Berlin. In Berlin sollen zehn weitere Unterkünfte für Flüchtlinge entstehen. Wie das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) mitteilt, werden derzeit vier Bauanträge bearbeitet und eingereicht, bei denen die im Baugesetzbuch verankerten „Sonderregelungen für Flüchtlingsunterkünfte“ greifen.
Diese sollen es dem Land ermöglichen, kurzfristig zusätzliche Plätze zur Unterbringung zu schaffen. In diesem Jahr sind in den ersten acht Monaten 4200 neue Flüchtlinge nach Berlin gekommen, im gesamten Vorjahr waren es 7260.
Flüchtlinge in Berlin - Das sind die Standorte der neuen Unterkünfte
- Rauchstraße 22 in Spandau: circa 300 Plätze
- Kirchstraße 69 in Pankow: 300 Plätze
- Bohnsdorfer Weg 109-119 in Treptow-Köpenick: 270 Plätze
- Ratiborstraße 14c-g in Friedrichshain-Kreuzberg: 250 Plätze
Errichtet werden die Gebäude in Fertigteilbauweise, die eine kurze Bauzeit ermöglichen soll. Teilweise soll diese nur ein Jahr betragen. Ein möglicher Baubeginn kann vom LAF dagegen noch nicht genannt werden. „Es wird sicherlich noch etwas dauern“, sagt Sascha Langenbach, Sprecher des Amts.
Neubauten werden Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge
Wie Alexander Straßmeir, Präsident des LAF, in einer Mitteilung erklärt, sollen die neuen Gebäude einer modernen Wohnanlage gleichen und darauf ausgelegt sein, 80 Jahre lang genutzt zu werden. „Es entstehen moderne, aber keine luxuriösen Gebäude“, sagt Langenbach. „Und es wird kein reiner Apartmentbau, es sind Gemeinschaftsunterkünfte.“ Geplant ist eine Mischung von einzelnen Zimmern sowie „wohnungsähnlichen Anlagen“, auch die Bewohner sollen mit Familien wie Alleingeflüchteten gemischt sein.
Neben Wohnräumen soll in den Häusern auch soziale Infrastruktur entstehen, etwa Kindergärten oder Kiez- und Jugendclubs. Um die Gebäude sind Grünflächen oder Spielplätze geplant. Die Infrastruktur werde dann auch den Anwohnern aus der Umgebung zur Verfügung stehen, betont Langenbach. Zudem sollen in allen Wohnanlagen Betreuer vor Ort sein. „Es gibt unterschiedliche Abstufungen beim Betreuungsgrad, aber es gibt immer Ansprechpartner“, sagt der Sprecher. Diese sollen etwa bei der Kommunikation mit Ämtern helfen.
Langfristig Nutzung für Senioren oder Studenten geplant
Die Neubauten entstehen in Zusammenarbeit des LAF mit den sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften sowie der Berlinovo Grundstücksentwicklungs GmbH als Bauträger. Neben den genannten Standorten plant das Landesamt aber bereits weitere. Wie es in einer Mitteilung heißt, werden sechs weitere Bauanträge vorbereitet:
- Fröbelstraße 15 in Pankow
- Zossener Straße 156 in Marzahn-Hellersdorf
- Rudower Straße 184 in Neukölln
- Hassoweg 8 in Treptow-Köpenick
- Askanierring 70-108a in Spandau
- Rheinpfalzallee 83, 91, 93 in Lichtenberg
Alle Anträge sollen noch bis Ende des Jahres gestellt werden - so lange gelten die erwähnten Sonderreglungen noch. Langfristig, so heißt es, sollen die Gebäude auch von Studenten, Familien oder Senioren bezogen werden können.
Rund 22.000 Flüchtlinge in knapp 90 Berliner Unterkünften
Das LAF ist in Berlin aktuell für die Unterbringung von rund 22.000 Flüchtlingen in knapp 90 Unterkünften verantwortlich. 16 neue Wohnblöcke, ähnlich den nun geplanten, sind in den vergangenen Jahren bereits in der Stadt entstanden. Für die neuen Standorte kündigt das LAF an, dass überall Informationsveranstaltungen geplant sind, um Anregungen von Bürgern aufzunehmen.
Die nächste Veranstaltung soll am 7. November in Neukölln, bezüglich der Unterkunft an der Rudower Straße, stattfinden. Wie Christian Berg, Pressesprecher des Bezirksamts, erklärt, soll dort ein neues Wohnareal mit insgesamt 150 Wohneinheiten entstehen, etwa 60 davon sind für Flüchtlinge vorgesehen. Derzeit befindet sich auf dem Gelände noch die Lise-Meitner-Schule, die aber demnächst in einen Neubau umziehen soll.
Dann werde die alte Schule abgerissen und ein Bebauungsplan aufgestellt, erklärt Berg. Weil sich in direkter Nachbarschaft der geplanten Unterkunft der Campus Efeuweg mit Bildungs- und Betreuungseinrichtungen befindet, werde die Unterkunft gut eingebunden in eine bestehende soziale Infrastruktur. Bis sie entsteht, wird es aber wohl noch dauern, sagt Berg. Ende der Woche soll es dennoch bereits ein Informationsschreiben für die Anwohner geben.