Demo heute in Berlin: Weniger Teilnehmer beim Schweigemarsch als erwartet
Protest in Berlin
1000 Menschen protestieren gegen Corona-Maßnahmen
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Alexander Dinger
Deutlich weniger Teilnehmer als erwartet gehen beim "Schweigemarsch" auf die Straße.
Berlin. Wie hitzig die Stimmung zwischen Befürwortern und Gegnern der aktuellen Corona-Maßnahmen ist, konnte man am Sonntag an vielen kleinen Begebenheiten sehen. Etwa an der Bösebrücke an der Bornholmer Straße. Als sich der Corona-Schweigemarsch in Bewegung setzte, gab es schon auf den ersten Metern lautstarken Protest. Anwohner spielten über Boxen Musik, Menschen schepperten am Straßenrand mit Geschirr, hielten Transparente mit Aufschriften wie „Klar denken statt quer denken. Kein Platz für Corona-Leugner und Nazis“ in die Luft und riefen Sprechchöre in die Richtung der Demonstration. An der Malmöer Straße in Prenzlauer Berg stand eine Gruppe Frauen, die immer wieder „Nazis raus“ rief. Ein empörter Demonstrant baute sich vor den Frauen auf und entgegnete: „Ich bin also ein Nazi? Ihr solltet euch schämen. Ihr seid die Nazis.“ Mehrere Polizisten mussten die Lage beruhigen.
Gegen die staatlichen Corona-Beschränkungen sind in Berlin nach Schätzungen der Polizei am Sonntag rund 1000 Menschen auf die Straße gegangen und damit weniger als erwartet. Angemeldet wurde die Demonstration für 5000 Teilnehmer. Die Demonstration führte über die Schönhauser Allee, die Danziger Straße, die Greifswalder Straße, die Otto-Braun-Straße und schließlich zur Alexanderstraße. Zu den Forderungen der Demonstranten, die am „Schweigemarsch“ teilnahmen, zählen mehr Selbstbestimmung im Kampf gegen die Pandemie, weniger Einschränkungen durch Regierungsverordnungen und ein Verzicht auf Impfungen.
Auseinandersetzungen mit der Polizei
Die Zahl der Gegendemonstranten entlang der Route bezifferte eine Sprecherin der Polizei auf mehrere Hundert. Die Menschen hätten immer wieder versucht, den als „Schweigemarsch“ bezeichneten Aufzug etwa mit Blockaden zu stören. Diese wurde von der Polizei aber schnell aufgelöst. Es gab auch vereinzelt vorläufigen Festnahmen. Brenzliger wurde die Stimmung kurz nach der Demonstration. Gegendemonstranten gerieten über mehrere Minuten immer wieder mit der Polizei aneinander. Zu größeren Zwischenfällen kam es allerdings nicht. Rund 600 Polizisten waren am Sonntag in Berlin wegen der Demonstrationen im Einsatz.
Im Vorfeld des Schweigemarsches hatte es Befürchtungen gegeben, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte. Auf Antifa-Portalen im Internet hieß es, dass die Demonstranten sich den falschen Kiez ausgesucht hätten. Es wurde aufgerufen, Transparente aus dem Fenster zu hängen und den Marsch zu stören