Berlin. Der Senat will Berliner Clubs das Organisieren von Partys und damit Gästen das Feiern an der frischen Luft ermöglichen. Das geht aus einem Brief von Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) an die Bürgermeister der Berliner Bezirke hervor. In dem Schreiben, das der Berliner Morgenpost vorliegt, fordert die Grünen-Politikerin die Bezirke auf, geeignete Frei- und Grünflächen, Straßen und Plätze und womöglich auch Sportaußenanlagen für Open-Air-Veranstaltungen zu öffnen.
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Wegen der Corona-Pandemie ist die Berliner Clubszene in existenzbedrohender Lage. Alle Clubs mussten schließen. Der Senat unterstützt die betroffenen Betreiber mit einem Förderprogramm und Zuschüssen.
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Wirtschaftssenatorin Pop: „Berlins vermisst vielfältige Clubszene“
„Berlin vermisst unsere vielfältige Clubszene. Zudem leiden die Clubs und Bars wirtschaftlich unter der Corona-Krise. Deswegen wollen wir, neben den Soforthilfen, für die Clubs und die Berlinerinnen und Berlinern legale Feiermöglichkeiten auf öffentlichen Flächen schaffen. Damit kann legales Feiern, professionell organisiert und unter Beachtung von Regeln ermöglicht werden, auch um ausufernde, illegale Feiern auszutrocknen“, sagte Pop am Dienstag der Berliner Morgenpost.
Hintergrund für die Überlegung sind nach Morgenpost-Informationen auch die Bilder der vergangenen Tage aus Frankfurt am Main und Stuttgart. In beiden Städten war es in den Innenstädten zu Ausschreitungen gekommen. Meist junge Menschen hatten sich dabei Straßenschlachten mit Polizisten geliefert. In Berlin entladen sich mögliche Spannungen derzeit noch anders. Zuletzt hatten sich in den vergangenen Wochen Feierende vermehrt illegal in Parks zu Partys getroffen, zum Beispiel im Volksparks Hasenheide in Neukölln.
Schnelle Genehmigungspraxis nötig
Der Senat sei bemüht, Möglichkeiten der Eindämmungsverordnung gerade für Veranstaltungen im Freien zu nutzen und damit auch den zunehmenden illegalen Aktivitäten zum Beispiel in den Berliner Parkanlagen entgegenzuwirken, heißt es in dem Brief an die Bezirksbürgermeister.
„Das Zeitfenster dafür ist leider kurz, da die Sommermonate für Open Air Festivals von zentraler Bedeutung sind. Es ist daher wichtig, die Branche schnell in die Lage zu versetzen, in diesem Sommer zumindest einen Teil ihrer Umsätze mit Freiluftveranstaltungen realisieren zu können“, so Pop weiter. Der Zugang zu geeigneten Flächen und eine zügige Genehmigungspraxis seien dafür unabdingbar, schrieb die Grünen-Politikerin weiter.
Die rot-rot-grüne Regierungskoalition habe sich daher vorgenommen, zu prüfen, inwieweit öffentliche Flächen schnell und unbürokratisch für innovative Veranstaltungsformate zur Verfügung gestellt werden können. Neben dem Benennen geeigneter Orte sollen die Bezirke auch eine zentrale Anlaufstelle schaffen, die sich um eine möglichst unkomplizierte und kurzfristige Bearbeitung von Anfragen für die Ermöglichung von Veranstaltungen bemühen soll.
Clubcommission hat Vorschläge erarbeitet
Die Dachorganisation der Berliner Clubs, die Clubcommission, hat bereits einige infrage kommende Orte zusammengetragen. Eine entsprechende Liste mit Vorschlägen war auch Teil des Schreiben von Pop an die Bezirke
Nach Morgenpost-Informationen nennt die Clubcommission unter anderem Flächen wie ein Areal am Juliusturm (Spandau) den Britzer Hafensteg (Neukölln), den Volkspark Jungfernheide (Charlottenburg-Wilmersdorf), den Skatepark Kienberg (Marzahn-Hellersdorf) als Orte für mögliche Partys im Freien.