Parks in Berlin

Für Sportler, Genießer, Romantiker: Berlins Parks im Test

| Lesedauer: 9 Minuten
Jenny (19)  und Melissa (20) aus Wedding nutzen den neuen Mauerpark für ein Selfie mit dem Fernsehturm im Hintergrund.

Jenny (19) und Melissa (20) aus Wedding nutzen den neuen Mauerpark für ein Selfie mit dem Fernsehturm im Hintergrund.

Foto: Joerg Krauthoefer / Funke Foto Service

2500 Grünanlagen hat Berlin - jede mit ihren speziellen Eigenheiten. Die Berliner Morgenpost stellt eine Auswahl vor.

Berlin. Die Berliner behaupten ja manchmal von ihrer Stadt, sie sei Deutschlands grünste Großstadt. Ganz so ist es zwar nicht – unter den 14 Städten mit mehr als einer halben Million Einwohner lag Berlin 2016 im Mittelfeld. Wie dem auch sein: 2500 öffentlichen Grünanlagen mit einer Gesamtfläche von rund 6500 Hektar bieten viel Abwechslung. So hat etwa der neu eröffnete Mauerpark zwischen Prenzlauer Berg und Wedding jetzt sogar eine ausgewiesene Ruhezone im Gegensatz zur Partyfläche im alten Teil der Fläche.

Die Reporter der Berliner Morgenpost haben eine kleine Auswahl der Parks besucht, ihre Angebote getestet und die grünen Oasen schließlich bewertet – ganz subjektiv natürlich.

Der Mauerpark in Prenzlauer Berg: Für Freigeister

Ob man im Amphitheater musiziert, an der Hinterlandmauer die Graffitidosen zischen oder der Rasen unter dem Tritt vieler Fußsohlen schwindet: Im Mauerpark geht es um Freiheit und Grenzen. Um Selbstentfaltung, die manchmal Limits überschreitet, etwa bei unerlaubten Partys. Freigeister finden seit über 25 Jahren ihr Biotop. Mit der Erweiterung des Parks auf 15 Hektar sollen Konflikte verschwinden. Wer es wild mag, weilt im alten Part östlich des Trödelmarkts. Ruhigere Naturen schätzen die gerade eröffneten Bereiche mit sattem Rasen und raffinierten Spielplätzen, die Kinder selbst gestaltet haben. Eine Zweiteilung, die für Spannung sorgt.

Zugang über Eberswalder -, Gleim- oder Wolliner Straße.

  • Angebot: Sport- und Grillflächen, Flohmarkt, Spielplätze, Gastronomie
  • Sauberkeit: vor allem nach dem Wochenende oft viel Müll
  • Gastronomie: Biergarten Mauersegler und Beachbar Schönwetter
  • Bewertung: vier von fünf Sternen

Volkspark Hasenheide in Neukölln: Für Flaschensammler

Volle Müllbehälter und unzählige leere Flaschen sind leider keine Seltenheit im Volkspark Hasenheide, der sich über fast 50 Hektar erstreckt. Im 17. Jahrhundert wurden hier tatsächlich Hasen gejagt. Heute gibt es ein Tiergehege mit Spielplatz, Damwild, Kaninchen, Ponys und weiteren Tieren – zurzeit geöffnet Mo. bis Fr., 9 bis 15.30 Uhr, am Wochenende bis 16.30 Uhr. Noch ein Anziehungspunkt ist der verschlungene Rhododendronhain. Ausgedehnte Spaziergänge sind in der Hasenheide ebenso angesagt wie Sport und Spiel, zum Beispiel rhythmisches Tanzen zu Trommelbeats. Einladend ist auch die gut gepflegte Minigolfanlage.

Zugang u.a. über Columbiadamm, Neukölln.

  • Angebot: Spielplatz, Tiergehege, große Grünflächen, Minigolf
  • Sauberkeit: großes Müllaufkommen
  • Gastronomie: Hasenschänke
  • Bewertung: drei von fünf Sternen

Treptower Park: Für Spreewanderer

Herrliche Blumen, große und kleine Boote, Kaffeetrinken an der Spree und ein Denkmal der Welt(kriegs)geschichte: Auf fast 90 Hektar bietet der Treptower Park Abwechslung pur. Die Parkanlage wird geteilt durch die Puschkinallee. Wunderschön auf der Spreeuferseite ist der Rosengarten. An der Uferpromenade wird flaniert, Rad gefahren oder gepicknickt. Familien zieht es zur Fontäne am Wasserwanderrastplatz. Vom Hafen Treptow starten die Schiffsausflüge der „Stern- und Kreis“. Boote gibt es auch zu leihen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das sowjetische Ehrenmal errichtet, Gedenkstätte für 7000 gefallene Soldaten der Roten Armee.

Zugang u.a. Alt-Treptow und Am Treptower Park, Treptow

  • Angebot: Bootsverleih, Schiffsausflüge, Sowjetisches Ehrenmal, Rosengarten
  • Sauberkeit: wenig Müll
  • Gastronomie: Restaurant Zenner, Biergarten Kulturhaus Insel Berlin
  • Bewertung: vier von fünf Sternen

Schlossgarten Charlottenburg: Für Romantiker

Beeindruckend am Schlossgarten Charlottenburg ist seine Vielfalt: Der Barockgarten vor dem Schloss wird jedes Jahr farbenfroh bepflanzt, unter anderem mit Apfelsinen und Zitronenbäumen in Tonkübeln – und ist damit ein Höhepunkt für Liebhaber der Gartenkunst. Am anliegenden Karpfenteich können Tierfreunde seltene Mandarinenten bei der Nahrungssuche beobachten. Auch Eichhörnchen, Füchse und Biber sind oft im Park unterwegs. Und wer einen Platz zum Ausruhen sucht, findet ihn auf den weitläufigen Wiesen, die sich rund um den Teich erstrecken.

Schlossgarten Charlottenburg, Spandauer Damm 10-22 in 14059 Berlin, geöffnet ab 8 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit

  • Angebot: Barockgarten, Spielplätze, Schafsherde, Gastronomie, Karpfenteich, Ausstellungen
  • Sauberkeit: Mülleimer mitunter überfüllt
  • Gastronomie: Café in der kleinen Orangerie
  • Bewertung: fünf von fünf Sternen

Volkspark Wuhlheide in Treptow-Köpenick: Für Waldläufer

Ruhige Waldwege zum Joggen und Durchatmen, Liegewiesen zum Sonnenbaden und Drachensteigen und ein Riesenangebot für Sportskanonen: Der Volkspark Wuhlheide im Bezirk Treptow-Köpenick lässt in Sachen Freizeit und Erholung kaum Wünsche offen. Ein Anlaufpunkt ist das FEZ als Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familien. Der Sport-Jugendclub „Arena“ bietet Fitness, Sportklettern, Beachvolleyball, Tennis und Golf. Der Park reicht von der Treskowallee im Nord-Westen in süd-östlicher Richtung entlang der Straße an der Wuhlheide. Die Website volkspark-wuhlheide.de gibt einen Überblick über das vielfältige Angebot.

An der Wuhlheide, Köpenick.

  • Angebot: FEZ, Liegewiesen, Joggingstrecken, Sportflächen
  • Sauberkeit: eher gut
  • Gastronomie: keine
  • Bewertung: vier von fünf Sternen

Steinbergpark in Reinickendorf: Für Sportler

Ob für Familien mit Kindern, Sportler, Hundebesitzer oder Menschen, die eine Auszeit in der Natur suchen: Der Steinbergpark in Reinickendorf bietet für jeden etwas. In der circa 35 Hektar großen, gepflegten Anlage gibt es neben einem Fußballfeld und einer Tischtennisplatte auch eine Calisthenics-Anlage, einen Spielplatz für Kinder und einen für Hunde. Die Wege sind so breit, dass sich auch Jogger und Radfahrer nicht in die Quere kommen. Wegen der Größe des Parks verlaufen sich die Besucher und jeder, der sich mit einem Buch zurückziehen möchte, wird auf jeden Fall ein Plätzchen finden. Vielleicht am Wasserfall in der Nähe des Sees.

Lange Enden 1, Reinickendorf

  • Angebot: Fußball, Tischtennis, Spielplatz, Calisthenics, Hundespielplatz
  • Sauberkeit: gepflegter Zustand
  • Gastronomie: Eisdiele Angelina an der "Freien Scholle"
  • Bewertung: viereinhalb von fünf Sternen

Großer Tiergarten: Für Jedermann

Der Große Tiergarten entlang der Straße des 17. Juni gehört mit seinen 2,1 Quadratkilometern zu den drei größten Parks in Deutschland. Ob Joggen, auf der Wiese entspannen, Radfahren, Tischtennis spielen – eigentlich gibt es nahezu sämtliche Angebote, die ein Park so haben kann. Allerdings leidet der 1527 als Jagdrevier der brandenburgischen Kurfürsten angelegte Park zunehmend an einer Übernutzung. Touristen und Berliner betreten regelmäßig abgesperrte Bereiche, zertreten Pflanzen oder Trampelpfade werden immer weiter ausgeweitet. Auch das Müllaufkommen nimmt immer weiter zu.

Zugänge u.a. von der Straße des 17. Juni, Tiergartenstraße, John-Foster-Dulles-Allee

  • Angebot: vielfältige Sportmöglichkeiten, Zoo, Gastronomie
  • Sauberkeit: Müll nimmt zu
  • Gastronomie: Café am Neuen See und Schleusenkrug
  • Bewertung: drei von fünf Sternen

Monbijoupark in Mitte: Für Gemütliche

Der Monbijoupark in Mitte bietet seit seiner Umgestaltung vor rund 15 Jahren richtig Lebensqualität inmitten Berlins. Auf der gegenüberliegenden Seite können Kinder auf einem Klettergerüst toben. Auffällig ist die Sauberkeit im Monbijoupark. Das hängt auch mit den vielen Mülleimern zusammen. Außerdem gibt es zentralgelegen eine Toilette. Für Sportler bietet der kleine Park eine große Calisthenics-Anlage sowie einen Basketball-Käfig. Dahinter führt der Uferweg entlang der Spree mit Blick auf das Pergamonmuseum und die Alte Nationalgalerie. Der 3,5 Hektar große Park ist etwas für gemütliche Berliner.

Oranienburger Straße, Mitte

  • Angebot: Spielplatz, Calisthenics, Basketball, Spreeblick
  • Sauberkeit: trotz vieler Besucher sauber
  • Gastronomie: Supreme Burger und Namu Sushi Lounge
  • Bewertung: viereinhalb von fünf Sternen

Spektegrünzug in Spandau: Für Spaziergänger

Ganz im Westen Berlins liegt der Spektegrünzug, der sich vom Spandauer Zentrum bis hin zur Stadtgrenze erstreckt. Hier können ausgedehnte Spaziergänge unternommen werden. Der Grünzug ist rund fünf Kilometer lang und führt an zwei größeren Gewässern entlang. Wen es zwischendurch ins Wasser zieht: Am Großen Spektesee befindet sich eine Badestelle mit Liegewiese, die erst vor zwei Jahren offiziell eingeweiht wurde. Aber es gibt weitere Möglichkeiten: eine Beachvolleyball-Anlage, Spielplätze in Randzonen des Grünzugs, ein Mehrgenerationenplatz mit Geräten für Fitness- und Koordinationstraining.

Zugang z.B. über die Straße „Am Kiesteich“, 13591 Berlin

  • Angebot: Beachvolleyball, Spielplätze, Fitness, Badestellen
  • Sauberkeit: bei schönem Wetter liegt Müll rund um die Badestellen
  • Gastronomie: italienisches Restaurant La Tavernetta
  • Bewertung: dreieinhalb von fünf Sternen

Ruth-Andreas-Friedrich-Park: Für Bergsteiger

Mit 68 Metern ist der Fichtenberg die höchste Erhebung in Steglitz. Ganz oben auf der Bergspitze liegt der Ruth-Andreas-Friedrich-Park. Die Grünanlage grenzt direkt an den Botanischen Garten, die Gewächshäuser sind durch den Zaun zu sehen. Auf der Wiese am Hang sitzen oft Gruppen zusammen. Manchmal wird dort auch ein Kindergeburtstag gefeiert. Der Park hat zwei Spielplätze, einen für kleinere Kinder mit Klettergerüst und einen für größere mit Tischtennisplatten und Bänken. Über Steintreppen können Besucher bis zur Aussichtsplattform hochsteigen. Von dort aus hat man einen guten Blick auf die Neubauten der Stadt in der Ferne.

Am Fichtenberg, Steglitz

  • Angebot: Platz für Gruppen, Spielplätze, Aussichtsplattform
  • Sauberkeit: eher gepflegt
  • Gastronomie: Restaurant Landhaus im Botanischen Garten
  • Bewertung: dreieinhalb von fünf Sternen
( BM )