Berlin. Fast 191.000 Menschen sind an den Berliner Hochschulen eingeschrieben. Jeder Fünfte kommt aus dem Ausland.
Zum Studieren ist Berlin so attraktiv wie nie zuvor. Die Zahl der an Berlins Hochschulen eingeschriebenen jungen Menschen ist im Wintersemester 2018/19 auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Das Statistische Landesamt meldete am Dienstag für die Hauptstadt fast 191.000 Studierende. Das sind fast 2900 mehr als im Jahr zuvor.
Damit liegt Berlin deutlich über dem Trend, der auch bundesweit zu beobachten ist. Auch in Deutschland insgesamt registrierten die Statistiker ein Studenten-Allzeithoch mit 2,87 Millionen Menschen, die als Haupt- oder Nebenhörer an den Hochschulen eingeschrieben sind. Die Entwicklung war jedoch mit 0,8 Prozent im Vergleich zum vorigen Wintersemester nur halb so dynamisch wie in Berlin.
Insgesamt hat die Zahl der Studierenden in der Stadt seit dem Jahr 2006 um 60.000 zugenommen. Damals hatten Berlins Universitäten und Fachhochschulen nach Jahren des Kapazitätsabbaus während der 1990er- und frühen 2000er-Jahre mit 132.000 den Tiefpunkt erreicht. Seitdem geht es jedes Jahr nach oben, obwohl in diesem Wintersemester die Zahl der Studienanfänger unter der des Vorjahres lag. Stattdessen haben sich aber mehr Frauen und Männer in Berlin eingeschrieben, die schon einen Abschluss in der Tasche oder einige Semester anderswo absolviert hatten.
Vor allem bei angehenden Akademikern aus dem Ausland ist Berlin überaus gefragt. Die Zahl der Studierenden mit ausländischem Schulabschluss stieg in Berlin um 1758 auf 39.032. Damit hat jeder fünfte Student in Berlin einen ausländischen Pass. Wie beliebt die Stadt als Ausbildungsort international wahrgenommen wird, hat gerade die neue Rangliste des einflussreichen Internet-Portals „topuniversities.com“ gezeigt. Berlin liegt unter den beliebtesten Studienorten weltweit hinter München auf Rang sieben, allerdings einen Rang schlechter als im Vorjahr. Als besonders interessant wird neben der Kultur- und Partylandschaft die steigende Zahl von Kursen auf Englisch angegeben. Und: Studienabschlüsse seien selbst für ausländische Studierende gebührenfrei.
Fachhochschulen und private Häuser treiben das Wachstum
Die meisten Studierenden streben an den großen Drei den Bachelor- oder den Masterabschluss an: Freie Universität, Humboldt-Universität und Technische Universität versammeln zu annähernd gleichen Teilen deutlich mehr als die Hälfte der Berliner Studenten. Beim Wachstum der Studienplätze waren sie als Gruppe aber in den vergangenen Jahren nicht vorn. Die staatlichen Fachhochschulen haben sich relativ gesehen dynamischer entwickelt als die klassischen Universitäten. Zusammen bringen es Häuser wie die Beuth Hochschule oder die Hochschule für Technik und Wirtschaft auf fast 60.000 Studierende, das sind mehr als doppelt so viele wie vor 15 Jahren.
Spürbar ist auch das wachsende Engagement privater Bildungseinrichtungen. Design-Akademien, Business-Schools oder medizinische Ausbildungszentren bringen es inzwischen auf viele Tausend eingeschriebene junge Menschen. Vor zehn Jahren gab es einen Großteil dieser Schulen noch gar nicht in der Stadt.