. Männer verdienen 4232 Euro, Frauen 3345 Euro. Das liegt in niedrigeren Löhnen, einer höheren Teilzeitquote und einer vermehrten Beschäftigung in schlechter bezahlten Branchen wie etwa der Pflege.

Ungelernte Arbeitskräfte hatten 2021 in Berlin 1798 Euro auf dem Lohnzettel stehen. Das waren fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Angelernte Kräfte verdienten 2280 Euro, ein Plus von sechs Prozent. In den oberen Einkommensklassen fielen die prozentualen Zuwächse geringer aus. Die nominalen Einkommen von Fachkräften wuchs um 4,3 Prozent auf jetzt 3193 Euro. „Herausgehobene Fachkräfte“ kommen auf 4757 Euro, ein Plus von 3,3 Prozent. Führungskräfte bekommen in der Stadt im Durchschnitt 7333 Euro brutto, 3,1 Prozent mehr als 2020.