Prozess

Geldtransporter-Überfall in Berlin: Haft für Clan-Mitglied

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Der Mann überfiel mit weiteren Tätern in Müllmann-Kleidung einen Geldtransporter. Nun wurde er zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Berlin. Nach gerade einmal drei Verhandlungstagen erging im Fall des spektakulären Überfalls auf dem Kurfürstendamm am Mittwoch das erste Urteil. Die 15. Strafkammer des Berliner Landgerichts verurteilte Muhamed Remmo wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 31-Jährige, der zu einem polizeibekannten arabischstämmigen Clan gehört, einer der fünf Männer war, die am Vormittag des 19. Februar 2021 einen Geldtransporter an der Ecke Kurfürstendamm und Bleibtreustraße überfallen hatten. Die Täter verkleideten sich dabei als Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung (BSR) und gaben vor, zu arbeiten.

Als die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Geldkassetten mit einer Sackkarre in die dortige Volksbank-Filiale transportierten, schlugen die Räuber zu. Muhamed Remmo soll einen der beiden Boten mit einer geladenen Schreckschusspistole bedroht, entwaffnet und zu Boden gestoßen haben, um ihn dann mit Pfefferspray zu besprühen. Einer seiner Mittäter sei mit dem zweiten Boten genauso verfahren, während die übrigen zwei das Geld in ein Auto verfrachtet haben sollen, in dem der fünfte bereits hinter dem Steuer gesessen haben soll.

Der Vorsitzende der Kammer sprach in seiner Urteilsbegründung von einem „Lehrstück der Schwerstkriminalität“. Die Täter erbeuteten 15 Geldkassetten mit insgesamt 648.500 Euro. Diese Summe wurde bei Muhamed Remmo nun als Wertersatz eingezogen. Das heißt, dass er das Geld unabhängig von seinem Anteil an der Beute zurückzahlen muss.

Der Verurteilte wurde durch DNA-Spuren überführt, die an der Kleidung eines der geschädigten Sicherheitsmitarbeiters gefunden wurden. Er wurde im März ,knapp einen Monat nach der Tat, festgenommen. Bereits in der polizeilichen Vernehmung soll er die Tat gestanden haben. Dieses Geständnis wiederholte er im Prozess.

Im Gegenzug griff eine im Vorfeld getroffene Vereinbarung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht, nach der Muhamed Remmo nur mit einer Haftstrafe zwischen sechseinhalb und siebeneinhalb Jahren zu rechnen hat.

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Teil der Strafe soll in Entziehungsanstalt stattfinden

Als Motiv gab Remmo seinen Kokainkonsum an, für den er ständig Geld benötigt habe. Aufgrund seiner Drogensucht muss er einen Teil seiner Strafe in einer Entziehungsanstalt absitzen, wo er behandelt werden soll. Da die Richter weiterhin Fluchtgefahr sahen, bleibt der Haftbefehl aufrechterhalten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und kann mit dem Rechtsmittel der Revision angefochten werden.

Mitglieder des Remmo-Clans fallen immer wieder durch spektakuläre Straftaten auf. So müssen sich demnächst fünf von ihnen in Dresden vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, am 25. November ins Grüne Gewölbe eingebrochen zu sein. Aus der Schatzkammer des Dresdner Residenzschlosses sollen sie 21 Schmuckstücke mit 4300 Diamanten entwendet haben. Der Wert wird auf 113,8 Millionen Euro geschätzt.

Vier der Männer sitzen in Sachsen in Untersuchungshaft. Der fünfte verbüßt derzeit eine Gefängnisstrafe in Berlin, zu der er wegen des aufsehenerregenden Diebstahls der Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Bode-Museum im März 2017 verurteilt wurde. Insgesamt wurden wegen dieser Tat drei Männer verurteilt.