Linke Gewalt

„Weil wir dich hassen“: Angriff auf Kontrolleure vor Gericht

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Philipp Siebert
Der Angriff auf die BVG-Kontrolleure fand in einem Bus der Linie M29 in Kreuzberg statt.

Der Angriff auf die BVG-Kontrolleure fand in einem Bus der Linie M29 in Kreuzberg statt.

Foto: Frank Lehmann

Drei Angeklagte stehen wegen des Angriffs auf BVG-Kontrolleure vor Gericht. Die linke Szene macht gegen die BVG mobil.

Berlin. Nach Polizisten und Vermietern hat die linke Szene in Berlin ein neues Hassobjekt: die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Züge wurden besprüht und laut „Tagesspiegel“ an mehreren Orten Berlins gefälschte Plakate aufgehängt, die in Anlehnung an den Slogan der BVG das Motto „Weil wir dich hassen“ tragen.

Ab Donnerstag stehen nun drei Personen vor dem Berliner Landgericht. Sie sollen im April 2018 in einem Bus der Linie M29 in Kreuzberg Kontrolleure angegriffen haben. Ein mutmaßlicher Schwarzfahrer konnte dabei flüchten. Angeklagt seien zwei Männer und eine Frau, sagt Gerichtssprecherin Lisa Jani. Sie müssten sich wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Sachbeschädigung und Diebstahls verantworten.

„Sie sollen einen Kontrolleur, der gerade eine Kontrolle durchgeführt hat, mehrfach geschlagen haben, um ihn daran zu hindern“, so Jani weiter. „Dann soll einer der Männer dem Kontrolleur die Kette mit seinem Ausweis abgerissen haben.“ Die Frau sei damit laut Anklage anschließend in die „Anarchistische Bibliothek Kalabalik“ gegangen, vor deren Türen sich der Vorfall zugetragen habe. Im Falle einer Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung würden mindestens sechs Monate Haft drohen.

Angriff auf BVG-Kontrolleure: Prozess unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen

Insgesamt sind vier Verhandlungstermine angesetzt, so Jani weiter. Der Prozess im Landgericht findet unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Denn im Vorfeld wurden Unterstützer auf dem linksextremistischen Internetportal „Indymedia“ aufgerufen, zum Prozess zu erscheinen. Demnach hätten die Kontrolleure „lernen müssen, dass ihr Handeln nicht immer ohne Konsequenzen bleibt“.

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Sie hätten wegen 2,80 Euro mehrere Menschen bedrängt und misshandelt, wobei sich einer versucht habe, der Kontrolle zu entziehen. „Durch das beherzte Eingreifen einiger Anwesender konnte sich die Person letzten Endes aus dem Staub machen“, wird der Angriff dort weiter gelobt.

Grund zur Sorge gibt es bei der BVG aber nicht. Angriffe auf Kontrollpersonal seien Einzelfälle, sagt Sprecherin Petra Nelken. „So etwas kommt immer mal wieder vor, hat aber keine besondere Schwere erreicht.“ Die Kontrolleure hätten bei der Arbeit ständig Kontakt zu Sicherheitsleitstelle der BVG, wo auch immer ein Polizeibeamter säße.