Berlin. Ein Deckel aus Beton über dem Teilstück der Stadtautobahn A 100 in Charlottenburg soll für weniger Lärm, bessere Luft und im besten Fall für neue Bauflächen zwischen den Brücken Neue Kantstraße und Knobelsdorffstraße sorgen. So schlagen es die Angeordneten der SPD vor. Wenn es technisch realisierbar ist, sollen auf dem Deckel Wohnhäuser entstehen. Dieses Vorhaben könnte Bauingenieure jedoch vor eine Herausforderung stellen.
Ralph Piterek, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Pitbau in Lichtenberg erläutert, dass zuerst geklärt werden muss, wie groß so ein Gebäude auf dem Autobahndeckel werden soll: „Man darf nicht denken, dass zuerst ein Deckel über die Autobahn gebaut wird und man erst danach prüft, was man eigentlich darauf bauen kann. So ist es nicht.“ Je nach dem wie groß ein Gebäude sei, stelle sich zuerst die Frage, wie die sogenannte Gründungssituation vor Ort ist, also welche Beschaffenheit das Fundament hat. „Das wäre die logische Herangehensweise, wie man so ein Projekt bearbeiten würde“, erklärt der Statiker. Demnach müsse zuerst ein Planungskonzept erstellt werden. Dazu gehört auch eine genaue Vorstellung, was für ein Gebäude erbaut werden soll, um über die Beschaffenheit des Fundaments zu sprechen.
Auch die äußeren Umstände dürfen nicht vernachlässigt werden. Immerhin geht es hier um eine Baustelle an der Autobahn: „Es muss ein Konzept vorliegen, dass die laufende Infrastruktur vor Ort weiterhin gewährleistet. Der Bereich um die Baustelle muss weiterhin nutzbar sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da alles auf Dauer abgesperrt wird“, ergänzt Piterek
Zudem sei die Bausituation in Berlin angespannt: Es müssen Firmen gefunden werden, die das Projekt bearbeiten können. Über die Kosten könne daher zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesprochen werden, sagt der Büroleiter: „Man muss natürlich auch über die Wohnraumausstattung sprechen. Handelt es sich um hochwertigen Wohnraum, mittel oder niedrig? Außerdem hängt die Höhe der Baukosten auch immer mit der aktuellen Marktsituation zusammen.“
Neue Wohnhäuser über der Stadtautobahn A 100