Berlin. Nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden führen neue Spuren ins Clan-Milieu der Hauptstadt. Das erfuhr die Berliner Morgenpost aus Polizeikreisen. Aus Berlin habe es mehrere Hinweise gegeben, die nun geprüft würden. Ermittler gehen mittlerweile auch davon aus, dass bei dem Einbruch ein bestimmtes Spezialwerkzeug verwendet wurde.
Nach Informationen der Berliner Morgenpost stellten Ermittler der Soko „Epaulette“ aus Dresden eine behördeninterne und bundesweite Abfrage an die Landespolizeien, ob irgendwo Einbrüche bekannt seien, bei denen ein hydraulisches Hebel- und Spreizwerkzeug der Firma Lukas Hydraulik aus Erlangen entwendet wurde oder auch zum Einsatz kam.
Für Berliner Ermittler interessant: Das Spezialwerkzeug wurde auch schon bei Einbrüchen bei der Berliner Feuerwehr entwendet. Hinzu kommt: Ein Mitglied der bekannten Berliner Großfamilie R., der selbst auch Beschuldigter im Verfahren um den Einbruch ins Bode-Museum in Berlin ist, wurde erst kürzlich für den Einbruch bei eben jener Spezial-Firma in Bayern verurteilt.
Jürgen Schmidt von der zuständigen Staatsanwaltschaft Dresden sagte der dpa dazu, die Sonderkommission stehe mit den Berliner Kollegen in Kontakt, um mögliche Parallelen zu dem Diebstahl der 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum 2017 in Berlin abzugleichen.
Später stand der Audi A6 in Flammen
Am Mittwoch veröffentlichte die Staatsanwaltschaft Dresden Bilder aus einer Überwachungskamera. Darauf zu sehen ist ein Audi A6 (Baujahr 2016) mit dunklem Dach. Das Auto sollen die Täter bei ihrer Flucht genutzt und später in einer Tiefgarage in Brand gesetzt haben. Die Ermittler gehen von einer längerfristigen Planungsphase der Täter aus. Diese umfasse mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Ausspähen des Tatobjektes, hieß es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft.
Vor diesem Hintergrund bitten Staatsanwaltschaft und Polizei auch um Bild- oder Videoaufnahmen, die zwischen dem 1. Oktober und dem 25. November 2019 in der Nähe des Historischen Grünen Gewölbes entstanden sind.
Der Aufruf richtet sich insbesondere auch an Touristen. Die Dresdner Behörden schalteten dafür ein Hinweisportal frei, wo die Bilddateien eingesendet werden können.

Wert der Beute beträgt Hunderte Millionen
Zwei unbekannte Täter waren, wie berichtet, am 25. November im Schutz der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster in das Museum eingedrungen und hatten mit einer Axt Löcher in eine Vitrine im Juwelenzimmer geschlagen.
Nach nur wenigen Minuten konnten sie mit ihrer Beute – gut zwei Dutzend der insgesamt rund 100 Teile umfassenden Juwelengarnituren mit Diamanten und Brillanten – flüchten. Der Wert der Beute wird auf mehrere Hundert Millionen Euro geschätzt.
Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder der Ergreifung der Täter führen, hat die Polizei eine Belohnung von einer halben Million Euro ausgesetzt. Die Ermittler vermuten eine Bande im Hintergrund.
Die Ermittler wollen am Mittwochabend, 11. Dezember, um 20.15 Uhr in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ neue Fahndungsansätze präsentieren. Die Sendung ist auch in der Mediathek abrufbar.