Hunderte Menschen haben am Sonnabend in Berlin-Mitte gegen eine Demo von Abtreibungsgegnern demonstriert. Der Protest richtete sich gegen den sogenannten Marsch für das Leben. Eine Polizeisprecherin sprach am Mittag von Teilnehmerzahlen „im unteren vierstelligen Bereich“ auf beiden Seiten. Die Proteste blieben den Angaben zufolge störungsfrei.
Die Polizei musste nur am Nachmittag bei der Kundgebung am Brandenburger Tor einschreiten. Dort stürmten offenbar mehrere Abtreibungsbefürworter die Bühne. Zahlreiche Polizisten rannten gegen 13.45 Uhr während der Reden durch die Menge. Sie trugen eine schreiende junge Frau weg.
Abtreibungsbefürworter werden abgeschirmt
Kurz danach näherte sich auch ein Zug der Gegendemonstranten. Die Polizei schirmte die Demonstranten ab. Die Sprechchöre und Trillerpfeifen drangen aber zur Bühne vor dem Brandenburger Tor durch.
Zuvor zogen hunderte Teilnehmer der Gegendemonstration am Hauptbahnhof vorbei. Sie liefen unter dem Motto „Sexuelle und körperliche Selbstbestimmung ist Menschenrecht“. Die Abtreibungsbefürworter forderten: „Ob Kinder oder keine, entscheiden wir alleine“.
Sie hielten Plakate hoch. Auf ihnen stand: „Mein Körper! Punkt“ oder „Patriachat abtreiben“. Eine weitere Demonstration unter dem Motto „Antifeminismus sabotieren - Abtreibung legalisieren“ startete bereits am Sonnabendvormittag.
Tausende Abtreibungsgegner ziehen durch Berlin
Seit 13 Uhr zog eine Abtreibungsdemonstration durch Berlin. Die Polizei erwartete rund 7500 Teilnehmer. Da es in der Vergangenheit zu Zwischenfällen mit Angriffen und Gegenaktionen gekommen war, war die Polizei mit „mehreren Einsatzkräften“ vor Ort.
An der Demonstration unter dem Titel „Marsch für das Leben“ beteiligen sich nach Angaben des Veranstalters, des Vereins Bundesverband Lebensrecht, neben der katholischen Kirche auch Ärzte- und Juristen-Vereinigungen.
Die Demonstranten fordern ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen und verweisen dabei auf die „Unantastbarkeit der Menschenwürde“, wie aus der Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz hervorgeht. Diese „ist besonders dann zu betonen, wenn das Lebensrecht eines ungeborenen oder schwerkranken Menschen in Frage gestellt wird“, wird Kardinal Reinhard Marx darin zitiert. (mit dpa)