Schönefeld. Endlich wird am künftigen Hauptstadt-Airport BER mal etwas fertig – und dann kommt es noch zu früh. Das Terminal, das die Bundesregierung in Schönefeld übergangsweise für ihre Flüge nutzen soll, sei voraussichtlich „samt den Vorfeldanlagen Ende des Jahres nutzbar“, teilte Hannes Hönemann, der Sprecher der Flughafengesellschaft (FBB), am Donnerstag auf Anfrage mit. Die Bauarbeiten seien auf der Zielgeraden.
Allerdings: Der Bund will das Gebäude noch gar nicht in Betrieb nehmen, sondern damit nur sicherstellen, dass die Abfertigung von Staatsgästen nach Schließung von Berlin-Tegel und Eröffnung des BER gewährleisten werden kann. „Der Bund beabsichtigt, das Terminal der Flughafengesellschaft mit zugehörigen land- und luftseitigen Flächen ausschließlich für diesen Zeitraum temporär anzumieten. Eine längerfristige Nutzung als Interimslösung ist wegen der erheblichen Einschränkungen gegenüber dem neuen Regierungsflughafen nicht vorgesehen“, sagte eine Sprecherin des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Damit spielte sie auf die kleinere unmittelbar verfügbare Flugbetriebsfläche in Schönefeld an. Eng werden könnte es demnach auf den Rollbahnen ebenso wie bei Flugzeug-Abstellpositionen.
Die Anmietung werde mit der Schließung des Flughafens Tegel und der Inbetriebnahme des BER dennoch erforderlich, so die Sprecherin. „Tegel steht dann bekanntlich für die Bundesregierung nicht mehr zur Verfügung. Nach aktueller Terminplanung der FBB wäre der Interimsbetrieb in Schönefeld ab Oktober 2020 notwendig. Für den Flughafen bedeutet die spätere Anmietung des Terminals vor allem einen Einnahmeverzicht. Nach Morgenpost-Informationen geht es um mehrere Hunderttausend Euro pro Monat. Die Flughafengesellschaft kommentierte die Zahl nicht.
Das Interimsterminal bietet Platz für fünf Maschinen auf dem Vorfeld, ist mit Dolmetscherkabinen für Staatsempfänge ausgestattet und verfügt über Räume für Pressekonferenzen mit Staatsgästen. Es kostete 79 Millionen Euro. Weil es aber zu klein für alle 25 Maschinen der Flugbereitschaft ist, soll es nur einige Jahre genutzt werden, bis für 350 Millionen Euro ein größeres Terminal nordöstlich des Interimsterminals gebaut ist. Der Regierungsflughafen soll bis 2025 fertig sein.
Gebaut wird auch danach noch. Bis 2040 soll der BER auf eine Kapazität von 58 Millionen Passagieren erweitert werden. Am Donnerstag reichten die Umlandgemeinden Blankenfelde-Mahlow, Eichwalde, Großbeeren und Schulzendorf allerdings Klage vor dem Oberverwaltungsgericht gegen den Ausbau ein. Sie halten dessen Genehmigung nicht im Ganzen, sondern nur in Teilschritten für möglich.
Drohender Kurzschluss: Volkswagen ruft 700.000 Autos zurück
Ewige Baustelle am BER trifft Uhrenmanufaktur Askania hart