Corona-Newsblog in Berlin

Müller: „Es werden noch harte Wochen auf uns zukommen“

| Lesedauer: 130 Minuten
Coronavirus: Das sollten Sie zu Intensivstationen wissen

Coronavirus: Das sollten Sie zu Intensivstationen wissen

Die Versorgung mit Intensiv-Betten in Deutschland ist gut. Doch sie soll für Coronavirus-Erkrankte weiter ausgebaut werden. Der Bund beschafft außerdem neue Beatmungsgeräte für Krankenhäuser. Die Fakten im Überblick.

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In Berlin gibt es 2993 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Alle Entwicklungen erfahren Sie hier im Newsblog.

  • Das Coronavirus breitet sich weiter in Berlin aus. 2993 Menschen haben sich nachweislich mit dem Virus infiziert, 17 Menschen sind bislang an Covid-19 gestorben.
  • Alle Informationen zum Coronavirus in Berlin erhalten Sie auch hier.
  • Die Gesundheitsverwaltung hat eine Hotline zum Coronavirus in Berlin geschaltet: Tel. 030 / 90 28 28 28. Außerdem gibt es einen Fahrdienst der Feuerwehr Berlin und der Kassenärztlichen Vereinigung für Verdachtsfälle bei Coronavirus-Infektionen: Tel. 116 117.

Berlin. Das Coronavirus breitet sich in Berlin aus. Die Berliner Morgenpost informiert Sie im Newsblog zur aktuellen Entwicklung rund um das Coronavirus und Covid-19 in Berlin und Brandenburg. Alle News zum Coronavirus in Deutschland, Europa und der Welt finden Sie hier.

Wie sich das Coronavirus in Berlin, Deutschland, Europa und der Welt verbreitet:

+++ Donnerstag, 2. April 2020 +++

13.37 Uhr: Wir starten unser neues Newsblog

Alle weiteren Entwicklungen zum Coronavirus in Berlin und Brandenburg finden Sie hier.

Die wichtigsten Corona-News am Donnerstag

Senat will Bußgeldkatalog für Verstöße gegen Corona-Regeln beschließen
Michael Müller zur Corona-Krise: "Wir sind noch nicht über den Berg"
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop: Krise trifft Berlin mit voller Härte

13.12 Uhr: Justizsenator: Noch keine nachgewiesenen Infektionen in Gefängnissen

In den Berliner Justizvollzugsanstalten gibt es bisher keine nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus. „Wir haben noch keine positiven Fälle, weder bei den Gefangenen noch bei den Mitarbeitern“, sagte Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) am Donnerstag bei der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses. Es gebe aber Mitarbeiter in Quarantäne, etwa, weil sie Kontakt mit infizierten Personen gehabt hätten, so der Senator. „Und es gab auch den ein oder anderen Verdachtsfall bei den Gefangenen, die aber negativ gewesen sind“, sagte Behrendt.

13.05 Uhr: Linke erwägt kostenlose Taxis für Gesundheitspersonal

Die Berliner Linksfraktion erwägt, das derzeit brachliegende Berliner Taxigewerbe für einen kostenlosen Shuttle-Service im Gesundheitswesen zu nutzen. „ Damit helfen wir dem angeschlagenen Taxigewerbe und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt und zur Unterstützung in dieser schwierigen Krise", so der verkehrspolitische Sprecher Kristian Ronneburg. Viele Taxis hätten bereits in Eigeninitiative Maßnahmen zum Gesundheitsschutz in den Fahrzeugen ergriffen. "Sie wollen ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten und stehen bereit. Diese Chance sollte Rot-Rot-Grün ergreifen“, hieß es weiter.

12.27 Uhr: Diakonie fordert Schutzausrüstung und Quarantänemöglichkeit für Obdachlose

Die Diakonie fordert Schutzausrüstung für Obdachloseneinrichtungen. „Bei allen Versorgungsbemühungen von Menschen mit Schutzausrüstung in systemrelevanten Berufen so ist eine Versorgung mit Schutzkleidung auch in der Obdachlosenarbeit dringend nötig", erklärte Diakoniedirektorin Barbara Eschen. Denn auch in den Einrichtungen wird mit vulnerablen Personengruppen gearbeitet, die sich nicht schützen können. Desweiteren fordert Eschen Quarantänemöglichkeiten für Obdachlose, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. „Wenn Menschen ohne Wohnung in Quarantäne müssen, braucht man unbedingt eine Möglichkeit, die Erkrankten sicher unterzubringen und medizinisch zu versorgen", erklärte Eschen.

12.22 Uhr: Geisel gegen Sperrung von Parks und Plätzen

Innensenator Andreas Geisel lehnt die Forderung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ab, Parks und größere Plätze in der Stadt zu schließen, um Menschenansammlungen gerade bei schönem Wetter zu verhindern. „Natürlich ist das schöne Wetter, dass uns bevorsteht, eine Herausforderung“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Aber zuletzt hätten sich die allermeisten Berliner verantwortungsbewusst verhalten. „Deshalb bin ich jedenfalls der Auffassung, dass wir die Verordnungen nicht ständig verschärfen können, solange die Akzeptanz in der Bevölkerung so hoch ist.“ Gleichwohl werde der Senat über die GdP-Forderung reden.

11.48 Uhr: Müller: „Es werden noch harte Wochen auf uns zukommen“

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat in der Corona-Krise die Berliner weiter um Geduld gebeten. „Es werden noch harte Wochen auf uns zu kommen“, sagte Müller. „Ich appelliere an alle Berlinerinnen und Berliner, die Ausgangsbeschränkungen ernst zu nehmen.“ Dazu gehöre auch, auf Verwandtenbesuche zu verzichten. Man habe in den Nachbarländern gesehen, wie schnell die Lage eskalieren könne. „Es dient unser aller Gesundheit.“ Mehr dazu lesen Sie hier.

Nach Angaben von Innensenator Andreas Geisel (SPD) halten sich die meisten Berliner an die Ausgangsbeschränkungen. Seit dem 14. März wurden 2000 Objekte überprüft, 830 davon mussten geschlossen werden. Die Zahl gehe aber deutlich zurück. Am gestrigen Mittwoch seien noch 31 Objekte überprüft und vier geschlossen worden. Es wurden nur noch 39 Verstöße im Freien geahndet. Vor diesem Hintergrund warnte Geisel vor einer weiteren Verschärfung der Einschränkungen. „So lange die Akzeptanz so hoch ist, ist das nicht angesagt.“

11.41 Uhr: Berlin zahlt 1,3 Milliarden Euro an Kleinunternehmer aus

In Berlin haben bislang 140.000 Kleinst- und Kleinunternehmer von den Hilfsprogrammen zur Bekämpfung der Coronakrise profitiert. Insgesamt seien bereits 1,3 Milliarden Euro ausgezahlt. „Das ist eine echte Leistung“, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am Donnerstag. „Berlin liefert, wenn es darauf ankommt.“

Insgesamt profitierten bereits 350.000 Menschen. Berlin hat sich mit den landeseigenen Hilfsprogrammen vor allem auf kleine Unternehmen und Selbstständige konzentriert, weil es in der Stadt besonders viele davon gibt. Nach Angaben der Wirtschaftssenatorin ist die Berliner Wirtschaftsstruktur besonders kleinteilig. 80 Prozent der Unternehmen haben weniger als zehn Mitarbeiter.

Dennoch will sich der Senat nach Angaben Pops zusammen mit dem Bund über weitere Hilfen für mittelständische Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeiter verständigen.

11.05 Uhr: Zehn Todesfälle in Brandenburg

Die Zahl der Menschen, die nach einer Coronavirus-Infektion gestorben sind, ist in Brandenburg auf zehn gestiegen. Das teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle von Infektionen erhöhte sich laut Ministerium innerhalb von 24 Stunden um 128 auf insgesamt 1107 (Stand: 8.00 Uhr). 76 Menschen werden demnach im Krankenhaus behandelt, davon werden 17 intensivmedizinisch betreut.

10.57 Uhr: Kostenloser Berlkönig-Service für Gesundheitspersonal wird ausgeweitet

Der Ruftaxi-Dienst Berlkönig weitet angesichts der Corona-Pandemie seine kostenlosen Sonderfahrten für Mitarbeiter im Berliner Gesundheitswesen aus. Die Fahrten werden ab Freitag in der Zeit zwischen 21 und 8 Uhr angeboten, zudem werde das Bediengebiet erweitert, um mehr Krankenhäuser ansteuern zu können. Alles zu den Sonderfahrten des Berlkönigs erfahren Sie auch hier.

10.41 Uhr: Berliner Abgeordnetenhaus prüft Plenarsitzungen in der Messe

Das Berliner Abgeordnetenhaus sucht in der Corona- Krise nach alternativen Räumen, weil es im Preußischen Landtag wegen der Kontaktbeschränkungen recht eng ist. Parlamentspräsident Ralf Wieland hat bei der Messe Berlin angefragt, ob sich womöglich eine Messehalle zeitweise für Parlamentssitzungen eignet, wie sein Sprecher am Donnerstag sagte. „Wir prüfen vorsorglich, ob es möglich ist, einen größeren Tagungsraum zu organisieren“, so der Sprecher, nachdem „Bild“ und „B.Z“ zuerst berichtet hatten. Eine Antwort der landeseigenen Messegesellschaft liege noch nicht vor.

Das Abgeordnetenhaus hat 160 Mitglieder, normalerweise sitzen die Abgeordneten in den Plenarsitzungen dicht an dicht. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus gelten neue Bestimmungen, unter anderem sitzen Abgeordnete in großem Sicherheitsabstand. Folge: Nur etwa die Hälfte passt noch in den Plenarsaal. Sollte es auswärtige Sitzungen geben, wäre das nur eine zeitlich befristete Übergangslösung.

10.27 Uhr: CDU fordert Ausweitung der finanziellen Hilfen

Das Berliner Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag über die wirtschaftlichen Hilfen für Kleinst- und Kleinunternehmer debattiert. CDU-Fraktionschef Burkard Dregger hat vom Senat eine Ausweitung der Liquiditätshilfen gefordert. Das derzeitige Ausmaß reiche nicht aus, um die Notlage für viele Unternehmen zu mildern. „Da muss nachgesteuert werden“, sagte Dregger.

Die CDU fordert außerdem eine Ausweitung der Programme auch für mittelständische Unternehmen. „Die Kreditvergabe für sie ist auf 100 Millionen Euro begrenzt worden, das geht so nicht“, sagte Dregger. Die CDU kritisierte außerdem die geplante Erhöhung des Vergabemindestlohns auf 12,50 Euro und forderte das Abgeordnetenhaus auf, auf die für den Vormittag geplante Verabschiedung zu verzichten.

Davor hatte Clara West (SPD) die Hilfsmaßnahmen des Senats verteidigt. In keinem Bundesland seien schneller Hilfsgelder für Kleinunternehmen und Soloselbstständige auf den Weg gebracht worden – bislang hätten 130.000 Selbstständige davon profitiert.

09.54 Uhr: Wieder Verstöße gegen Corona-Regeln

Rund 160 Polizisten haben in der Nacht zu Donnerstag überprüft, ob die Corona-Regeln eingehalten werden. Wie die Behörde mitteilte, wurden vier Objekte und 38 Personen im Freien kontrolliert. Es wurden 25 Straf- und 83 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Bei den Kontrollen am Mittwoch (zwischen 6 und 18 Uhr) überprüften 275 Beamte zwölf Objekte sowie 42 Personen im Freien. Es wurden elf Straf- und 26 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

Seit dem 14. März 2020, 18 Uhr führte die Polizei Berlin damit insgesamt 1982 objektbezogene Überprüfungen sowie 1406 Überprüfungen im Freien durch. In 830 Fällen wurden Schließungen der Objekte angeordnet. Insgesamt stellten die Beamten dabei bisher 898 Straften und seit dem 23. März 2020 462 Ordnungswidrigkeiten als Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz fest.

06.42 Uhr: Standesämter sind trotz Corona-Krise arbeitsfähig

In Berlin sind die Standesämter nach Einschätzung der Senatsinnenverwaltung auch in der Corona-Krise arbeitsfähig. Allen Standesämtern sei bewusst, dass mit den vorhandenen Ressourcen insbesondere Geburtsbeurkundungen und Sterbefallbeurkundungen bearbeitet werden müssten, teilte die Senatsverwaltung für Inneres auf Anfrage mit.

Die Arbeitsfähigkeit Berliner Standesämter sei außerdem auch dann gegeben, wenn ein oder zwei Standesbeamte ausfallen sollten. In Brandenburg seien in kleineren Kommunen im Standesamt dagegen oft nur zwei Standesbeamte tätig. Kommt es dort etwa wegen eines Corona-Falls zu Personalausfällen, sei das gesamte Standesamt nicht mehr arbeitsfähig. In Brandenburg soll die Arbeitsfähigkeit der Standesämter deshalb mit Hilfe einer Eilverordnung sichergestellt werden, wie das Innenministerium am Dienstag mitteilte. Laut der Verordnung dürfen Gemeinden und Städte flexibler Standesbeamte aus anderen Kommunen einsetzen. Solche Maßnahmen sind aus Sicht der Innenverwaltung in Berlin nicht erforderlich.

06.21 Uhr: Luftqualität in Berlin schwankt trotz Corona-Einschränkungen

Die Corona-Krise hat an den Berliner Straßen noch nicht nachweislich zu besserer Luft geführt. Obwohl seit Mitte März deutlich weniger Autos unterwegs sind, schwankten die Schadstoffwerte stark, wie aus Daten des Senats hervorgeht. Relativ sauber war die Luft demnach bis etwa zum 17. März, dem Tag an dem sämtliche Schulen schlossen. Dann aber stieg die Konzentration von Schadstoffen wie Feinstaub oder Stickstoffdioxid, obwohl weniger Autos fuhren. Grund ist, dass der Wind nachließ, der die Schadstoffe zuvor großflächig verteilt hatte.

Anfang vergangener Woche wurden die Werte wieder besser, wie die Umweltverwaltung mitteilte. „Die Luftgütemesswerte sind gefallen, sicherlich auch, weil deutlich weniger Verkehr war, aber vor allen Dingen wegen der zunehmenden Windgeschwindigkeit.“ Der Wind war es auch, der Ende vergangener Woche an nahezu allen Messstellen die Feinstaubbelastung über die Tagesgrenzwerte steigen ließ, in dem er die Partikel in die Stadt trug.

06.13 Uhr: Mundschutz statt Seiden-Krawatten: Manufaktur stellt Produktion um

Angesichts der Corona-Pandemie hat die Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach ihren Betrieb auf die Herstellung von Schutzmasken umgestellt. Seit etwa einer Woche fertigen die Näherinnen einfache Mund- und Nasenmasken. Gefertigt werden die Masken aus Baumwollstoffen, die ein Berliner Unternehmen liefert. „Für unsere Krawatten und Einstecktücher verwenden wir normalerweise Seidenstoffe aus Italien, die jetzt aber nur schwer zu bekommen sind“, sagt sagt Lesley Liebold, Assistent der Geschäftsleitung. Baumwolle sei für die Gesichtsmasken aber auch besser geeignet, weil man sie waschen könne.

So nähen Sie sich selbst einen Mundschutz
So nähen Sie sich selbst einen Mundschutz

Besonders beliebt seien derzeit gemusterte Stoffe, etwa im schottischen Karo-Design. Einige Käufer ließen sich zu ihren Masken auch passende Krawatten oder Schleifen als Sonderanfertigungen herstellen. Um die steigende Nachfrage zu bewältigen, stellt das Unternehmen derzeit auch Näherinnen in Heimarbeit ein. „Aktuell beschäftigen wir neben sieben festen Näherinnen 15 Aushilfskräfte. Ende der Woche können es aber auch schon 25 sein“, sagt Liepold. Angesichts des Bedarfs an Atemschutzmasken haben auch andere Nähereien den Betrieb bereits umgestellt. Mehrere Theaternähereien fertigen den einfachen Mund- und Nasenschutz. Auch die Modeschule Berlin hat bereits mit der Produktion begonnen.

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05.32 Uhr: Strafen für Verstöße gegen Corona-Regeln in Berlin geplant

Der Berliner Senat will am heutigen Donnerstag einen Bußgeldkatalog für Verstöße gegen die Einschränkungen, um das Coronavirus einzudämmen, beschließen. Der Katalog soll sich im Wesentlichen am Brandenburger Strafenkatalog orientieren, den die dortige Landesregierung am Dienstag verabschiedet hat.

Wer in Brandenburg gegen die Einschränkungen zum Schutz vor dem Coronavirus verstößt, muss ab diesem Donnerstag mit empfindlichen Strafen rechnen. Der Bußgeldkatalog, den das Kabinett am Dienstag beschloss, ermöglicht Strafen von bis zu 25.000 Euro. Wer trotz des Verbots an einer öffentlichen Veranstaltung teilnimmt, dem droht ein Bußgeld zwischen 50 und 500 Euro. Die Veranstalter müssen mit 500 bis 2500 Euro rechnen. Wer den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhält, der muss mit einer Strafe zwischen 50 und 500 Euro rechnen. Die Kommunen können die Höhe des Bußgelds festlegen. Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte am Dienstag aber betont, die Polizei wolle die Menschen zunächst aufklären.

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Die Brandenburger dürfen seit Montag vergangener Woche draußen nur allein, mit Angehörigen aus dem eigenen Haushalt oder einer Person außerhalb des Haushalts bei 1,5 Meter Abstand unterwegs sein. Das Betreten öffentlicher Straßen und Plätze ist nur bei Ausnahmen erlaubt wie zum Arbeiten, Einkaufen oder für Arztbesuche. Die meisten Läden sind geschlossen, aber nicht Supermärkte, Apotheken, Banken, Poststellen und Tankstellen. Das Kabinett verlängerte die Ausgangsbeschränkungen bis zum 19. April. Der Landtag beschloss am Mittwoch einen Rettungsschirm von bis zu zwei Milliarden Euro für kleine Unternehmen, Eltern von Kita-Kindern und für Krankenhäuser.

Ausgangsbeschränkungen gelten mindestens bis 19. April
Ausgangsbeschränkungen gelten mindestens bis 19. April

+++ Mittwoch, 1. April 2020 +++

Die wichtigsten Corona-News am Mittwoch

Berlin verdoppelt Intensivbetten bis Ende April
Berliner Messehalle wird zu Covid-19-Klinik
Bezirksbürgermeister steckt sich absichtlich an
Keine Details mehr zu Sterbefällen in Berlin
Polizei-Gewerkschaft fordert Schließung von Parks
Bergmann-Klinikum schließt für Neuaufnahmen

21.53 Uhr: Corona-Klinik-Projektleiter: Es gibt mehrere Engpässe

Beim Krankenhausprojekt auf dem Berliner Messegelände ist noch nicht jedes Problem gelöst. „Es gibt mehrere Engpässe, und die haben wir jetzt im Blick, und wir werden uns drum kümmern, dass wir einen Engpass nach dem anderen abbauen“, sagte Projektleiter Albrecht Broemme, der frühere Chef des Technischen Hilfswerks (THW), am Mittwochabend in der Fernsehsendung „rbb-Spezial“. Für das Reservekrankenhaus zur Versorgung von Coronavirus-Patienten für den Fall, dass andere Kliniken keine Patienten mehr aufnehmen könnten, baut Berlin eine Halle auf dem Messegelände um.

Zu den Engpässen zählt aus Broemmes Sicht unter anderem das Pflegepersonal. „Wir brauchen die Leute ja noch nicht heute, aber wir fangen heute an mit dem Rekrutieren“, sagte er. „Wer sich also melden möchte und meint, er könne das tun, ist willkommen.“ Ein Problem sei natürlich, dass es in der Branche ohnehin einen Pflegenotstand gebe. Außerdem fehlt es Broemme zufolge auch an medizinischen Geräten. „Und wir brauchen die schnell“, sagte der Projektleiter. „Ich muss unheimlich viel Druck machen.“ Seine Hauptaufgabe sei zusammenzuführen, zu koordinieren und Druck zu machen, ohne Hektik zu verbreiten.

Sorgen um einen Mangel an Schutzmasken macht sich Broemme dagegen nicht: „Bis wir in Betrieb gehen, wird es in Deutschland Masken in Hülle und Fülle geben, die kommen ja flugzeugweise an“, sagte er. „Und mein großer Wunsch ist, dass die Masken dort eingesetzt werden, wo man sie auch braucht und nicht dort, wo man sie nur gerne hätte.“

Wie dringend das Reservekrankenhaus gebraucht wird, sobald es fertig ist, ist nach Broemmes Einschätzung offen: „Mein großer Wunsch ist, dass wir bald fertig werden, einen Termin nenne ich noch nicht“, so der Projektleiter. Seine allergrößte Freude wäre dann, dass kein Patient käme, weil die anderen Krankenhäuser es doch alleine schafften.

21.04 Uhr: Neue Corona-Zahlen: 2993 bestätigte Infektionen, 17 Tote

In Berlin gibt es derzeit 2993 bestätigte Fälle des neuartigen Coronavirus. Das sind 216 mehr als noch am Dienstag. 17 Personen sind an der Lungenkrankheit gestorben. Das teilte die Senatsgesundheitsverwaltung am Mittwochabend mit. Die Kontaktpersonen werden weiterhin im Rahmen der Containmentstrategie ermittelt, kontaktiert und isoliert.

1568 Personen sind männlich, 1415 weiblich. Bei zehn Personen wurde das Geschlecht nicht übermittelt. Im Krankenhaus isoliert und behandelt werden 479 Personen, davon werden 104 intensivmedizinisch behandelt. Alle anderen Personen sind häuslich isoliert.

20 Uhr: Zahl der Intensivbetten in Berlin wird bis Ende April verdoppelt

In Berlin soll die Zahl der Intensivbetten mit Beatmungsgeräten in allen Krankenhäusern bis Ende April nahezu verdoppelt werden. Dies kündigte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Mittwoch gegenüber der Berliner Morgenpost an. Derzeit gebe es an allen Berliner Krankenhäusern genau 1045 Betten, so die Gesundheitssenatorin. „Bis Ende April werden die Kliniken die Zahl der Intensivbetten auf 2267 erhöhen, davon 1857 Intensivbetten mit Beamtungsgeräten“, sagte Kalayci. „Das Ziel war die Verdoppelung, die Kliniken sind gut vorbereitet auf die Covid-19-Patienten.“ Das neue Krankenhaus auf dem Messegelände sei deshalb „ein Reservekrankenhaus“, so die Senatorin.

Bilder der Corona-Krise: Berlin steht still

17.51 Uhr: Acht Todesfälle in Brandenburg - 1038 Infizierte

In Brandenburg sind bislang acht mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben. Das teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch nach Vorlage der aktuellen Statistik mit. In Potsdam wurden demnach drei Todesfälle registriert, einer wurde aus dem Landkreis Oberhavel gemeldet, einer aus dem Kreis Elbe-Elster, zwei aus Potsdam-Mittelmark und ein Todesfall aus dem Landkreis Uckermark. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle von Infizierten erhöhte sich demnach innerhalb von 24 Stunden um 93 auf insgesamt 1038 (Stand: 16 Uhr). 77 Menschen werden demnach im Krankenhaus behandelt, davon werden 17 intensivmedizinisch betreut.

Die höchste Zahl an Infektionen mit Sars-CoV-2 sind nach Angaben des Ministeriums in der Stadt Potsdam registriert worden. Dort wurden 139 Menschen positiv auf den Erreger getestet. Der Landkreis Oberhavel verzeichnete 115 Fälle, gefolgt vom Landkreis Dahme-Spreewald mit 99 nachweislich Infizierten. Die geringste Zahl an Fällen meldete die Stadt Frankfurt (Oder) mit 7 Fällen, gefolgt vom Landkreis Prignitz mit 9.

16.37 Uhr: Polizei-Gewerkschaft fordert Schließung von Parks in Berlin

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat gefordert, Parks und größere Plätze in Berlin zu schließen, um Menschenansammlungen in der Corona-Krise zu verhindern. Nötig seien effektive Lösungen gegen das Versammeln vieler Menschen bei wärmeren Temperaturen, teilte die GdP am Mittwoch mit. „Parkanlagen und Plätze komplett für Publikumsverkehr zu schließen, ist nahezu alternativlos.“ Wenn der Senat es mit seinen Schutzmaßnahmen ernst meine, müsse er das durchsetzen.

Leider hätten die letzten Tage gezeigt, dass die Gefahren noch nicht von allen Menschen erkannt worden seien, argumentierte die GdP. Am vergangenen Wochenende habe es zum Beispiel am Kottbusser Tor, am Boxhagener Platz und auf dem Tempelhofer Feld nicht geklappt mit der Anordnung, dass die Menschen zu Hause bleiben sollten. An den Orten habe die Polizei eingreifen müssen, weil sich zu viele Menschen versammelt hätten. „Die Bußgelder werden nicht sofort Wirkung entfalten.“ Daher seien jetzt schnelle effektivere Maßnahmen nötig.

16.12 Uhr: Berliner Clubs sehen ihre Existenz bedroht

Mit der seit fast drei Wochen andauernden Schließung wegen der Corona-Krise sehen sich viele Clubs des berühmten Berliner Nachtlebens in ihrer Existenz bedroht. „Wir waren die ersten, die zugemacht haben, und werden wohl die letzten sein, die wieder aufmachen können“, sagte Pamela Schobeß, Chefin des Clubs „Gretchen“, am Mittwoch in Berlin. Clubs seien nun mal Räume von Nähe und Enge.

Mit den aktuellen Schließungen sind die Umsätze eingebrochen. Laufende Kosten eines Clubs wie das „Watergate“ mit allein 70 bis 80 festen Mitarbeitern liegen bei monatlich etwa 120.000 Euro. Das „Berghain“, Magnet für Partygänger aus der ganzen Welt, hat demnach etwa 350 Mitarbeiter.

16.05 Uhr: Potsdamer Klinikum behandelt in Covid-Krankenhaus

Ein separates und isoliertes Covid-Krankenhaus hat das Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikums auf seinem Gelände eingerichtet. Diese eigene Einheit für Patienten mit Coronavirus-Infektionen sei auf zwei Gebäude auf dem Klinkcampus in der Landeshauptstadt verteilt, teilte Sprecherin Damaris Hunsmann mit. In einem Haus werden demnach Covid-Patienten behandelt, die eine intensivmedizinische Betreuung benötigen, in dem anderen Gebäude die stationären Patienten, die positiv auf den neuartigen Erreger getestet wurden, aber nicht auf eine Intensivstation müssen.

„Unsere Anstrengungen zielen aktuell auf eine strikte Trennung der Patienten und Lenkung der Patientenströme in ein Covid-positives und ein Covid-negatives Krankenhaus“, erklärte die Sprecherin. In der Potsdamer Corona-Klinik lagen den Angaben zufolge mit Stand Montagabend 59 Covid-Patienten, zehn davon auf der Intensivstation. Am Wochenende hatte das Klinikum begonnen, sämtliche stationäre Patienten zu testen, wie die Sprecherin weiter berichtete. Die Zahl der Infizierten habe sich dadurch deutlich erhöht. Zuvor seien die Tests lediglich bei Kontaktpersonen vorgenommen worden.

Künftig soll jeder Patienten vor seiner stationären Aufnahme getestet werden. Notfälle sollen zunächst auf einer Screeningstation isoliert aufgenommen und behandelt werden, wie die Sprecherin weiter mitteilte. „Erst nach vorliegendem Ergebnis werden sie in den dann entsprechenden Teil des Klinikums verlegt.“ Ausreichend medizinisches Personal sei derzeit im Einsatz, hieß es. „Auch sind wir in der aktuell glücklichen Situation, über – noch – ausreichend Schutzmaterial zu verfügen.“

16 Uhr: Potsdam verhängt Aufnahmestopp für Bergmann-Klinikum in Potsdam

Das Klinikum Ernst-von-Bergmann Potsdam (EvB) ist am Mittwoch wegen einer Häufung von Corona-Infizierten nach Tests mit sofortiger Wirkung vollständig geschlossen worden. Laut eines Schreibens des Brandenburger Gesundheitsministeriums dürfen keine Patienten dorthin verbracht oder von dort abgeholt werden. „Momentan ist auch die Zentrale Notaufnahme davon betroffen“, heißt es. Das Klinikum bittet demnach auch darum, die verbleibenden Krankenhäuser in Potsdam nach Möglichkeit von umliegenden Kreisen nicht anzufahren.

In der Nacht zum Sonnabend war es nach Angaben des Klinikums zu einer auffälligen Anzahl positiver Tests auf das neuartige Coronavirus gekommen. Daraufhin sollten alle stationären Patienten getestet werden. Von 530 Patienten am Sonnabend seien 33 weitere positiv getestet worden, sagte die medizinische Geschäftsführerin Dorothea Fischer. Danach habe sich das Klinikum entschlossen, alle Patienten zu testen, um ganz klar separieren zu können. Zusätzlich zu den positiv getesteten Patienten seien dann 17 weitere entdeckt worden. Sie seien in ein spezielles Corona-Krankenhaus gekommen. Viele Patienten hätten aber keine Symptome gehabt.

Sieben Corona-Tote zählte das Bergmann-Klinikum bisher. Es sei unklar, woran sich die Verstorbenen infiziert hätten, sagte Fischer.

15.51 Uhr: 32.000 Euro für Berliner Programmkinos

Erst am vergangenen Freitag ist eine Spendenaktion für die 36 Berliner Programmkinos gestartet, inzwischen sind bereits mehr als 32.000 Euro gesammelt worden. „Durch die vorübergehende unfreiwillige Kreativpause sind die Berliner Programmkinos akut in ihrer Existenz bedroht“, heißt es in der Erklärung zu der Kampagne, die vom gemeinnützige „Verein der Freunde des Kino Toni“ stellvertretend für die Kinos getragen wird. Während die Einnahmen fehlen, müssen die Fixkosten trotzdem gezahlt werden, heißt es weiter. „Wie bei vielen anderen Kulturunternehmen auch ist es unmöglich, Rücklagen zu bilden, um solche Ausfälle kompensieren zu können.“ Insgesamt betreiben die Programmkinos in Berlin 73 Leinwände – Ziel ist es deshalb, 730.000 Euro innerhalb von drei Monaten zu sammeln, um so jede Leinwand mit 10.000 Euro zu unterstützen. Die Aktion läuft über die Crowdfunding-Plattform „Startnext“.

15.37 Uhr: Landeslabor Berlin-Brandenburg erhöht Kapazitäten für Coronavirus-Tests

Das Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB) baut seine Kapazitäten für Coronavirus-Testanalysen aus. Hilfe dafür kommt von der Bayer AG: Das Unternehmen stellt 40 benötigte Geräte und Personal für die COVID-19-Analyse zur Verfügung, wie das Brandenburger Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Am Bayer-Standort in Berlin-Wedding entsteht demnach auf zwei Etagen ein Testlabor, so dass dort künftig jeden Tag bis zu 1000 zusätzliche SARS-CoV-2-Tests durchgeführt werden können. Im Landeslabor am Standort Frankfurt (Oder) werden bis zu 200 Testanalysen am Tag durchgeführt.

Der Konzern hatte am Montag mitgeteilt, medizinische Mitarbeiter aus dem Bereich „Pharmaceuticals“ dürften sich bis zu vier Wochen bezahlt freistellen lassen, um sich an der Virus-Bekämpfung zu beteiligen. 140 Mitarbeiter hätten sich bereits gemeldet, um in einem Testlabor mitzuarbeiten, das Bayer in Berlin aufbauen will.

15.26 Uhr: Schon 900 Millionen Euro Soforthilfen für Kleinstfirmen und Freie

Innerhalb weniger Tage haben der Bund und das Land Berlin in der Corona-Krise mehr als 900 Millionen Euro Soforthilfe an Kleinstunternehmen, Freiberufler und Selbstständige ausgezahlt. Seit Mittwochmittag würden aber bis zum 6. April keine weiteren Anträge mehr angenommen, teilte die Senatsverwaltung für Wirtschaft am Mittwoch mit. Solange werde es dauern, um das Soforthilfe-Programm des Landes in ein einheitliches Bundesprogramm zu überführen. Der Bund hat dafür weitere zwei Milliarden Euro zugesagt.

15.11 Uhr: So liefen die Corona-Kontrollen am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch

Bei den Corona-Kontrollen am Dienstag haben 250 Einsatzkräfte der Berliner Polizei in der Zeit zwischen 6 und 18 Uhr 17 Objekte und 19 Personen im Freien kontrolliert. Insgesamt leiteten die Beamten neun Straf- und acht Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung ein, wie die Polizei mitteilte.

Zwischen 18 und 6 Uhr überprüften rund 170 Polizisten die Einhaltung der Verordnung. Die Kräfte kontrollierten 30 Objekte und 82 Personen im Freien und leiteten 23 Straf- und 85 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein.

Seit dem 14. März 2020, 18 Uhr, führte die Polizei damit insgesamt 1951 objektbezogene Überprüfungen sowie 1278 Überprüfungen im Freien durch. In 826 Fällen wurden sofortige Schließungen der Objekte angeordnet. Insgesamt stellten die Polizeikräfte dabei bisher 858 Straften und seit dem 23. März 2020 356 Ordnungswidrigkeiten als Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz fest.

14.51 Uhr: Gefälschtes Polizeiplakat zu Corona-Verstößen im Internet

Die Berliner Polizei hat vor gefälschten Fahndungsaufrufen in der Corona-Krise gewarnt. Dabei ging es am Mittwoch um das Foto eines angebliches Plakats der Polizei, das im Internet kursiert. In dem Text werden die Menschen gebeten, Verstöße gegen die Corona-Verordnungen bei der Polizei zu melden, versprochen werden Belohnungen bis 500 Euro. Die Polizei twitterte: „Das wäre nicht nur ein schlechter #Aprilscherz, sondern es ist schlicht ein gefälschtes Plakat!“ Ein Sprecher sagte, man prüfe jetzt, ob eine Straftat vorliege.

14.43 Uhr: Bezirksbürgermeister von Dassel hat sich "fast schon bewusst" mit Corona infiziert

Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) hat sich nach eigenen Angaben absichtlich mit dem Coronavirus infiziert. "Ich habe mich fast schon bewusst infiziert, weil ich meine Freundin nicht in der Quarantäne allein lassen wollte", sagte von Dassel dem RBB. Seine Freundin habe sich zuvor in der Schweiz infiziert. "Dann dachte ich: Naja, das kriegt man zwei Tage und dann ist man immun. Ich bin doch überrascht gewesen, dass es mich zwei Wochen ganz schön beschäftigt hat." Der Krankheitsverlauf sei heftiger gewesen, als er zuvor gedacht habe. In einer häuslichen Gemeinschaft, sei es "fast nicht möglich zwei Wochen zusammenzuleben und sich nicht anzustecken", so von Dassel weiter. Nach zwei Wochen sei er nun „über den Berg“ und hoffe, in dieser Woche seine Arbeit wieder aufzunehmen.

14.07 Uhr: Berliner Gefangene nähen Masken - für Altenpfleger

In den Berliner Männer-Gefängnissen Tegel und Moabit nähen Inhaftierte jetzt Atemmasken. Auch Gefangene leisteten ihren Beitrag zur Eindämmung der Coronakrise, ließ Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) am Mittwoch mitteilen. Nach Angaben seines Sprechers Sebastian Brux laufe die Herstellung einfacher Stoffmasken ohne Filter gerade an. Ein Teil davon solle an den Verein Die Johanniter in den Bereich der Altenpflege gehen.

Wie viele Masken gefertigt werden, sei noch nicht abzusehen, sagte Sprecher Brux. An den Nähmaschinen sitzen demnach Gefangene mit Grundkenntnissen, die professionell begleitet und beaufsichtigt werden. Diese Insassen hätten bislang Kissen oder Kuscheltiere genäht. Jetzt werde die Produktion angesichts der Krise umgestellt.

Einfachen Mund-Nasen-Schutz stellen in Berlin inzwischen Nähereien, Theaterwerkstätten oder berufliche Schulen her, immer mehr Menschen nähen ihn selbst. Auch in Pflegeheimen ist Schutzmaterial für Mitarbeiter knapp.

Das Robert Koch-Institut hält selbstgebastelte Masken zum Schutz anderer Menschen für hilfreich. „Es hängt vom Material ab“, hatte RKI-Präsident Lothar Wieler eingeschränkt. Doch auch ein selbstgebauter Schutz halte Tröpfchen zurück, wenn man huste und niese.

14.01 Uhr: Brandenburger Landtag stellt Weichen für mögliches Notparlament

Der Landtag in Brandenburg kann wegen der Corona-Krise notfalls auch mit rund einem Viertel seiner Abgeordneten weiterarbeiten. Das Plenum beschloss am Mittwoch in Potsdam mit Mehrheit, dass das Parlament bei einer außergewöhnlichen Notlage mit mindestens 23 der 88 Abgeordneten Beschlüsse fassen kann. Die Fraktionen sollen dann entsprechend ihrer Stärke vertreten sein. Auf SPD und AfD entfielen für eine Besetzung mit 23 Abgeordneten je sechs Parlamentarier, auf die CDU vier, auf Grüne und Linke je drei und auf Freie Wähler ein Abgeordneter. Das Präsidium müsste für diesen Fall eine Notlage beschließen. Die Regelung ist bis Ende Juni befristet.

13,42 Uhr: Berliner Messehalle wird zu Covid-19-Klinik

In den Messehallen unter dem Funkturm haben am Mittwoch die Bauarbeiten für das Corona-Notfallkrankenhaus begonnen. In Halle 26 sollen Patienten in 500 Betten versorgt werden können. Die weiteren 500 Betten in dem für 1000 Infizierte ausgelegten Behandlungszentrum sollen ebenfalls dort in einer anderen Halle entstehen. Gesundheitssenatoren Dilek Kalayci (SPD) sagte, dass weder der Flughafen Tempelhof noch das Estrel-Hotel in Neukölln dafür in Frage kämen. Es gebe Gespräche mit der Messe, und in der kommenden Woche wolle man mit dem Bau des zweiten Teils beginnen, sagte Projektleiter Albrecht Broemme.

Derweil ist mit Vivantes auch ein Träger gefunden. Laut Broemme habe von anderen Stellen mehrere Absagen erhalten, der landeseigene Klinikkonzern habe aber sofort bereits am vergangenen Sonnabend zugesagt. Einen genauen Eröffnungstermin nannten die Verantwortlichen nicht. Es müsse April sein, so Broemme weiter. „Mein allergrößter Wunsch wäre, wenn hier gar keiner ankommt, weil es so schlimm nicht wird.“ Broemme bezifferte das benötigte Personal mit Ärzten, Pflegern und sonstigen Helfern auf etwa 1000 Personen. „Mit Stand heute haben wir 550 Ärztinnen und Ärzte, die sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer gemeldet haben, um hier gegebenenfalls tätig zu werden“, sagte Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin.

13.33 Uhr: Karlsruhe lehnt Entscheidung über Berliner Corona-Beschränkungen ab

Ein Mann aus Berlin ist mit einer Verfassungsbeschwerde gegen die dortigen Verbote und Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht nahm die mit einem Eilantrag verbundene Klage aus formalen Gründen nicht zur Entscheidung an. Der Beschluss wurde am Mittwoch in Karlsruhe veröffentlicht. (Az. 1 BvR 712/20)

Der Mann hatte sich insbesondere gegen die Versammlungsverbote und Kontaktbeschränkungen gewandt. Durch die soziale Isolierung entstünden ihm schwere und unabwendbare Nachteile. Auch das Verbot religiöser Veranstaltungen und die faktische Aufhebung der Versammlungsfreiheit hält er für unverhältnismäßig. Zur Entlastung des Gesundheitssystems stünden mildere, genauso geeignete Maßnahmen zur Verfügung. So könnten Kranke und Menschen mit Corona-Verdacht isoliert sowie Risikogruppen geschützt werden, argumentierte er.

Nach Auffassung der Verfassungsrichter hätte sich der Mann damit zunächst an die Verwaltungsgerichte wenden müssen. Dafür müsse er nicht - wie er behauptet hatte - erst selbst gegen die Verbote verstoßen. Es gebe durchaus einen Klageweg. Da es um eine Verordnung und nicht um ein Gesetz gehe, sei es möglich, auch ohne Anrufung des Bundesverfassungsgerichts Rechtsschutz zu erlangen.

Die Richter betonen, dass sie auf eine vorherige fachgerichtliche Aufbereitung sogar angewiesen seien: Die Entwicklung der Pandemie und deren Einschätzung durch Experten seien für die Beantwortung der verfassungsrechtlichen Fragen von wesentlicher Bedeutung. Der Kläger hätte außerdem viel genauer darlegen müssen, warum mildere Maßnahmen angeblich genauso geeignet sind. Die bloße Behauptung reiche nicht.

13.11 Uhr: Hochschulen in Brandenburg wollen Semester wie geplant starten

Die Hochschulen in Brandenburg wollen die bislang vorgesehenen Semestertermine beibehalten. An den Fachhochschulen habe der Vorlesungsbetrieb bereits begonnen, erklärte Oliver Günther, Vorsitzender der Brandenburger Landesrektorenkonferenz, am Mittwoch. Die Universitäten wollen demnach am 20. April ins Sommersemester starten - durchweg mit digitalen Lehr- und Prüfungsformaten. Für Praktika oder andere Leistungen, die eine Präsenz der Studierenden erfordern, würde „pragmatisch nach alternativen Lösungen gesucht“.

Zuvor hatte sich der Präsident der bundesweiten Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Peter-André Alt, für eine Verschiebung des Sommersemesters ausgesprochen. Er forderte die Länder außerdem auf, deutschlandweit einheitlich vorzugehen. In Brandenburg gibt es neun staatlich finanzierte Hochschulen, darunter sind vier Universitäten.

12.44 Uhr: Verwaltungsgericht kippt Einreiseverbot in Landkreis Ostprignitz-Ruppin


Das vom Landkreis verhängte Einreiseverbot gegen Berliner mit Zweitwohnsitz in Ostprignitz-Ruppin ist rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht Potsdam entschieden und damit einem Eilantrag eines Berliner Ehepaares stattgegeben (VG Potsdam, Beschlüsse vom 31. März 2020 - VG 6 L 302/20 und VG 6 L 308/20).


Der zuständige Landrat hatte das Einreiseverbot in der vergangenen Woche verhängt und dieses auch mit einer möglichen Steigerung der Infektionsrisiken im Landkreis begründet. Das Verwaltungsgericht erklärte dagegen in seiner Begründung, dass die Krankenhausplanung des Landes Brandenburg grundsätzlich die Ländergrenzen überschreitende Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen berücksichtige. Für eine Zunahme von Infektionen gebe es keine Anhaltspunkte.

12.36 Uhr: Online-Umfrage zeigt Verunsicherung unter Abiturienten

Bei einer Online-Umfrage unter Abiturienten des Abiturjahrgangs 2020 hat der Landesschülerrat eine große Unsicherheit unter den Schülerinnen und Schülern festgestellt. Die Hälfte der 1687 Befragten sagt, sie fühle sich derzeit „sehr unsicher bis unsicher“. Sollte es lange nicht möglich sein, Abiturprüfungen zu schreiben, würden 46,7 Prozent ein Durchschnittsabitur mit einem Wertungsausgleich bevorzugen. 15,5 Prozent sprechen sich für einen Schreiben aller Prüfungen aus, selbst wenn sie sehr spät geschrieben würden. Für ein Durchschnittsabitur plädieren 21,7 Prozent, für ein Not- oder Kurzabitur mit wenigen Prüfungen 14,6 Prozent.

40 Prozent geben an, dass sie die Prüfungen für ihren Durchschnitt brauchen oder um das Abitur zu bestehen. 35,2 Prozent meinen, die Prüfungen verändern kaum etwas. Die Mehrheit (55,4 Prozent) findet, dass sie in der Schule mehr und schneller lernt als zuhause. Bei der Frage nach der richtigen Menge an Aufgaben sind die Meinungen geteilt: 39,8 Prozent sagen, es werden viel zu viele Aufgaben gestellt, 30,8 Prozent sagen: zu wenige Aufgaben. 29,4 Prozent finden die Aufgabenmenge genau richtig.

12.07 Uhr: Berliner Labore schaffen 8150 Corona-Tests pro Tag

Berliner Labore können inzwischen täglich 8150 Tests auf den Corona-Virus analysieren. Diese Zahl nannte Senatssprecherin Melanie Reinsch am Mittwoch. Die Test-Kapazitäten wurden nicht nur im Labor Berlin von Vivantes und der Charité hochgefahren. Auch der Pharmakonzern Bayer und das Landeslabor Berlin-Brandenburg prüfen jetzt Proben auf das Virus. Das Landeslabor kann an seinem Standort in Frankfurt/Oder 200 Tests pro Tag bewältigen. Bayer hat an seinem Standort in Wedding zwei Etagen freigeräumt und ein Testlabor eingerichtet. Hier können zusätzliche 1000 Tests am Tag durchgeführt werden.

Die für die Analysen benötigten Geräte und Personal stammen aus allen Bereichen der Forschung und Entwicklung bei Bayer.

11.46 Uhr: BVG sieht sich an Leistungsgrenze

Auf die anhaltende Kritik an zu vollen U-Bahnen wegen des reduzierten Angebots reagieren die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit Unverständnis. Seit Montag würden im morgendlichen Berufsverkehr 200 zusätzliche Fahrten gefahren. Auch nachmittags würden 100 Verstärkerfahrten im U-Bahnnetz angeboten, verteilt auf die besonders nachgefragten Linien U2, U5 bis U9.

Die BVG befördere aktuell 75 Prozent Fahrgäste weniger. Den Betrieb habe man hingegen nur um 13 Prozent eingeschränkt. Mehr Leistung sei aktuell nicht möglich, gesteht Unternehmenssprecherin Petra Nelken. „Wir bringen alles, was wir haben, auf die Strecke.“

Denn auch die BVG kämpfe aktuell mit Kapazitätsproblemen wegen der Corona-Pandemie. Der Krankenstand in der Belegschaft liege mit aktuell bis zu 25 Prozent doppelt so hoch wie im Jahresschnitt. „Alle Fahrer, die wir haben, sind heute gefahren“, sagte Nelken. Würde der Betrieb erhöht, würden Personal und Material unnötig verschlissen.

11.32 Uhr: Bundeswehr hilft in Berlin bei Test einer "Stopp-Corona-App"

Die Bundeswehr unterstützt das Fraunhofer-Institut bei einem Test zur Nachverfolgung möglicher Corona-Infektionen. In der Berliner Julius-Leber-Kaserne beteiligen sich etwa 50 Soldaten an der sogenannten Kalibrierung einer Technologie zum Corona-Tracking, teilte die Bundeswehr am Mittwoch mit. Die schnelle Verfügbarkeit einer solchen Technik gilt als eine Möglichkeit, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, wenn irgendwann die aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens gelockert werden.

„Der Ablauf dieser Kalibrierung besteht aus mehreren Phasen, in denen sich in einem bestimmten, definierten Areal zunächst zwei Personen aufhalten“, teilte die Bundeswehr dazu mit. „Die Anzahl der Personen wird im Laufe der Zeit schrittweise erhöht und nach Erreichen einer festgelegten Zielgröße anschließend wieder schrittweise reduziert werden.“

Die Soldaten müssen sich als Testpersonen an bestimmten Punkten für eine bestimmte Dauer aufhalten oder sich an einen anderen Punkt begeben. Die Testzyklen finden auf dem Kasernengelände in Gebäuden und im Freien statt. „Selbstverständlich wird auf die Sicherheit und Gesundheit der Teilnehmer höchsten Wert gelegt und alle mit der nötigen Schutzausstattung ausgestattet“, hieß es dazu.

11.28 Uhr: Alba-Manager Baldi: Geisterspiele „nicht die schlechteste Lösung“

Manager Marco Baldi von Alba Berlin kann sich für den Rest der Saison in der Basketball-Bundesliga angesichts der Coronavirus-Krise auch Spiele ohne Zuschauer vorstellen. „Geisterspiele sind nicht der Vater des Gedankens, aber sicherlich nicht die schlechteste Lösung“, sagte der 57-Jährige in der Sendung „Talk aus Berlin“ des rbb.

Einen vorzeitigen Abbruch der Spielzeit zu diesem Zeitpunkt hält Baldi dagegen für „Quatsch“, da sich die Situation in der Corona-Krise permanent ändere. Die 17 Clubs und die Liga hatten sich zuletzt gegen einen vorzeitigen Abbruch der Saison entschieden und den Spielbetrieb vorerst weiter bis zum 30. April ausgesetzt.

10.49 Uhr: Elf Feuerwehrleute mit dem Coronavirus infiziert

Bei der Berliner Feuerwehr sind mit Stand von Dienstag, 17 Uhr, inzwischen elf Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert. Das sind zwei mehr als 24 Stunden zuvor. 251 Feuerwehrleute befinden sich in Quarantäne – davon 153 auf amtsärztliche Anordnung, 80 auf entsprechende Empfehlung und 18 wurden vom Dienst befreit. Seit dem Bekanntwerden des ersten Corona-Falls in Berlin am 1. März hat die Feuerwehr 172 Infizierte transportiert.

10.45 Uhr: Grafik zeigt den Gesundheitszustand der Berliner Corona-Patienten

Wie viele Menschen sind in Berlin an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben? Wie viele befinden sich in intensivmedizinischer Betreuung? Wie viele werden im Krankenhaus behandelt, wer wird häuslich isoliert? Und schließlich: Wer gilt als geheilt? Unsere Grafik zeigt die Verteilung.

10.37 Uhr: Woidke gegen Grenzschließungen in der Region Berlin-Brandenburg

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich deutlich gegen Grenzschließungen in der Region Berlin-Brandenburg wegen der Corona-Krise ausgesprochen. Berlin und Brandenburg seien auch eine gemeinsame Gesundheitsregion, betonte Woidke in seiner Regierungserklärung.

„Wer jetzt Grenzen dichtmachen will, vergisst, dass Berlin eine hervorragende Gesundheitsversorgung bietet“, sagte der Regierungschef. „Eine Gesundheitsversorgung, die in der Vergangenheit schon vielen Brandenburgern geholfen hat und diese Hilfe wird auch in Zukunft nötig sein.“ Zudem seien Zehntausende Pendler täglich zwischen beiden Ländern unterwegs, und auch die Versorgung beider Länder hänge voneinander ab.

„Auch deshalb halte ich nichts von geschlossenen Kreisgrenzen“, sagte Woidke mit Blick auf die Kreisverwaltung von Ostprignitz-Ruppin, die vergangene Woche Einreisen aus touristischem A