Berlin. Der erste Panda-Nachwuchs in Deutschland und dann gleich Zwillinge - wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Berlin schwebt im doppelten Panda-Glück. Am Sonnabend brachte die sechsjährige Meng Meng zwei Junge auf die Welt. Es ist die erste Panda-Geburt in Deutschland. Die Panda-Dame kümmert sich nun liebevoll um die Kleinen. Die Berliner Morgenpost beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Panda-Babys.
Wie geht es Meng Meng und ihren Panda-Babys im Berliner Zoo aktuell?
In der Kinderstube der Pandas im Zoo Berlin wird viel gekuschelt, geschlafen, getrunken. Meng Meng sei immer noch sehr erschöpft, hieß es am Dienstagmorgen aus dem Zoo. Aber sie kümmere sich dennoch liebevoll um ihre beiden Babys. "Sie haben zwar nach der Geburt erst mal abgenommen, aber nehmen aktuell wieder leicht zu", so Zoosprecherin Christiane Reiss. Die Zwillinge würden gut schlafen und gut trinken.
Am Dienstag veröffentlichte der Berliner Zoo ein Video, dass das Zwillings-Paar bei der ersten Untersuchung durch Tierärzte zeigt. Dabei wurde die Nabelschnur versorgt und die Verdauung angeregt. Vom Zoo heißt es: "Beide machen einen rundum munteren Eindruck."
Warum kümmert sich Meng Meng immer nur um ein Baby auf einmal?
Die beiden Jungtiere wechseln sich mit dem Trinken bei der Panda-Mama ab. Da sich Pandas in der Natur nur um ein Jungtier kümmern können, weil die Energie aus dem Bambus für die Aufzucht nicht für mehrere Babys reicht, müssen die Mitarbeiter im Zoo und die chinesischen Expertinnen behilflich sein. Der Nachwuchs wird abwechselnd Meng Meng gegeben. Während der eine bei der Panda-Mama trinkt, wird der andere im Inkubator versorgt, in dem eine Temperatur von 37 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent herrschen. Meng Meng bemerke den Austausch, werde aber tatsächlich immer routinierter, so die Zoosprecherin. "Die chinesischen Kollegen unterhalten sich richtig mit Meng Meng, sodass der Babytausch wunderbar klappt", sagt Christine Reiss. Am Mittwoch soll es neue Fotos sowie ein Update aus der Panda-Kinderstube geben.
Wie lange hat es bis zur Geburt gedauert?
Trächtig oder nicht? Diese Frage bewegte Panda-Freunde genau 147 Tage lang. Zwar bekam Meng Meng eine medizinische Betreuung wie so mancher menschliche Promi - mit Schwangerschaftstests konnte sie aber nicht so viel anfangen. Die entscheidende Ultraschall-Untersuchung am 26. August ließ die 92 Kilo schwere Bärin nur mit Hilfe heftiger Bestechung zu: Apfelstückchen und Bambuskeksen. Auf dem Ultraschall war vor wenigen Tagen erst ein Embryo zu sehen gewesen.
Hintergrund: Berlin freut sich über die Panda-Zwillinge
Werden die Panda-Babys in Berlin bleiben?
Panda-Papa Jiao Qing und Panda-Mama Meng Meng leben seit 2017 im Berliner Zoo. Die beiden sind Leihgaben aus China. Demnach gehören auch die Panda-Babys China. Die Jungen müssen aber zwei Jahre bei der Mutter bleiben. Der Nachwuchs soll maximal vier Jahre im Berliner Zoo beheimatet sein. Danach kommen die beiden Pandas nach China in eine Aufzuchtstation, um für weiteren Nachwuchs zu sorgen.
Zoo Berlin: So niedlich sind die Panda-Zwillinge
Wie hoch ist die Leihgebühr von Meng Meng und Jiao Qing?
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Verhandlungen für den Berliner Zoo 2015 in Gang gebracht und die Bären zwei Jahre später persönlich in der Hauptstadt begrüßt. Der Berliner Zoo zahlt pro Jahr rund eine Million US-Dollar (umgerechnet 909.531 Euro) , die nach chinesischen Angaben wieder in die Panda-Zucht fließen.
Wann wird die Panda-Familie zu sehen sein?
Die Zwillinge wurden am Sonnabend um 18.54 Uhr und 19.42 Uhr geboren. Die Besucher werden die Kleinen vorerst nicht sehen. Die Panda-Familie soll sich erst hinter den Kulissen kennen lernen, teilte der Zoo mit. Er ab Anfang November, wenn der Nachwuchs langsam etwas mobiler wird, steht der erste Ausflug von Meng Meng und ihren Jungtieren an. Zur Zeit ist also nur Papa Jiao Qing in der Anlage im Panda Garden zu sehen. Die Männchen sind bei der Aufzucht der Jungtiere nicht involviert.
Welches Geschlecht haben die Panda-Babys?
Panda-Babys kommen unreif zur Welt. Das ist normal. Umso größer ist aber auch die Gefahr von Komplikationen und Infektionen nach der Geburt. Die Panda-Babys wurden nach der Geburt untersucht. Die Geschlechter sind bislang aber noch unklar. Der Erstgeborene wiegt 186 - das Zwillingsgeschwisterchen 136 Gramm. Der Nachwuchs ist blind und nur so groß wie ein Meerschweinchen.
Warum unterstützen Mitarbeiter Panda-Dame Meng Meng bei der Aufzucht?
Große Pandas ziehen bei Zwillingsgeburten in der Regel nur ein Jungtier auf. Deswegen hat sich der Zoo Berlin in enger Abstimmung mit den chinesischen Experten der Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding dazu entschlossen, Meng Meng aktiv bei der Aufzucht zu unterstützen. Die Jungtiere sollen abwechselnd in einem Zeitraum von etwa zwei bis drei Stunden bei der Mutter und in einem Inkubator umsorgt werden.
Warum ist es so schwer, Panda-Nachwuchs zu bekommen?
Panda-Vermehrung ist schon in freier Natur kein Kinderspiel. Die Tiere sind ausgesprochene Sex-Muffel - ein Weibchen ist nur drei Tage im Jahr fruchtbar. Außer kiloweise nährstoffarmen Bambus fressen Pandas nichts. Dass sich eine massige 90-Kilo-Panda-Mama versehentlich ihren zarten Nachwuchs setzt und ihn erdrückt, ist ebenfalls nicht ausgeschlossen. Für die Evolution ist das alles keine so gute Idee. Dass Pandas bedroht sind, liegt aber auch am Menschen, der die Bambusbären in wenige Bergregionen im Südwesten Chinas verdrängt hat. Der Panda wurde auch deshalb zu einem Symbol für den internationalen Artenschutz. Inzwischen nehmen die Bestände in den Schutzgebieten wieder leicht zu.
Gibt es schon Namen für den Nachwuchs?
Die Jungtiere haben noch keine Namen. Gemeinsam mit den chinesischen Vertretern wird der Zoo Berlin Namen für die Zwillinge auswählen. Der Name Meng Meng bedeutet übersetzt „Träumchen“ - Jiao Qing „Schätzchen“.
BM/dpa