Berlin. An der Charité wurden Messerattacken in der Hauptstadt systematisch untersucht - und die „durchschnittliche Tat“ ermittelt.

Das Institut für Rechtsmedizin der Charité hat Messerstechereien in der Hauptstadt analysiert. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, wird statistisch in Berlin alle drei Stunden ein Mensch mit einem Messer attackiert. Für die Untersuchung wurden 10.514 Obduktionsergebnisse in der Zeit von 2005 bis 2015 ausgewertet. Ermittelt wurde dabei der „durchschnittliche Messer-Mord“.

Dem Artikel zufolge passiert er an einem Freitag, um 23 Uhr, im Dezember in Neukölln. Das Opfer wäre demnach 39 Jahre alt und nüchtern, der Täter durchschnittlich 31 Jahre alt, und benutzt - im Durchschnitt - ein Fleischermesser mit 17 Zentimeter Klinge. Durchschnittlich ist „eine banale Streitigkeit“ Anlass für den Angriff. Und durchschnittlich verblutet das Opfer an einer Stichverletzung von elf Zentimeter Tiefe in den Oberkörper.

Berlin belegt der Untersuchung zufolge einen Spitzenplatz bei Messerattacken. 7,01 Taten gibt es auf 100.000 Einwohner, wie „Bild“ berichtet. Bremen komme im Vergleich auf 4,33 Taten auf 100.000 Einwohner.

Messer-Attacken in Berlin: 92 Prozent der Täter sind männlich

Weiterhin interessant: In 85 Prozent der untersuchten Fälle handelt es sich um einen Einzeltäter. 92 Prozent der Täter waren männlich, 8 Prozent weiblich. Der jüngste Täter ist 15, der älteste 69 Jahre alt. In 65 Prozent der Fälle werde in die Brust gestochen.

Aufgrund der Verletzungen und den Todesursachen braucht Berlin dringend einen Facharzt für Notfall-Medizin, der auch in der Lage ist, bei Stichen in die Lunge Brustkörbe zu öffnen, damit Verletzte lebend die Klinik erreichen können“, fordert Dr. Claas Buschmann in dem Bericht.

Im vergangenen Jahr war es in Berlin insgesamt zu rund 2800 Messerangriffen gekommen. Durchschnittlich gibt es pro Tag somit mehr als sieben Messerattacken in der Hauptstadt.