Berlin. Die Berliner Schulen müssen sich in diesem Jahr auf drastische Kürzungen einstellen. In einem Schreiben, das der Berliner Morgenpost exklusiv vorliegt, teilt die Bildungsverwaltung den Schulleitungen mit, dass „aufgrund der notwendigen Einsparungen in den Haushalten aller Senatsverwaltungen Kürzungen auch im Bereich unserer Verwaltung notwendig werden“. Betroffen sei davon voraussichtlich der Verfügungsfonds der Schulen. Konkret heißt das: Statt rund 25.000 Euro wie im Jahr 2021 stehen den Schulen in diesem Jahr gerade mal 3000 Euro zur Verfügung.
„Diese Kürzung ist wirklich ein ordentlicher Schlag“, sagt Ronald Rahmig, Leiter des Berliner Oberstufenzentrums und Vorsitzender der Vereinigung der Leitungen berufsbildender Schulen in Berlin e.V. Bislang konnten die Schulen aus dem Verfügungsfonds ganz flexibel kleinere bauliche Maßnahmen, Fortbildungen für Lehrkräfte oder auch Honorare bezahlen. „Das fällt dann in diesem Jahr offenbar flach“, so Rahmig.
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Schulleiterverbände: Kürzungen unbedingt verhindern
Dabei hatten die Schulleiterverbände erst vor wenigen Tagen gemeinsam an den Senat appelliert, Kürzungen unbedingt zu verhindern. In dem Schreiben hieß es, die Schulen stünden vor großen Herausforderungen und bräuchten dafür „alle denkbaren – auch finanziellen – Ressourcen“.
Vor diesem Hintergrund ist Arnd Niedermöller, Schulleiter des Lichtenberger Immanuel-Kant-Gymnasiums und Vorsitzender der Vereinigung der Oberstudiendirektorinnen und Oberstudiendirektoren des Landes Berlin (VOB), fassungslos über diese Mitteilung. „Es ist für mich unverständlich, wie man nach der Corona-Pandemie ausgerechnet an den Schulen sparen kann“, sagte er. An seiner Schule bedeute die Kürzung ganz konkret, dass in diesem Jahr das geplante digitale schwarze Brett jetzt nicht angeschafft werden könne.
Die Senatsbildungsverwaltung bestätigte die geplante Kürzung des Verfügungsfonds. Der Einschnitt trifft die Schulen sicherlich kurzfristig, allerdings habe man dafür in anderen Bereichen, wie zum Beispiel beim Schulbau, Kürzungen abwenden können, hieß es aus der Verwaltung.
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