Berlin. Ein Mann ist in der Nacht zu Sonntag in Friedrichshain von Unbekannten angegriffen worden. Mehrere Maskierte schlugen in der Rigaer Straße gegen 1.30 Uhr mit Stöcken und Knüppeln auf ihn ein. Ein Passant sah die Schlägerei und alarmierte die Polizei.
Nach Informationen der Berliner Morgenpost soll es sich bei dem 49-Jährigen um den bekannten rechtspopulistischen Video-Blogger Oliver Flesch handeln, der der Neuen Rechten zugeordnet wird und knapp 50.000 Abonnenten bei dem Videodienst hat.
Der 49-Jährige lebt sonst im Ausland und hält sich derzeit in Berlin auf. Der Berliner Morgenpost sagte Flesch, dass er in einem Hauseingang von mindestens zehn Vermummten attackiert worden sei.
Oliver Flesch hantierte in Video mit Messer und Korkenzieher
Die Angreifer ergriffen nach der Alarmierung der Polizei durch einen Passanten die Flucht. Die Beamten suchten die Umgebung nach den Schlägern ab, konnten sie aber nicht finden. Rettungskräfte brachten Flesch in eine Klinik. Er entließ sich noch vor der Behandlung aber selbst. Seine Verletzungen am Kopf und an einem Arm wurden nicht behandelt. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Was der Grund für die Auseinandersetzung war, teilte die Polizei nicht mit. Allerdings gilt Flesch als Reizfigur in der linken Szene.
Flesch selbst hatte vor der Attacke in Videos kundgetan, dass er sich an der Rigaer Straße aufhalte. In einem Video mit dem Titel „Rigaer Straße 94 - Expedition ins Kri*gsgebiet“ hantiert er mit einem Messer und einem Korkenzieher. Dass er nun in der Rigaer Straße war, sei aber „reiner Zufall“ sagte Flesch der Berliner Morgenpost auf Nachfrage. Eine andere Schlafmöglichkeit sei kurzfristig ausgefallen. Anzeige nach der Attacke habe er noch nicht erstattet, so Flesch weiter. Das wolle er noch nachholen. Verletzungen habe er nicht davongetragen.
Blogger Flesch veröffentlich Videos, die vor allem bei der Neuen Rechten beliebt sind
Flesch veröffentlicht regelmäßig Videos, die vor allem bei der Neuen Rechten beliebt sind. Viele Klicks erzielten etwa Videos, in denen er sich mit Behauptungen zum Mordfall Keira zu Wort meldete, die nicht mit den Ermittlungsergebnissen übereinstimmten.
Etwa der, dass der Täter kein „Biodeutscher“ sei. Die 14-Jährige Keira war im März 2018 in Alt-Hohenschönhausen von dem 15-Jährigen Edgar H. erstochen worden. H. wurde zu neun Jahren Haft verurteilt.