Berlin. Neuköllns Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) fordert einen Befreiungsschlag in der Berliner Kita-Krise. Am Montag legte er dazu einen Sechs-Punkte-Plan vor. „Der Senat geht in die Sommerpause, die Kita-Krise aber geht weiter“, beklagt Lieke. Weder auf dem Kita-Gipfel noch im Koalitionsausschuss vorige Woche seien Lösungen präsentiert worden. Sein Vorwurf: Der rot-rot-grüne Senat plane, die Kita-Krise auszusitzen. Allein in Neukölln könnten derzeit 500 Kita-Plätze nicht vergeben werden.
Die sechs Forderungen lauten:
1. Die Bezahlung von Erziehern müsse spürbar angehoben werden. Berlin müsse dazu kurzfristig Absprachen in der Tarifgemeinschaft der Länder treffen, um mindestens das Brandenburger Niveau zu erreichen. Es sei nicht ausreichend, auf die nächsten Tarifverhandlungen im Frühjahr 2019 mit ungewissem Ausgang zu warten.
2. In Stadtteilen mit besonders schlechten sozialen Lagen sollen auch Fachkräfte in Kitas eine Brennpunktzulage von mindestens 300 Euro bekommen.
3. Die Vorgabe durch den Senat, wonach Erzieher jeweils für weniger Kinder zuständig sein sollen, solle für einen Übergangszeitraum von drei Jahren ausgesetzt werden – da dafür momentan das Personal fehlt. Familiensenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat den Kitas bereits erlaubt, den Betreuungsschlüssel zu verändern, aber nur in Ausnahmefällen.
4. Verwaltungskräfte sollen wie in Schulen auch in Kitas die Leitung entlasten.
5. Die Ausbildung zum Erzieher soll anderen Berufsausbildungen gleichgestellt werden, indem eine Ausbildungsvergütung bezahlt wird.
6. Zur Übernahme von privaten Betreuungskosten soll die Vorlage des Kitagutscheins beim zuständigen Bezirksamt ausreichen – und enden, wenn ein Kita-Platz durch das zuständige Jugendamt nachgewiesen werden kann.
Rot-Rot-Grün will Erzieher besser bezahlen
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