Berlin. Stühlerücken in der Chefetage der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Während Henrik Haenecke nach nur drei Jahren Amtszeit als Vorstand für Finanzen und Vertrieb das landeseigene Unternehmen im Sommer verlassen wird, ist mit Rolf Erfurt jetzt ein neuer Vorstand Betrieb bestellt worden.
Die Gewährträgerversammlung des landeseigenen Unternehmens, in der die Eigentümer das Sagen haben, sei dem Vorschlag des Aufsichtsrats einstimmig gefolgt, teilte die BVG mit. Erfurt folgt formal auf die BVG-Chefin Sigrid Nikutta, die derzeit auch für den laufenden Betrieb verantwortlich zeichnet. In diesem Bereich häuften sich zuletzt aber die Probleme, etwa wegen zu vieler Fahrzeugausfälle bei der U-Bahn oder fehlendem Personal.
Erst vor Kurzem musste die BVG auf mehreren Tram-Linien die Taktzeiten verlängern, weil es akut an Fahrerinnen und Fahrern mangelt. Bereits im Herbst vorigen Jahres beschloss der Aufsichtsrat daraufhin, einen Vorstand zu suchen, der sich ausschließlich um den täglichen Einsatz von Bussen und Bahnen kümmert. Nikutta übernimmt bei der Rochade die Zuständigkeit für die Finanzen, Digitalisierung und Vertrieb.
Rolf Erfurt: Wechsel von der Transdev GmbH zur BVG
Der 46 Jahre alte Berliner Rolf Erfurt wechselt von der Transdev GmbH, Deutschlands größtem privaten Bus- und Bahnbetreiber, zur BVG. Bei der Transdev Gruppe ist Erfurt Geschäftsführer der NordWestBahn und der Transdev Hannover GmbH. Zuvor war er viele Jahre in Führungspositionen bei Bombardier Transportation tätig, unter anderem beim Bau eines Werkes für U-Bahnzüge in Indien, der Entwicklung der Flexity-Straßenbahnen, die zahlreich auch in Berlin fahren, sowie der Produktion von Straßenbahnen für Nordamerika.
Seine berufliche Laufbahn begann der studierte Kaufmann bei Roland Berger Strategy Consultants im Bereich Transportation. Erfurt ist verheirat, hat zwei Kinder und wohnt seit vielen Jahren in Berlin.