Berlin. Mehrfach wurde die Eröffnung verschoben. Teilbereiche sollen ab 20. Juli zu besichtigen sein. Angebote die ersten 100 Tage kostenfrei.
Ursprünglich sollte die Eröffnung des Humboldt Forums zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt im September 2019 gefeiert werden. Nach Problemen mit der Klimaanlage und durch die Corona-Pandemie hatte sich die Eröffnung des Humboldt Forums jedoch immer wieder verschoben. Nun soll es endlich so weit sein: Am Dienstag entschied der Stiftungsrat der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, dass erste Bereiche im Inneren des Gebäudes am 20. Juli ab 14 Uhr öffentlich zugänglich werden. Der Eintritt in das 677-Millionen-Euro teure Bauwerk soll generell frei sein soll, das gelte auch für die ersten 100 Tage für alle Ausstellungen, teilte das Humboldt Forum am Donnerstag mit.
Am 20. Juli öffnet zunächst das Erdgeschoss sowie das erste Obergeschoss mit insgesamt sechs Ausstellungen. In der Passage und im angrenzenden Treppenhaus wirft die Präsentation „Einblicke. Die Brüder Humboldt“ Schlaglichter auf das Wirken der Namensgeber Wilhelm und Alexander von Humboldt und schafft Verbindungslinien zu den Prinzipien des Humboldt Forums.
Humboldt Forum: Zwölf Euro für die Elfenbein-Schau im Erdgeschoss
Die Auftakt-Sonderausstellung im Erdgeschoss, „Schrecklich schön – Elefant. Mensch. Elfenbein“ wird die ersten 100 Tage ebenfalls kostenfrei sein, wie Michael Mathis, Sprecher der Stiftung der Berliner Morgenpost bestätigt. Die Ausstellung, die die „Beziehung von Mensch und Elfenbein in einer umfassenden, kritischen Auseinandersetzung, die auch ein Diskurs- und Filmprogramm umfasst“, darstellt, soll Mathis zufolge zwölf, ermäßigt sechs Euro kosten. Auch die Ausstellung „Nimm Platz!“, in der Kinder zwischen drei und zehn Jahren mit ihren erwachsenen Begleitpersonen die Kulturtechnik des Sitzens spielerisch erkunden können, ist kostenfrei.

Im ersten Obergeschoss öffnen zeitgleich zwei Ausstellungen. „Nach der Natur“ der Humboldt-Universität zu Berlin, die anhand einer Vielzahl von Stimmen aus der wissenschaftlichen Forschung die gewaltförmigen Auswirkungen menschengemachter globaler Umweltveränderungen thematisiert, wird gratis besucht werden können. Die zweite Schau mit den Titel „Berlin global“ wird dagegen nach der Eröffnungsphase von 100 Tagen kostenpflichtig sein. Dafür sei eigens „ein neues, soziales und solidarisches Modell etabliert worden“, informiert Franziska Schönberner, Sprecherin der landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH, die die Schau zusammen mit dem Stadtmuseum Berlin gestaltet haben. Der reguläre Eintrittspreis beträgt nach den ersten hundert Tagen sieben Euro. Der Eintritt bleibt danach kostenfrei für Personen unter 18 Jahren sowie für Studierende, Azubis, FSJ/BFD, ALG-Empfangende, Inhaber des Berlin-Passes und Schwerbehinderte. Die interaktive Ausstellung zeigt anhand von sieben Themenräumen – Revolution, Freiraum, Grenzen, Vergnügen, Krieg, Mode und Verflechtung – Verbindungen zwischen Berlin und der Welt.
Auf insgesamt 1500 Quadratmetern können Besucher im Schlosskeller die besondere Geschichte des Ortes erfahren – diese Schau bleibt dauerhaft kostenfrei genauso wie die Historie im Videopanoramaraum und der Skulpturensaal.
Im September öffnen weitere Museen – und das Dachrestaurant
Am 22. September 2021 sollen dann der Westflügel der zweiten und dritten Etage mit dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst öffnen. Auch das Dachrestaurant nimmt seinen Betrieb auf. In der ersten Jahreshälfte 2022 schließlich soll das gesamte Haus mit all seinen Angeboten offen stehen, teilt die Stiftung mit. In den Ostflügeln des zweiten und dritten Obergeschosses ist dann auch der zweite Teil der Sammlungspräsentationen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst geöffnet.
Innenrevision bestätigt Datenschutzverstöße bei Mitarbeiterlisten
Der Stiftungsrat musste sich am Dienstag auch mit einem weniger erfreulichen Thema beschäftigen: Nachdem Mitarbeiter des Besucherservices schwere Vorwürfe gegen die „Humboldt Forum Service GmbH“ (HFS), eine Tochterfirma der Stiftung Humboldt Forum, erhoben hatten, sei die Innenrevision der Stiftung mit einer Prüfung beauftragt worden. Der Bericht liege nunmehr vor, heißt es in einer Mitteilung. Die HFS hatte ab November 2020 für den Besucherservice insgesamt 75 Mitarbeiter eingestellt. Die HFS soll, so der Vorwurf von Mitarbeitern, unzulässige Listen über die Arbeitsleistungen in der Probezeit angefertigt haben. Hierbei sei es, so das Ergebnis der Innenrevision, zu einem Verstoß gegen den Datenschutz gekommen. Zwar verstoße eine solche Liste nicht per se gegen das Persönlichkeitsrecht, denn ein Arbeitgeber darf zum Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses personenbezogene Daten verarbeiten. „Problematisch sind aber laut Innenrevision einige als „Einschätzung“ gewählte Formulierungen in der Liste. Zudem hatten unberechtigte Personen – aus Gründen, die sich bisher nicht klären ließen – Zugriff auf diese Liste. Die HFS habe die betroffenen Mitarbeiter inzwischen über die Liste benachrichtigt und sich auch für die Fehler entschuldigt. Die verantwortliche Geschäftsführerin der HFS sei nach Bekanntwerden der Vorwürfe bis zu deren Klärung von ihren Aufgaben entbunden. „Bis zur abschließenden Prüfung des Umgangs mit personenbezogenen Daten bleibt die Geschäftsführerin von ihren Aufgaben entbunden“, heißt es in dem Bericht.