Erst Hilfe

So rettet man einem Schlaganfall-Patienten das Leben

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Im Ernstfall muss sofort gehandelt und der Betroffene wiederbelebt werden (Symbolbild).

Im Ernstfall muss sofort gehandelt und der Betroffene wiederbelebt werden (Symbolbild).

Foto: Platoo Fotography / Shutterstock/Platoo Fotography

Stabile Seitenlage, Herzdruckmassage und Beatmung: So rettet man einem Menschen nach einem Schlaganfall das Leben.

Berlin. Ein Berliner Polizist wurde in einer medizinischen Notlage dabei gefilmt, wie er unkontrolliert mit den Armen um sich schlug und immer wieder schrie. Der Beamte starb später im Krankenhaus. Was genau vorgefallen ist, war am Donnerstag nicht abschließend klar. Viel deutet jedoch auf einen Schlaganfall hin. Diesen richtig zu erkennen und vor allem richtig zu handeln, kann im Notfall Leben retten. Folgende Empfehlungen haben das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Stiftung Deusche Schlaganfallhilfe zusammengetragen.

Woran erkennt man einen Schlaganfall?

„Bei einem Schlaganfall werden die Blutversorgung und die Sauerstoffversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen“, heißt es vom DRK. „Es kommt zu entsprechenden Funktionsausfällen.“

Symptome können dabei demnach plötzliche, heftige Kopfschmerzen sein, ein steifer Nacken und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Auch plötzliche Lähmungen können auftreten – etwa an Arm und Bein einer Körperhälfte oder einer Seite des Gesichts (Halbseitenlähmung). Letzteres ist klar an herabhängenden Mundwinkeln und geschlossenen Augenlidern zu erkennen. Das Sehvermögen ist unter Umständen eingeschränkt, auch Sprachstörungen und Schluckbeschwerden können auftreten.

Was sollte man als erstes tun, wenn man das beobachtet?

Grundsätzlich gilt immer, als erstes den Notruf 112 zu kontaktieren und dort vor allem den genauen Ort des Geschehens zu melden und den Verdacht des Schlaganfalls klar zu benennen. Viele würden hoffen, dass die Beschwerden von allein wieder verschwinden, heißt es von der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe. „Es ist eine trügerische Hoffnung, die viel Zeit kostet und bei einem Schlaganfall schlimme Folgen haben kann.“ Ein leichter Schlaganfall könne sich schnell verschlimmern, weshalb man auf keinen Fall zögern sollte.

Dann gilt es, den Betroffenen in keinem Fall allein zu lassen, sondern bei ihm zu bleiben, bis die Rettungskräfte eintreffen. Wichtig ist, sich zu vergewissern, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist oder nicht. Dazu sollte er angesprochen, angefasst und gegebenenfalls leicht geschüttelt werden.

Was tun, wenn die Person bei Bewusstsein ist?

Ist die Person bei Bewusstsein, sollte sie bequem mit erhöhtem Oberkörper gelagert und gelähmte Körperteile umpolstert werden. Gegebenenfalls sollte sie auch abgeschirmt werden, wenn drum herum viel los ist, um ihr ein Höchstmaß an Ruhe zu gewähren. Wegen einer möglichen Schluckstörung sollten keinesfalls Getränke oder Speisen gereicht werden: Es besteht Erstickungsgefahr.

Bis die Rettungskräfte eintreffen, sollte man kontinuierlich mit der Person sprechen, sie beruhigen oder trösten und dabei genau die Atmung beobachten und ob das Bewusstsein gegebenenfalls schwindet.

Was tun, wenn die Person nicht bei Bewusstsein ist?

Ist die Person bewusstlos, atmet aber normal, sollte man sie in die stabile Seitenlage auf die gelähmte Seite legen und Umstehende durch lautes „Hilfe!“-Rufen dazu holen. Hat auch die Atmung ausgesetzt, müssen Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden. Dazu müssen abwechselnd Herzdruckmassagen und Beatmungen durchgeführt werden.

Wie wird eine Herzdruckmassage richtig durchgeführt?

Zunächst legt man die Person auf den Rücken, kniet sich auf Höhe des Brustkorbes und platziert den Ballen einer Hand auf dem unteren Drittel des Brustbeins beziehungsweise auf der Mitte des Brustkorbs. Den Ballen der anderen Hand legt man auf die erste, streckt die Arme durch verlagert das Gewicht seines Oberkörpers auf die Arme und drückt 30 Mal mindestens fünf bis sechs Zentimeter tief.

Druck- und Entlastungszeit sollten dabei gleich sein bei einer Frequenz 100 bis 120 Mal pro Minute. Als Taktgeber werden häufig der Sommerhit „La Macarena“ oder der Song „Staying Alive“ von den Bee Gees empfohlen, die leise mitgesungen genau den richtigen Rhythmus vorgeben.

Experten weisen darauf hin, dass es vor allem bei älteren Menschen vorkommen kann, dass es knackt, weil Rippen brechen. Die Herzdruckmassage sollte deshalb aber auf keinen Fall beendet werden.

Wie wird ein Mensch richtig beatmet?

Nach 30 Wiederholungen der Herzdruckmassage gilt es, dem Körper des Betroffenen Sauerstoff zuzuführen. Dazu wird der Kopf der Person leicht nach hinten geneigt und das Kinn angehoben, um die Atemwege frei zu machen. Die Nase wird zugehalten, der Mund geöffnet. Man atmet normal ein, legt die eigenen Lippen dicht auf die des Betroffenen und bläst die Luft etwa eine Sekunde in seinen Mund hinein, sodass sich der Brustkorb sichtbar hebt.

Dann den eigenen Kopf hochnehmen und beim Einatmen darauf achten, ob sich der Brustkorb des Betroffenen wieder senkt und das Ganze einmal wiederholen. Setzt die eigenständige Atmung wieder ein, sollte die Person in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Was tun, wenn die Atmung nicht wieder einsetzt?

Atmet die Person nicht eigenständig weiter, müssen Herzdruckmassage und Beatmung im gleichen Rhythmus wiederholt werden: 30 Stöße auf das Herz und zwei Mal Luftstöße in den Mund. Dabei sollte man so lang weitermachen, bis die Rettungskräfte eintreffen und übernehmen.