Gerichtsstreit

Verlag will Thilo Sarrazins Islam-Buch nicht veröffentlichen

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Thilo Sarrazin streitet sich mit seinem bisherigen Verlag Random House vor Gericht

Thilo Sarrazin streitet sich mit seinem bisherigen Verlag Random House vor Gericht

Foto: REUTERS / HEINZ-PETER BADER / REUTERS

Die Verlagsgruppe Random House lehnt eine Veröffentlichung von Thilo Sarrazins neuem Buch ab. Erscheinen wird es aber wohl trotzdem.

Berlin. Der frühere Berliner Finanzsenator und Bundesbanker Thilo Sarrazin streitet sich vor Gericht mit seinem Verlag über ein neues Buch. Am Montag verhandelt ein Gericht in München den Fall. Das bestätigte die Verlagsgruppe Random House am Freitag. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung sollte das Buch im August erscheinen und den Titel „Feindliche Übernahme – wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ tragen.

Der Verlag hatte nach eigenen Angaben einen Vertrag mit Sarrazin über das Buch abgeschlossen. Nun gibt es offensichtlich Unstimmigkeiten und der Verlag will das Werk nicht veröffentlichen. Er betonte aber, man wolle „das nicht angekündigte Buch von Thilo Sarrazin weder „stoppen“, noch seine Publikation erschweren oder verhindern“. Weiter hieß es: „Dem Autor steht es frei, sein Buch jederzeit in einem anderen Verlag zu publizieren.“

Münchner Verlagsgruppe steigt ein

Thilo Sarrazin war zunächst nicht zu erreichen. Auch der Verlag Random House hält sich bedeckt. Das Unternehmen teilte auf Anfrage des Branchenmagazins „Buchreport“ mit: „Zwischen Thilo Sarrazin und dem Verlag gibt es eine Auseinandersetzung über ein unveröffentlichtes und nicht angekündigtes Buch. Über diese Auseinandersetzung wird am Montag vor Gericht verhandelt. Wir werden daher zum jetzigen Zeitpunkt die bisherige Berichterstattung dazu inhaltlich nicht kommentieren.“

Unterdessen wurde bekannt, dass ein anderer Verlag einspringt und das Buch publizieren will. Die Münchner Verlagsgruppe kündigte laut „Buchreport“ an, Sarrazins Buch mit Erscheinungstermin 30. August zu veröffentlichen.

Der langjährige SPD-Politiker hatte mit seinem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ im Jahr 2010 Entrüstungsstürme und Debatten über Islamkritik und Vererbung von Intelligenz ausgelöst. Es folgten weitere Bücher über den Euro und das „Wunschdenken“ in der Politik.

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( BM/dpa )